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Dune 02: Der Herr des Wüstenplaneten

Dune 02: Der Herr des Wüstenplaneten

Titel: Dune 02: Der Herr des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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zitterten.
    »Du sprichst von Lichna«, sagte Dhuri. »Als du kamst, wußten wir, daß sie dich sicher erreichte. Wenn du an diese neue Bürde denkst, die Otheym dir auflädt, dann ist Lichna die Summe von dieser Bürde. Ein gerechter Tausch, Usul: nimm den Zwerg und geh.«
    Paul schloß für einen Moment die Augen. Lichna! Die wirkliche Tochter war in der Wüste umgekommen, ein von Semuta ruinierter Körper, dem Sand und dem Wind und der Sonne überlassen.
    Er öffnete die Augen und sagte: »Ihr hättet jederzeit zu mir kommen können, um ...«
    »Otheym blieb weg, damit man ihn zu denen zähle, die dich hassen, Usul«, sagte Dhuri. »Das Haus am Ende der Straße ist ein Versammlungsort deiner Feinde. Darum zogen wir in diese Höhle.«
    »Dann rufe den Zwerg, und wir werden gehen«, sagte Paul.
    »Du hast nicht gut zugehört«, erwiderte Dhuri.
    »Du mußt den Zwerg an einen sicheren Ort bringen, Usul«, sagte Otheym, erneuerte Kraft in der Stimme. »Er trägt die einzigen Unterlagen über die Verräter. Niemand vermutet, was er ist. Sie glauben, ich hätte ihn zur Unterhaltung in meinem Haus.«
    »Wir können nicht gehen«, ergänzte Dhuri. »Nur du und der Zwerg. Es ist bekannt, wie arm wir sind. Wir haben gesagt, daß wir den Zwerg verkaufen wollen. Sie werden dich für den Käufer halten. Es ist deine einzige Chance, Usul.«
    Paul befragte seine Erinnerung an die Vision: in ihr hatte er dieses Haus mit dem Namen der Verräter verlassen, aber nicht gesehen, wie diese Namen getragen wurden. Der Zwerg bewegte sich offensichtlich unter dem Schutz eines anderen Orakels. Der Gedanke kam ihm, daß alle Geschöpfe ein Schicksal tragen mußten, geprägt von Vorsätzen verschiedener Stärke, von der Fixierung durch Ausbildung und Disposition. Von dem Augenblick an, wo der Djihad ihn gewählt hatte, hatte er sich von der Macht der großen Menge eingeengt gefühlt. Ihre fixierten Vorsätze forderten und steuerten seinen Kurs. Alle Selbsttäuschungen über den sogenannten freien Willen, die er bis jetzt genährt hatte, mußten nichts anderes sein als der Gefangene, der an den Gitterstäben seines Käfigs rüttelte. Sein Fluch lag in der Tatsache, daß er den Käfig sah. Er sah ihn!
    Er lauschte in die Leere dieses Hauses. Nur vier Menschen waren in ihm – Dhuri, Otheym, der Zwerg und er selbst. Er atmete die Angst und die Spannung seiner Gefährten, fühlte die Beobachter – seine eigene Streitmacht, die weit oben im Nachthimmel schwebte ... und diese anderen ... im Nebenhaus.
    Es war ein Fehler von mir zu hoffen, dachte Paul. Aber der Gedanke an die Hoffnung brachte ihm ein verdrehtes Empfinden von Hoffnung, und er glaubte, daß er seinen Moment doch noch ergreifen könne.
    »Ruft den Zwerg«, sagte er.
    »Bijaz!« rief Dhuri.
    »Du hast mich gerufen?« Der Zwerg trat vom Innenhof ins Zimmer; in seinen Zügen lauerte ein Ausdruck von Wachsamkeit und Sorge.
    »Du hast einen neuen Herrn, Bijaz«, sagte Dhuri. Sie warf Paul einen nachdenklichen Blick zu. »Du magst ihn ... Usul nennen.«
    »Usul, das ist die Basis der Säule«, übersetzte Bijaz. »Wie kann Usul die Basis sein, wenn ich das unterste lebende Ding bin?«
    »So redet er immer«, entschuldigte Otheym seinen Zwerg.
    »Ich rede nicht«, sagte Bijaz. »Ich bediene eine Maschine, die Sprache genannt wird. Sie knarrt und ächzt, ist aber jetzt mein.«
    Ein Werkzeug der Tleilax, gelehrt und wachsam, dachte Paul. Die Bene Tleilax haben niemals etwas so Wertvolles weggeworfen. Er wandte den Kopf und musterte den Zwerg. Melangeaugen erwiderten seinen Blick.
    »Welche Talente hast du noch, Bijaz?« fragte Paul.
    »Ich weiß, wann es Zeit ist zu gehen«, sagte Bijaz. »Das ist ein Talent, was wenige haben. Es gibt eine Zeit, Schluß zu machen – und das ist ein guter Anfang. Fangen wir also an zu gehen, Usul.«
    Paul prüfte seine Erinnerung an die Vision. Da war kein Zwerg, aber die Worte des kleinen Mannes paßten zum Anlaß.
    »An der Tür nanntest du mich Herr«, sagte Paul. »Du kennst mich also.«
    Bijaz grinste. »Du bist viel mehr als der niedrige Usul. Du bist der Atreidenherrscher Paul Muad'dib. Und du bist mein Finger.« Er hielt den Zeigefinger seiner rechten Hand hoch und bewegte ihn hin und her.
    »Bijaz!« sagte Dhuri scharf. »Du forderst das Schicksal heraus.«
    »Ich versuche meinen Finger«, widersprach Bijaz mit quäkender Stimme. Er richtete seinen Finger auf Paul. »Ich zeige auf Usul. Ist mein Finger nicht Usul selbst? Oder ist es eine

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