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Dune 02: Der Herr des Wüstenplaneten

Dune 02: Der Herr des Wüstenplaneten

Titel: Dune 02: Der Herr des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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die wir warten«, sagte Bijaz, »verlängert ... verlängert die Gegenwart!«
    Jede Minute, die ich warte, dachte Paul, schiebt meine Schuld hinaus. Der giftige Atem eines Wurmes, von dessen Zähnen der Staub rieselte, hatte ihn eingehüllt. Es war vor langer Zeit geschehen, aber er inhalierte jetzt die Erinnerung daran – Gewürz und Bitterkeit. Er fühlte den Wurm warten, der ihm bestimmt war, »die Urne der Wüste«.
    »Dies sind unruhige Zeiten«, sagte er zu Otheym, als Antwort auf die letzte Bemerkung des alten Mannes über den Zustand der Welt.
    »Ein Freme weiß, was in Zeiten der Unruhe zu tun ist«, sagte Dhuri. »Leider gibt es kaum noch Fremen in dieser Welt.«
    Otheym wackelte zustimmend mit dem Kopf.
    Paul blickte die Frau an. Er hatte nicht mit Dankbarkeit gerechnet; Dankbarkeit von diesen Menschen wäre ihm eine Last geworden, die er nicht hätte tragen können. Aber Otheyms Bitterkeit und die leidenschaftliche Ablehnung, die er in Dhuris Augen sah, erschütterte seinen Beschluß. War irgend etwas diesen Preis wert?
    »Verzögerung dient keinem Zweck«, sagte Dhuri.
    »Tu, was du tun mußt, Usul«, schnaufte Otheym.
    Paul seufzte. Die Worte der Vision waren gesprochen. »Es wird eine Rechenschaft geben«, sagte er, um sie vollständig zu machen.
    Er machte kehrt und schritt hinaus über den Innenhof. Hinter ihm schlappten Bijaz' Plattfüße über die Steinplatten.
    »Vergangene, Vergangene«, murmelte Bijaz, als sie gingen. »Laßt die Vergangenen fallen, wo sie mögen. Dies war ein schmutziger Tag.«

18
     
Die nicht mehr überschaubaren Gesetzestexte, juristischen verklausulierten Tabus und Legalismen, der ganze gewaltige Ballast einer überkommenen Rechtsprechung – alles das wurzelt in der Notwendigkeit, vor uns selbst die Gewalttätigkeit zu verbergen, die gegeneinander anzuwenden wir von Natur aus fähig sind. Ob man einen Menschen einer Stunde seines Lebens beraubt, oder ob man ihn seines Lebens beraubt – darin liegt nur ein gradueller Unterschied. Man hat ihm Zwang angetan und seine Energie verzehrt. Es fehlt niemals an Beschönigungen der eigentlichen Tötungsabsicht, und wenn sie relativ selten ausgeführt wird, so liegt das nur an den befürchteten Folgen, aber hinter jedem Machtgebrauch über einen anderen Menschen steht bei aller Verfeinerung der Mittel letztendlich die Anmaßung: »Ich nähre mich von deiner Energie.«
Bemerkungen im obersten Rat
Paul Muad'dib
Imperator
     
     
    Der erste Mond stand hoch über der Stadt, als Paul mit schimmernd aktiviertem Energieschild aus der Sackgasse kam. Windstöße wirbelten Sand und Staub durch die engen Vorortstraßen. Der Zwerg zwinkerte und beschirmte die Augen mit den Händen, aber er drängte vorwärts.
    »Wir müssen eilen«, stieß er hervor. »Schnell, Usul!«
    »Fühlst du Gefahr?« fragte Paul.
    »Ich kenne Gefahr!«
    Ein Gefühl plötzlich nahender Gefahr überkam ihn, und im selben Moment tauchte eine Gestalt auf, die aus einem Haustor trat und auf sie zukam.
    Bijaz winselte laut auf.
    Es war Stilgar, der wie eine Kriegsmaschine vorwärtsstampfte, den Kopf vorgestreckt, eine Laserpistole in der Faust.
    Paul erklärte ihm hastig den Wert des Zwerges und ließ Bijaz in Stilgars Obhut. Das Schrittmaß der Vision bewegte sich hier mit großer Geschwindigkeit. Stilgar rannte mit Bijaz davon. Sicherheitsbeamte umringten Paul. Ein Offizier rief Befehle, und seine Männer rannten in die Sackgasse zu dem Nachbarhaus von Otheym.
    Mehr Opfer, dachte Paul.
    »Wir wollen lebende Gefangene«, zischte der Offizier seinen Leuten nach.
    Das Geräusch war in Pauls Ohren wie das Echo seiner Vision. Hier lief alles mit greifbarer Präzision ab, einem Uhrwerk gleich – Vision/Realität, tick und tick und tick. Ornithopter trieben am Mond vorbei abwärts.
    Die Nacht war auf einmal voll von Sicherheitsbeamten und Soldaten.
    Ein weiches Zischen wuchs aus den anderen Geräuschen, wuchs zu einem heiseren Röhren an, ohne daß das Zischen ganz verlorenging. Eine Glut strahlte auf, hinter der Sterne und Mond verblaßten.
    Paul, der dieses Geräusch und diese Glut aus dem Alptraum seiner Vision kannte, hatte ein seltsames Gefühl von Erfüllung. Es verlief so, wie es verlaufen mußte.
    »Steinbrenner!« kreischte jemand.
    »Steinbrenner!« Der Schrei war überall um ihn her. »Ein Steinbrenner ...!«
    Weil es von ihm erwartet wurde, hob Paul einen Arm schützend vor sein Gesicht und stürzte zur nächsten Ecke, wo er sich auf den Boden warf. Es war

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