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Dune 02,5 - Stürme des Wüstenplaneten

Dune 02,5 - Stürme des Wüstenplaneten

Titel: Dune 02,5 - Stürme des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Horvu trat auf die Bühne, fummelte an irgendetwas auf dem Podium herum und schaute mit einem geschäftigen Brummen auf den Tagesplan. Überall um sie herum stieg der Geräuschpegel zu einem lauten Murmeln an – ein eindeutig wütendes Murmeln über das imperiale Edikt, durch das der Name ihres Planeten geändert worden war.
    Geduld. Mohiam verbarg ihr Lächeln.
    Sie erinnerte sich an eine andere Gelegenheit, Paul Atreides zu töten, bei der sie es ebenfalls versäumt hatte zu handeln. Als er noch ein Jugendlicher gewesen war, blauäugig und voller Ernst, hatte sie ihm das vergiftete Gom Jabbar an den Hals gehalten und ihn mit der Agonie-Schatulle geprüft. Ein kleiner Stich hätte damals genügt, damit keine der folgenden Schrecken sich ereignet hätten. Hunderte von Milliarden Toten in seinem Namen, vier sterilisierte Planeten und zweifellos weitere, deren Vernichtung bereits geplant wurde, während die gesamte menschliche Zivilisation vom Ansturm des Fanatismus ins Taumeln gebracht würde. Ein einziger kleiner Nadelstich ...
    Ein weiterer Fehler. Ein großer.
    Sie schwor sich, nicht noch einen zu begehen, obwohl Mohiam bezweifelte, dass sie angesichts der politischen Maschinerie von Pauls Imperium und Religion jemals wieder in seine Nähe gelangen würde. Pauls schmerzhafte Worte am Tag nach seinem Sieg über den Imperator waren ihr nach wie vor in Erinnerung: »Ich halte es für besser, Sie am Leben zu lassen, ohne dass Sie jemals die Gelegenheit haben werden, mich zu berühren oder auch nur den kleinsten Einfluss auf mein Leben zu nehmen.«
    Stattdessen würde die Schwesternschaft den Kampf nun auf ein anderes Schlachtfeld tragen müssen, eines, auf dem sie meisterhaft war. Sie würde Einzelbevölkerungen als Waffen verwenden. Und welche Waffe ließe sich besser gegen die Atreides kehren als das Volk von Caladan? Obwohl man ihr explizit untersagt hatte, nach Arrakis zu reisen, war sie still und heimlich hierhergekommen.
    Jetzt, verkleidet und unter die Einheimischen gemischt, hatte sie alle nötigen Identifikationspapiere, Kontaktlinsen, um ihre gewürzabhängigen vollständig blauen Augen zu verdecken, Fingerabdruck-Kappen, veränderte Gesichtszüge. Damit konnte sie jeden täuschen. Mohiam hatte befürchtet, dass Lady Jessica oder Gurney Halleck sie vielleicht erkennen würden, aber die Herzogin war im Auftrag ihres Sohnes auf Salusa Secundus, und Graf Halleck weilte auf seinem Landsitz. Umso besser. Niemand sonst auf diesem Planeten würde sie erkennen.
    Die Kampagne der Schwesternschaft zur Untergrabung von Paul Muad'dibs Herrschaft würde hier ihren Anfang nehmen. Mohiam würde in den Ameisenhaufen stechen und sehen, was herauskrabbelte. Paul hatte die Menschen von Caladan bereits beleidigt und ihren Respekt verloren. Er hatte ihnen den Rücken zugekehrt und sie mit seiner Anordnung, ihre Welt in »Chisra Sala Muad'dib« umzubenennen, vor den Kopf gestoßen. Was für ein lächerlicher Zungenbrecher. Mohiam hätte sich keine bessere Gelegenheit wünschen können.
    Der ortsansässige Bürgermeister rief die Versammlung zur Ordnung und trat auf spindeldürren Beinen vor, die gar nicht geeignet schienen, um seinen Schmerbauch zu halten. Er machte einen onkelhaften und leutseligen Eindruck. »Wir wissen alle, warum wir heute hier sind.« Er ließ den Blick seiner Triefaugen über die Menge wandern. »Wir können unsere Welt nicht von irgendeinem weit entfernten Bürokraten umbenennen lassen. Die Frage ist, was wir dagegen unternehmen.«
    Die Menge schrie ihre ungerichtete Empörung hinaus, die Jahre des Unbehagens und der Unzufriedenheit angesichts der Pilgermobs, der umherstolpernden Fremdweltler, des Einbruchs von äußeren Ereignissen, die eigentlich in sicherem Abstand hätten bleiben sollen.
    »Caladan ist Caladan!«
    »Dies ist unser Planet, unser Volk!«
    Horvu rief laut in den Stimmverstärker auf dem Podium. »Also dann, wie wäre es, wenn wir als Kompromiss ›Muad'dibs Caladan‹ vorschlagen?«
    »Wie wäre es, wenn wir uns einen neuen Bürgermeister suchen?«, rief eine Frau zur Antwort. Die Menge lachte.
    Ein Mann sprach mit besonderem Nachdruck. »Wüstenfanatiker haben nicht über unser tägliches Leben zu entscheiden. Was wissen solche schlampigen, verdreckten Leute schon über das Meer und die Gezeiten, die Fischernte, die Gewitterwolken und Stürme? Ha, sie haben noch nie in ihrem Leben Regen gesehen! Was wissen sie von unseren Bedürfnissen? Ein Fremen würde keine Woche lang auf hoher See

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