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Dune 02,5 - Stürme des Wüstenplaneten

Dune 02,5 - Stürme des Wüstenplaneten

Titel: Dune 02,5 - Stürme des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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zurück und kehrte dann zu den Zwingern zurück. Aus ihren Einzelkäfigen schauten die beiden gesunden Hunde, Galacia und Ceel, zu ihren kranken Gefährten und jaulten klagend.
    Gurney bat einen seiner Wachmänner, ihm dabei zu helfen, die anderen drei launischen und lethargischen Hunde in leere Käfige zu verlegen. Haviri schoss vor und versuchte ihn zu beißen, doch Gurney mit seinen Kampfreflexen drehte sich gerade noch rechtzeitig weg. Er erschauderte, als ihm klarwurde, dass ihm eine lange, schmerzhafte Behandlung bevorstand, falls er sich die Krankheit zuziehen sollte – ohne Genesungsgarantie.
    Der Hund namens Giedi, der krank, aber nicht lethargisch war, warf sich gegen das Gitter des Zwingers und bellte und kratzte, bis seine Schnauze und Krallen blutig waren. Schleim lief ihm aus den Augen, und Gurney weinte. Das Tier erkannte ihn nicht mehr – es kannte nichts außer seinem Schmerz und seiner virusgetriebenen Raserei.
    Gurney hatte sich in seinem Leben entsetzlichen Tragödien gestellt: In seiner Jugend hatte man ihn gequält und gezwungen, in den Sklavengruben der Harkonnens zu arbeiten, später hatte man seine Schwester vergewaltigt und ermordet, in der Zeit seines Dienstes für das Haus Atreides hatte er versucht, das grausige Massaker auf Herzog Letos Hochzeit zu verhindern, und noch später hatte er auf den Schlachtfeldern von Grumman, auf Arrakis und an zahllosen Schauplätzen von Pauls Djihad gekämpft. Gurney war in einem Schmelztiegel extremen Schmerzes geschmiedet und gehärtet worden.
    Und das hier war bloß ein Hund ... bloß ein Hund.
    Gurney stand schlotternd da, unfähig, durch den Tränenschleier vor seinen Augen etwas zu sehen. Er hatte weiche Knie. Sein Herz pochte, als wollte es explodieren. Er kam sich wie ein Feigling vor, unfähig, das Notwendige zu tun. Er hatte viele Männer eigenhändig getötet. Aber was er nun einem treuen Tier antun musste ...
    Er bewegte sich wie ein Roboter aus Vorzeiten, ging zum Jagdschrank und kehrte mit einer Maula-Pistole zurück. Schon oft hatte er in die Enge getriebene Beutetiere erschossen und von ihrem Leid erlöst, ihnen ein schnelles Ende bereitet. Doch jetzt waren die Nerven in seinen Fingern wie abgestorben. Er zielte mit der Pistole, konnte sie jedoch nicht gerade halten, selbst als der Hund die Zähne bleckte.
    Irgendwie gelang es ihm, Giedi eine Nadel in die Brust zu schießen. Der Hund stieß ein letztes Winseln aus und brach dann in gnädiger Stille zusammen.
    Gurney taumelte zu den übrigen Zwingern, wo die anderen kranken Hunde sich unsicher aneinanderkauerten. Doch er konnte sich nicht dazu durchringen, sie zu töten. Sie waren noch nicht so weit. Er ließ die Nadelpistole zu Boden fallen und taumelte davon.
    Nur zwei seiner Gazehunde hatten sich nicht infiziert. Er befahl, sie unter Quarantäne zu stellen.
    Am nächsten Tag hatte auch Ceel gerötete Augen, und Gurney zerrte ihn aus dem Zwinger, den er sich mit Galacia teilte. Fünf von sechs! Er hatte zu viel Angst gehabt, hatte der grausamen Wahrheit zu lange nicht ins Auge gesehen. Jetzt stählte er sich innerlich.
    Er musste die Nadelpistole noch viermal benutzen. Es wurde nicht leichter. Er stand zitternd, benommen, hin- und hergerissen da.
    Danach war nur noch Galacia übrig, die sanfteste unter den Hunden, diejenige, die seine Aufmerksamkeit am meisten liebte, das Weibchen, das wie eine Prinzessin behandelt werden wollte.
    Als er ganz allein in der Stille der Zwinger war und das Blut roch, schlüpfte Gurney zu ihr in den Käfig und brach neben ihr zusammen. Galacia legte sich hin, bettete ihren Kopf in seinen Schoß und ließ die Ohren hängen. Er streichelte ihr über das lohfarbene Fell und spürte, wie die Trauer in seinem Leib wütete. Wenigstens hatte er sie gerettet. Nur ein einziges Tier ...
    Wenn er schneller gehandelt hätte, wenn er den ersten Hund unter Quarantäne gestellt hätte, sobald er etwas von der Krankheit geahnt hatte, wenn er früher zum Tierarzt gegangen wäre, wenn ... wenn ... wenn er mutig genug gewesen wäre, sich dem Schmerz über den Verlust einiger Hunde zu stellen, dann hätte er die anderen vielleicht retten können. Er hatte gezögert, sich seiner Pflicht entzogen, und die anderen Gazehunde hatten dafür bezahlt.
    Ganz gleich, wie sehr er sie geliebt hatte, die Hunde zu töten war der einzige Weg gewesen, weitere Verluste zu vermeiden, sie davon abzuhalten, weiteren Schaden anzurichten, den unvermeidlichen größeren Schmerz zu minimieren. Sobald

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