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Dune 02,5 - Stürme des Wüstenplaneten

Dune 02,5 - Stürme des Wüstenplaneten

Titel: Dune 02,5 - Stürme des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Schwestern ihr antun würden, wenn sie sich ihnen offen widersetzte.
    Die stehende Harishka schwankte, und die Ärztin Yohsa stützte sie. »Uns ist klar, dass das eine schwierige Entscheidung für Sie ist, aber erinnern Sie sich an Ihre Ausbildung. Denken Sie an alles, was wir Ihnen beigebracht haben, alles, was Sie wissen. Lassen Sie sich nicht von Ihrer Mutterliebe blind machen für die Zerstörung, die Ihr Sohn anrichtet. Treffen Sie die richtige Wahl, sonst ist für uns alle die Zukunft verloren.« Ihre dunklen, eindringlichen Augen schimmerten.
    Jessica hielt sich an ihrer Würde fest, während sie den Saal verließ. »Ich werde Ihnen meine Antwort beizeiten zukommen lassen.«

59
     
    Die Verbannung ins Exil ist eine der grausamsten Taten, denn sie trennt das Herz vom Körper.
    Shaddam Corrino IV.
     
     
    Obwohl Jessica es vorgezogen hätte, sich den drängenden Blicken der Schwestern zu entziehen, wollte Mohiam, dass sie lange genug blieb, um an der Nachtwache am übernächsten Abend teilzunehmen. Und Jessica wusste, dass die Bene Gesserit sie weiter unter Druck setzen würden.
    Sie war fest entschlossen, sich das Vertrauen in ihren Sohn zu bewahren, aber sie wäre sich noch sicherer gewesen, wenn sie nicht einige der zur Sprache gebrachten Zweifel geteilt hätte. Jessica wünschte sich, ihn besser zu verstehen. Ihr Verstand konnte ihre Gefühle überwinden, aber nur, wenn es vernünftige Gründe dafür gab. Sie verachtete Leute, die einfach mit leerem Blick an etwas glaubten, doch jetzt legte sie selbst das gleiche Verhalten an den Tag wie die Fanatiker, die sich blind für die Vernunft machten und den Mythos von Paul Muad'dibs Unfehlbarkeit für wahr hielten. Wenn sie sich weigerte, in Erwägung zu ziehen, dass er sich vielleicht täuschte, dass seine Illusionen ihn in die Irre führten, wie unterschied sich dann ihre eigene Hingabe von der jener Menschen?
    Weil es Paul ist, dachte sie bei sich. Ihr wurde klar, wie dumm sie gewesen war, wie sehr sie die Augen vor der Realität verschlossen hatte. Weil es Paul ist.
    Jessica hatte ihre Gedanken für sich behalten und den Kontakt mit anderen Schwestern gemieden. Die kalten Tage auf der Heimatwelt der Bene Gesserit trugen eine geflüsterte Ahnung von Schnee in sich, der umherwehte, aber nicht liegen blieb. In einen dicken Mantel eingepackt folgte sie einem Fußweg durch die unteren Gärten voller seltener Orchideen, Sternrosen und robuster, aber exotischer Gemüsepflanzen von Grand Hain, die im kühlen Klima gediehen. Trotz der frostigen Luft entfalteten sich die Blüten im schwachen Licht der Morgensonne.
    Plötzlich hörte sie kreischende Laute und duckte sich, als ein Schwarm Singvögel tief über dem Boden entlangflog, an ihr vorbeizog und in einem Buschdickicht niederging. Bevor sie sehen konnte, was die Vögel aufgestört hatte, wurde ihr Haar und ihre Kleidung von einem Ansturm kräftiger Windstöße gepeitscht, die aus allen Richtungen gleichzeitig zu kommen schienen.
    Mehrere lange, dünne Windhosen, die doppelt so hoch waren wie Jessica, wirbelten aus einem schattigen Bereich auf sie zu und wurden heller, als sammelten sie Sonnenlicht, um es in Energie umzuwandeln. Jessica bemerkte noch mehr von den wirbelnden Objekten, die sich ihr näherten. Staubteufel? Begrenzte Wirbelstürme? Irgendein bizarrer Angriff, ein Verrat durch die Schwesternschaft?
    Sie kauerte sich auf dem Weg nieder, wachsam, aber neugierig, und die wirbelnden Trichter kreisten sie ein und hielten inne. Die kleinen Tornados waren ein erstaunlicher Anblick. Sie bildeten hypnotische Regenbogen aus sich wandelnden Farben, als wären es kristalline Lebensformen. Zusätzliche Windhosen umkreisten ein nahe gelegenes Konservatoriumsgebäude und tanzten darüber hinweg, wobei sich einige der Plazscheiben lösten. Außer dem Konservatorium war keine Deckung in Sicht.
    Jessica sprang auf, hielt den Kopf gesenkt und rannte auf das Gebäude zu, wobei sie durch die dunklen Bereiche zwischen den Windhosen schoss. Als sie zwischen ihnen hindurchrannte, rissen die Winde an ihr und versuchten, sie in diese und jene Richtung zu zerren, doch sie kämpfte sich zum Konservatorium durch. In dem Augenblick, als sie durch die Tür hastete, schoss eine lose Plazscheibe an ihr vorbei und zerschellte an der harten Wand.
    Im Innern des Gebäudes blickte Jessica nach oben durch die Lücken in der Decke, wo Dachziegel zerbrochen waren oder fehlten. Die heftigen Wirbelstürme kreisten weiter, bis ein lautes,

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