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Dune 02,5 - Stürme des Wüstenplaneten

Dune 02,5 - Stürme des Wüstenplaneten

Titel: Dune 02,5 - Stürme des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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nichts mehr, sein Hals war fast durchtrennt. »Und deshalb muss dieses Problem gelöst werden.«
    Draußen strömten die Gläubigen weiter aus dem Tempel. Einige beteten noch immer. Sie hatten das Erzittern der hängenden Stoffbahnen nicht einmal gesehen.
    Als er sich absolut sicher war, dass der Verräter nicht mehr lebte, ließ Gurney ihn auf den staubigen Boden sinken. Er löste die Krimskell-Faser aus der tiefen Kerbe im Hals des Priesters und rollte sie sorgfältig auf, bevor er leise durch den Hintereingang verschwand. Es gab noch zwei weitere Männer, die er in dieser Nacht aufsuchen musste.
     
    Als sie von den Morden an ihren drei vermeintlich loyalen Priestern erfuhr, war Alia empört. Unbestellt kam Jessica ins Privatbüro der Regentin, befahl den Amazonenwachen, draußen zu warten, und verschloss die Tür.
    Alia, die an ihrem Schreibtisch saß, wollte ihren Zorn an irgendeinem Ziel auslassen, ganz gleich, welchem. Sie hatte mit dem neuen Wüstenplaneten-Tarot ein Muster gelegt, aber das Kartenlesen lief nicht so gut, wie sie es sich erhofft hatte. Als ihre Mutter eintrat, brachte Alia die Karten auf dem Tisch durcheinander, so dass sie eine bunte Palette uralter Bilder ergaben, die man abgewandelt hatte, damit sie sich auf den Wüstenplaneten bezogen – ein Coriolis-Sandsturm, ein Imperator, der an Paul erinnerte, ein Kelch, der von Gewürz überquoll, ein Sandwurm anstelle eines Drachen und ein geheimnisvoller blinder Mann anstelle des Todes.
    Jessica ertrug schweigend die ungezügelte Wut ihrer Tochter und ergriff dann ruhig das Wort. »Diese Priester sind aus gutem Grund tot. Gurney Halleck hat sie getötet.«
    Das ließ Alia mitten im Satz innehalten. Das gertenschlanke Mädchen erhob sich hinter ihrem Schreibtisch. Vor ihr lag das Gewirr von Tarotkarten. Sie wurde blass und riss die Augen auf. »Was hast du da gerade gesagt, Mutter?«
    »Gurney hat nur meine Befehle befolgt. Ich habe dir das Leben gerettet.«
    Während ihre Tochter verblüfft und mit finsterer Miene zuhörte, schilderte Jessica ihr in allen Einzelheiten die Verschwörung, der sowohl Alia als auch Duncan bei ihrer Hochzeitszeremonie zum Opfer gefallen wären. Sie übergab ihr die Aufzeichnungen und berichtete ihrer Tochter von den Plänen, die Isbar und die anderen beiden Priester ausgeheckt hatten. Ihre Schuld war unbestreitbar. »Es scheint, dass deine Priester lieber als Surrogate für tote Propheten sprechen würden als für lebende Herrscher.«
    Alia ließ sich schwer auf ihren Stuhl fallen, doch nach einem Moment des Innehaltens schwang ihre Stimmung erneut um. »Also hast du Spione auf mich angesetzt, Mutter? Du traust meinen Sicherheitsvorkehrungen nicht und hast dir deshalb deine eigenen Quellen verschafft?« Sie bohrte einen Finger in die heimlich gemachten Aufzeichnungen, und ihre Stimme wurde lauter und schriller. »Wie kannst du es wagen, heimlich über mich und meine Priester zu wachen? Wer von meinen ...?«
    Als Alia die Beherrschung verlor, trat Jessica einen Schritt vor und ohrfeigte sie wie eine Mutter, die ein aufsässiges Kind disziplinierte. Völlig ruhig. Ein fester Schlag. »Hör mit diesem Unsinn auf und denk nach. Ich habe es getan, um dich zu beschützen, nicht um dich zu schwächen. Nicht um dich auszuspionieren. Manchmal ist es von Vorteil, unabhängige Quellen zu haben – wie diese Angelegenheit beweist.«
    Alia zuckte zurück, schockiert, dass ihre Mutter sie geschlagen hatte. Sie presste die Lippen aufeinander, bis sie weiß wurden. Die rote Narbe an ihrer Wange hob sich deutlich ab. Unter großer Anstrengung sammelte sie sich. »Es gibt immer Verschwörungen, Mutter. Meine eigenen Leute hätten diese hier rechtzeitig aufgedeckt – und ich hätte die Verräter sehr viel lieber öffentlich hingerichtet, als sie im Verborgenen zu töten. Die Hochzeitszeremonie wäre eine offensichtliche Gelegenheit gewesen, gegen mich vorzugehen, und ich habe bereits Sicherheitsvorkehrungen getroffen – Vorkehrungen, von denen selbst deine ›Quellen‹ nichts wissen.«
    »Ich bin nicht deine Feindin und auch nicht deine Rivalin«, erklärte Jessica beharrlich. »Kannst du es einer Mutter vorwerfen, dass sie Schaden von ihrer Tochter abwenden will?«
    Alia seufzte und warf ihr Haar hinter die Schultern. »Nein, Mutter, das kann ich nicht. Und genauso wenig solltest du es mir zum Vorwurf machen, wenn ich sage, dass ich weniger ... unruhig sein werde, wenn du nach Caladan zurückkehrst.«

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    Selbst wenn ich Liebe

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