Dune 02,5 - Stürme des Wüstenplaneten
Schwestern belustigend. »Sie sind nur verärgert, weil mein Sohn die Schwesternschaft zur Bedeutungslosigkeit verdammt hat. Mit Ihrer Missionaria Protectiva und Ihrer Religionsmanipulation auf dem Wüstenplaneten haben Sie die Umstände in Bewegung gesetzt, die ihn geschaffen haben. Sie haben ihm ein Werkzeug in die Hand gegeben, und jetzt beschweren Sie sich, dass er es benutzt hat? Er hat den Mythos – Ihren Mythos – an die Zügel genommen und ist mit ihm zu Macht und Ruhm geritten. Erwarten Sie, dass er auch nur den geringsten Respekt für Sie aufbringt, nachdem Sie ihn derartig behandelt haben?«
»Vielleicht können Sie ihn dazu bringen«, sagte Harishka. »Wenn man Ihre Rolle ausweiten würde, könnten Sie ihn von unserem Wert überzeugen.«
Die Ehrwürdige Mutter Genino zog ihre Sandale wieder an und sagte unvermittelt: »Wir haben ein Angebot für Sie, Jessica – ein Angebot zum Wohle der Schwesternschaft und der gesamten Menschheit.«
Endlich kommen sie auf den Punkt, dachte Jessica.
»Die Schwesternschaft ist zu dem Schluss gelangt, dass wir den Imperator zu Fall bringen müssen, koste es, was es wolle. Und wir wollen, dass Sie uns dabei helfen, seine Schreckensherrschaft zu beenden.«
Diese kalte Feststellung verblüffte sie. »Was meinen Sie damit – ihn zu Fall bringen?«
»Paul Atreides ist ein genetischer Fehler – dein Fehler, Jessica«, sagte Mohiam. »Er wird mit jeder Sekunde gefährlicher und unberechenbarer. Es liegt bei dir, deinen Irrtum zu korrigieren.«
»Er muss entweder getötet oder unter Kontrolle gebracht werden.« Harishka schüttelte betrübt den Kopf. »Und wir bezweifeln sehr, dass er sich kontrollieren lässt.«
Jessica blähte die Nasenflügel und holte scharf Luft. »Paul ist kein Ungeheuer. Ich kenne ihn. Er hat klare Gründe für alles, was er tut. Er ist ein guter Mann.«
Harisha schüttelte langsam den Kopf. »Vielleicht war er das einmal, doch wie gut kennen Sie ihn jetzt? Verbergen Sie sich nicht vor dem, was Sie im Herzen spüren. Zehn Milliarden sind in den letzten sieben Jahren seines Djihads gestorben, und es ist kein Ende des Krieges in Sicht. Eine unermessliche Schneise von Schmerz und Leid zieht sich durch die Galaxis. Sehen Sie es sich an, Kind! Sie wissen ganz genau, was Ihr Sohn getan hat – und wir können nur ahnen, welche weiteren Schrecken folgen werden.«
Jessica fürchtete diese alte Frau nicht mehr, und sie war schon lange darüber hinaus, sich von ihrer angeblichen Stärke und Weisheit beeindrucken zu lassen. »Wie kommen Sie darauf, dass ich jemals für die Schwesternschaft und gegen meinen Sohn entscheiden könnte?«
Harishka erhob sich von der harten Elaccaholzbank und wechselte vorgeblich das Thema. »Ich bin alt, und ich habe viel vom Leben und vom Tod gesehen.« Sie wirkte klein und zerbrechlich. Sie stemmte eine Hand in den Rücken, als hätte sie dort große Schmerzen. »Das Angebot der Schwesternschaft lautet folgendermaßen: Wenn Sie tun, was wir wollen, trete ich sofort als Mutter Oberin zurück und erhebe Sie in diese Position. Sie, Jessica, werden den Orden der Bene Gesserit leiten. Mit dieser Macht finden Sie vielleicht einen Weg, Einfluss auf Ihren Sohn zu nehmen und ihn wieder unter die Kontrolle der Schwesternschaft zu bringen – zum Wohl der Menschheit.«
Der Gedanke erschreckte sie. »Und warum glauben Sie, dass ein solches Angebot attraktiv für mich sein könnte?«
»Weil Sie eine Bene Gesserit sind«, sagte Harishka. »Wir haben Ihnen alles beigebracht, was im Leben wichtig ist.«
»Aber nichts über Liebe. Von Liebe wissen Sie nichts.«
Mohiams Tonfall war kalt. »Wenn Paul Muad'dib nicht gezähmt werden kann, dann haben wir nur eine Alternative.«
Jessica schüttelte den Kopf. »Das werde ich nicht tun.«
Aber ... Jessica wusste, dass sie als Mutter Oberin die Ausrichtung der gesamten Schwesternschaft verändern konnte. Sie konnte sie vom Rand des Abgrunds zurückholen und eine Ordnung wiederherstellen, die mehr als zehn Jahrtausende lang Bestand gehabt hatte. Sie konnte ihre Lehren verändern und die Fehler berichtigen, die sie perpetuiert hatten. Die Konsequenzen, die Vorzüge, waren unermesslich.
Aber sie würde es nicht tun, nicht um den Preis, dafür ihren Sohn verraten zu müssen.
Jessica sandte eine Welle kühler Gelassenheit durch ihren Körper und rief ihre Prana-Bindu-Techniken ab, um ihren Atem zu verlangsamen. Sie musste die Mütterschule verlassen, aber sie machte sich Sorgen, was die
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