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Dune 02,5 - Stürme des Wüstenplaneten

Dune 02,5 - Stürme des Wüstenplaneten

Titel: Dune 02,5 - Stürme des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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trommelndes Geräusch erklang und sie mit einem Mal verschwanden. Über ihr war blauer Himmel zu sehen, und abgeknickte Pflanzen und Trümmer übersäten den Gartenbereich.
    »Eine beachtliche Vorstellung«, sagte eine weibliche Stimme. »Psychische Residualenergie. Das ist hier in letzter Zeit häufiger passiert.«
    Jessica sah eine braunhaarige Frau mit faltiger Haut und sepiafarbenen Augen – müden Augen –, ein Gesicht, das ihr von vor langer Zeit vertraut war. Sie schnappte nach Luft, so überrascht, dass sie einen Moment brauchte, um die Frau zu erkennen. »Tessia? Tessia! «
    Rhomburs Frau war sichtlich gealtert, als wäre sie nur mit knapper Not einer persönlichen Feuerprobe entronnen. Sie trat vor, um Jessicas Hände in ihre zu nehmen. Tessia zitterte, entweder vor Angst oder Erschöpfung. »Es gibt keinen Grund, deine Überraschung zu verbergen. Ich weiß, was aus mir geworden ist.«
    »Geht es dir gut? Wir haben so viele Anfragen geschickt, aber niemand wollte uns sagen, was mit dir geschehen ist. Die Schwesternschaft hat meine Auskunftsgesuche abgewiesen. Wie lange bist du schon ... wach? Nach dem, was dem armen Rhombur widerfahren ist, hat Bronso seit nunmehr zwölf Jahren alle Beziehungen zum Haus Atreides abgebrochen.« Sie fragte sich, ob Tessia überhaupt wusste, wie der Cyborg-Prinz im Scherbentheater von Balut gestorben war.
    Und was meinte sie mit psychischer Residualenergie? Hatten die Schwestern mit der Entwicklung neuer Fähigkeiten herumprobiert? Mit einer Waffe? Und würden sie diese Waffe gegen Paul einsetzen? Jessica traute ihnen nicht.
    Bevor sie danach fragen konnte, eilten zwei Bene-Gesserit-Sachwalterinnen über den Fußweg und durch die Spuren des bizarren Sturms hindurch. Als Tessia sie sah, zog sie Jessica weiter ins schwach beleuchtete Konservatorium. »Das hier ist mein mit Samt ausgekleidetes Gefängnis. Ich bin genesen, aber nicht ganz in der Weise, wie die Schwestern erwartet haben. Ich bin die einzige Person, die jemals aus der Hölle eines Schuldspruchs entkommen ist.« Sie blickte sich unruhig um.
    Es waren nur ein paar Gerüchte über die Schuldsprecherinnen der Bene Gesserit nach außen gedrungen, und die meisten Leute glaubten nicht, dass es sie wirklich gab. »Wir dachten, die ixianischen Technokraten hätten irgendeine Waffe gegen deinen Geist eingesetzt.« Jetzt begriff Jessica, was in jener Nacht im Großen Palais mit Rhomburs Frau geschehen war. Wäre der Schuldspruch nicht gewesen, hätte Bronso sich niemals mit seinem Vater überworfen und wäre nicht zusammen mit Paul geflohen und so weiter und so fort, Nachwirkung um Nachwirkung. Kalte Wut schlich sich in Jessicas Tonfall. »Rhombur hat dich in der Hoffnung hergeschickt, dass du gerettet werden könntest.«
    Tessia schüttelte den Kopf. »Es war die Ehrwürdige Mutter Stokiah – eine Waffe aus ihrem psychischen Arsenal. Meine eigene Schwesternschaft hat mich zerstört und mich meinem Ehemann fortgenommen ... und jetzt ist er tot.« Ihre Stimme versagte, und Jessica hörte, wie der Wind draußen plötzlich wieder stärker wurde.
    »Was wollten sie, was so wichtig war? Was war einen so schrecklichen Preis wert?«
    »Eigentlich nur eine Kleinigkeit. Sie wollten mich als Zuchtmutter, aber ich habe mich ihren Befehlen widersetzt. Also haben sie mich bestraft. Mein Widerstand hat mir nichts genützt. Sie brauchten nur meinen Körper, meine Gebärmutter. Nicht meinen Verstand. Noch während ich bewusstlos war, haben sie mich geschwängert. Mein Leib hat ihnen die Kinder gegeben, die sie wollten.« In ihrer Stimme lag Verbitterung. »›Ich bin eine Bene Gesserit: Ich lebe, um zu dienen.‹ Wenigstens hat Rhombur nicht lange genug gelebt, um es zu erfahren. Ach, wie ich ihn vermisse!«
    Jessica konnte ihre Abscheu nicht verbergen. Was hatte die Schwesternschaft mit dieser Frau, ihrer Freundin, angestellt? Und jetzt versuchten dieselben Frauen, Jessica davon zu überzeugen, dass sie Paul vernichten sollte? Eben diese Frauen wollten sie zur Mutter Oberin machen? Wenn sie ihr Angebot annahm, konnte sie dem Zuchtmissbrauch ein Ende setzen ... aber ihre Bedingungen anzunehmen würde Jessica zu einem Ungeheuer machen.
    Tessia fuhr in verträumtem Tonfall fort, als wäre sie in Gedanken weit weg. »Es hat Jahre gedauert. Ich habe mich gerettet ... ich habe selbst einen Weg aus der Finsternis gefunden, in die ihre Schuldsprecherin mich geworfen hat.«
    Jessicas Eingeweide krampften sich zusammen. »Weiß Bronso, wo du jetzt

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