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Dune 02,5 - Stürme des Wüstenplaneten

Dune 02,5 - Stürme des Wüstenplaneten

Titel: Dune 02,5 - Stürme des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Obwohl Gurney die Männer nicht besonders gut kannte, waren sie, soweit er es beurteilen konnte, tüchtig und hingebungsvoll, aber es handelte sich trotzdem um Fremdweltler. Insbesondere an diesem Tag wären objektivere Sicherheitskräfte vielleicht besser ...
    Verzehrt von seiner Selbstherrlichkeit hatte Horvu sich und seinen Anhängern eine unbeschränkte Erlaubnis gemäß der Regelungen in der Stadtcharta erteilt. Das kam Gurney wie ein Interessenkonflikt vor, aber der Bürgermeister hielt sich unbekümmert an überholten Vorstellungen davon fest, wie die Lokalpolitik im Verhältnis zur Imperialen Regierung funktionierte.
    »Das Volk von Caladan weiß, was es tut, Graf Halleck«, hatte der Priester Sintra gesagt. Obwohl er darüber erfreut war, wie viele Leute zu der Demonstration gekommen waren, machte es ihm Sorgen, dass Gurney beschlossen hatte, mit bewaffneten Wachen zu erscheinen, statt sich ihrer Sache anzuschließen. »Sie haben dem Haus Atreides lange gedient, Mylord, aber Sie wurden nicht hier geboren. Sie können wahre caladanische Angelegenheiten unmöglich verstehen.«
    Gurney war überrascht, wie effizient die Demonstration organisiert war, da Horvu und seine Anhänger nicht dafür bekannt waren, über entsprechende Fähigkeiten zu verfügen. Es machte beinahe den Eindruck, als hätten sie Hilfe von außen erhalten. Als die Menge im Park immer größer wurde, nahm Gurneys Besorgnis zu. Seine Wachen wären vielleicht nicht in der Lage, die Ordnung wiederherzustellen, falls der Mob außer Kontrolle geriet.
    Gurney schaute sich nach Horvu um. Er bezweifelte, dass der alte Bürgermeister sich als Brandredner erweisen würde, aber das machte ihn nicht zu einem kleineren Problem. Gurney wollte nicht, dass Pauls Heimatwelt zu einem weiteren Schlachtfeld wurde. Große Menschengruppen, vor allem solche, die bestimmte Ziele verfolgten, waren ohne große Mühe zu beeinflussen, ihre Stimmungslagen schwangen zu leicht um, ihre Gefühle wandelten sich zu schnell. Er hatte gesehen, wie die Armeen Muad'dibs in Raserei getrieben wurden, weil ihr leidenschaftliches Gefühl, im Recht zu sein, sie taub für alles machte, was man ihnen nicht eingetrichtert hatte. Wenn diese Menge außer Kontrolle geriet, konnte das eine ebenso unkontrollierbare Vergeltung der imperialen Soldaten im Namen Muad'dibs auslösen.
    Seine Wachsoldaten waren Veteranen, aber sie kannten nicht den Charakter der Familien, die seit Generationen hier lebten, dieser gutherzigen Menschen von Caladan, die nun von einem Bürgermeister in die Irre geführt wurden, der keinen gesunden Menschenverstand besaß.
    Als er über die unruhige Menge hinwegblickte, die glaubte, eine einfache Lösung gefunden zu haben, die ihr geliebter Paul Atreides in Ehren halten würde, versuchte Gurney, sich daran zu erinnern, wie er einmal gewesen war: stark, unbeugsam und bestimmt, wenn es um wirklich Wichtiges ging. Er hatte Heldenballaden fürs Baliset komponiert und war losgezogen, um für das Haus Atreides zu kämpfen, wann immer die Pflicht es von ihm verlangte. Er vermisste diese Zeiten, doch er wusste, dass sie niemals wiederkehren würden. Heutzutage waren die Momente, die er mit seiner Musik verbrachte, manchmal eine Zuflucht, die ihn die schrecklichen Wirklichkeiten seiner Vergangenheit vergessen ließ.
    Als er vor einigen Wochen mit einem Herbergswirt einen Krug Tang-Bier getrunken hatte, hatte er sein Instrument zur Hand genommen und angefangen, darauf zu klimpern. Der Wirt hatte über die Köpfe der in der Kneipe versammelten Menge hinweg gerufen: »Es ist an der Zeit, dass du ein neues Lied für uns singst, Gurney Halleck. Wie wäre es mit der ›Ballade von Muad'dib‹?«
    Die Leute hatten gelacht und ihn gedrängt, doch Gurney hatte sich geweigert. »Diese Geschichte ist noch nicht zu Ende. Ihr werdet noch eine Weile warten müssen, Männer.«
    In Wirklichkeit war er nicht daran interessiert, ein solches Lied zu schreiben. Obwohl Gurney seine Meinung nie vor irgendjemandem kundtun würde, fand er, dass »Muad'dib« zu tief gesunken war, um solch heroischer Worte würdig zu sein. Der Gedanke hinterließ in ihm auf sehr persönlicher Ebene ein Gefühl des Verlusts.
    Paul ist vielleicht der Imperator Muad'dib, dachte Gurney. Aber er ist nicht Herzog Leto.
    Inzwischen wich ein Teil der Menge zur Seite, um ein Stück Grasfläche freizumachen, und Gurney sah, wie der Bürgermeister sich einen Weg hindurchbahnte und den Leuten zuwinkte, während er sich der

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