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Dune 02,5 - Stürme des Wüstenplaneten

Dune 02,5 - Stürme des Wüstenplaneten

Titel: Dune 02,5 - Stürme des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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an, doch die Frauen wichen ihr geschickt aus. Jessica begriff, dass die Amazonen so etwas bereits zuvor getan hatten, möglicherweise schon oft. Sie fragte sich, wie häufig ihre Tochter die Gewürzessenz zu sich nahm. Und wie häufig Paul es getan hatte.
    Der Wassermeister drehte an einem anderen Metallrad, das einen weiteren Graben im Sand entstehen ließ und dem Wurm mit einer weiteren Wasserlinie den Weg versperrte und ihn so in einen immer kleineren Bereich abdrängte. Die Frauen stürzten sich auf das Geschöpf, als wäre das alles ein berauschender Sport, rangen mit ihm und drückten ihn in den Sand.
    Der Fremen-Wassermeister flutete noch mehr Sand, und der verkrüppelte Wurm wand sich unter der feuchten Berührung, zuckte in elektrisiertem Zorn. Doch die Frauen bekamen das Geschöpf zu fassen, drückten es nieder und tauchten es unter, bis der Kopf mit dem weit aufgerissenen Maul im tiefen Wasser war. Spritzer verwandelten den Sand in einen körnigen, braunen Schaum, und die Frauen hielten das Tier untergetaucht, bis das giftige Wasser den Schlund gefüllt hatte.
    In seinen letzten Zuckungen hievten die Amazonen den tropfenden Kopf des Wurms aus dem Graben, während der Wassermeister mit einer großen Schüssel herbeieilte. Der sterbende Wurm spie eine trübe Flüssigkeit aus. Die konzentrierte, potente Galle war eins der tödlichsten bekannten Gifte, doch wenn eine Sayyadina es umwandelte, wurde es zu einem Euphorikum, zu einem Weg, das Innere Auge des Bewusstseins zu öffnen.
    Mit gerötetem Gesicht und leuchtenden Augen stolperte der Wassermeister ihnen mit der Schüssel in der Hand entgegen. Der giftige Inhalt schwappte gegen die Wände des Behältnisses. »Lady Alia, Lady Jessica – eine reiche Ernte. Genug, um daraus Tau-Droge für zahlreiche Gläubige herzustellen.«
    Alia nahm eine kleine Kupferkelle, die am Rand der Schale befestigt war, füllte sie und streckte sie ihrer Mutter entgegen. »Wollen wir uns also beide die Ehre erweisen?«
    Jessica nahm einen Mundvoll der übel schmeckenden, alkaloiden Flüssigkeit, und ihre Tochter tat es ihr nach. Während sie die Substanz im Mund behielt, veränderte Jessica ihre chemische Signatur, manipulierte die Elementarbindungen mit ihren Bene-Gesserit-Fähigkeiten und verwandelte sie in eine Molekülkette, die, von ihr und Alia in die Schale zurückgespuckt, die Galle des sterbenden Wurms verwandelte. Eine Kettenreaktion wurde ausgelöst, und die Flüssigkeit wurde zu etwas anderem.
    Die Amazonenwachen und der Wassermeister beobachteten das Geschehen ehrfürchtig und mit einer Andeutung von Gier. Alia nahm erneut die Kelle und trank einen tiefen Schluck von der umgewandelten Substanz, genau wie ihre Mutter.
    Alia hielt Duncan die Kelle hin, der hinter ihnen Wache hielt, doch der Ghola lehnte ab. »Ich muss wachsam bleiben. Ich habe gesehen, was es mit dir macht.«
    »Du musst sehen, was es mit dir macht. Nimm es, Duncan. Heirate mich auch auf diese Art.«
    Wie ein braver Soldat tat er, was man ihm befahl. Duncan, immer gleich, stets treu dem Haus Atreides ergeben ...
    Bevor die Droge ihre Wirkung entfalten konnte, bot Alia die Schale den Wachen an. »Dies ist eine Segnung von der Schwester und der Mutter Muad'dibs. Nehmt sie, teilt sie. Vielleicht finden andere die Wahrheit, nach der sie suchen.«
    Als die Übrigen davoneilten, spürte Jessica, wie die Droge lauter und lauter in ihrem Bewusstsein dröhnte. Alia streckte die Hand aus, um sie zu berühren, und Jessica erwiderte die Geste, doch sie blieb reserviert, errichtete einen Schutzwall in ihrem Kopf, ließ zu, dass ihre Tochter in sie schaute und sah ... aber nicht alles.
    Anstelle von Antworten spürte Jessica, wie in ihrem Bewusstsein die Fragen lauter wurden, die Zweifel, der Gedanke an die Unruhen, die vor ihnen lagen, an den leeren und gefahrvollen Abgrund einer unkontrollierten Zukunft und an die vielen Wege, die sich vor der Menschheit ausbreiteten ... Möglichkeiten über Möglichkeiten. Sie wusste, dass dies der Fallstrick der Vorahnung war. Zukünfte zu sehen half einem Menschen nichts, solange man nicht bestimmen konnte, welche Zukunft wirklich eintreten würde.
    Jessica spürte den Sog der Droge und hörte und erlebte die Veränderungen ihrer Körperchemie. Im Geist trieb sie über endlose Dünen, durch zahllose Generationen zurück, eine Kette weiblicher Vorfahren, die alle bereitstanden, um sie zu beraten, um sich an ihre lange vergessenen Lebensgeschichten zu erinnern, um sie zu

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