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Dune 02,5 - Stürme des Wüstenplaneten

Dune 02,5 - Stürme des Wüstenplaneten

Titel: Dune 02,5 - Stürme des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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war persönlicher Natur.
    Er musste sich nur daran erinnern, was Rhombur zu Lebzeiten durchgemacht hatte: die Explosion des Luftschiffs, der Schmerz, jahrelang mit Cyborg-Ersatzteilen zu leben, der Schock, als er mit ansehen musste, wie sein junger Sohn sich von ihm lossagte. Und er dachte an seine Mutter, die von dem Schuldspruch niedergeschmettert worden war, aber letztlich einen Weg zurück ins Bewusstsein gefunden und jahrelang darauf gewartet hatte, aus den Fängen der Bene Gesserit befreit zu werden.
    Wenn seine Eltern all das durchstehen konnten, dann würde Bronso sicher mit ein paar Stunden Schmerz fertigwerden, in dem Wissen, dass all das schon bald vorbei sein würde.
    Er ging in seiner Zelle auf und ab und zwang sich dann stillzusitzen, da er mit Sicherheit davon ausging, von versteckten Spionaugen überwacht zu werden. Er würde nicht in dumpfe Verzweiflung abgleiten. Diese Genugtuung wollte er ihnen nicht verschaffen.
    Die Temperatur in seiner Zelle stieg an, als würde die brennende Sonne selbst bis in diese Tiefen vordringen. Er schwitzte stark. Wasserverschwendung. Welch eine Ironie.
    Wenn er Blätter aus rauem Gewürzpapier gehabt hätte, wäre es ihm möglich gewesen, seine letzten Gedanken niederzuschreiben, sozusagen sein Meisterwerk. Er versuchte, im Staub an den Wänden zu schreiben, aber die Worte waren unleserlich und leicht zu verwischen.
    Nach dem Tod seines Vaters hatten die ixianischen Technokraten dem Haus Vernius alles genommen, seiner Familie Macht und Einfluss entzogen und ihn als Galionsfigur behalten, die sie letztlich ebenfalls aufgegeben hatten. Bronso hatte alles, was ihm geblieben war, Paul Atreides gegeben, und zumindest hatte er etwas bewirkt. Das Vermächtnis des »Bronso von Ix« würde weit länger bestehen als alles, was »Bronso Vernius« im Landsraad hätte erreichen können.
    Er setzte sich auf den harten Boden und starrte direkt in den Leuchtglobus, ohne zu blinzeln. Es war ihm egal, ob er damit seine Augen schädigte. Paul war von einer Steinbrenner-Explosion geblendet worden – welche Rolle spielte es also, wenn Bronso nun das Augenlicht verlor? Muad'dibs Fanatiker waren die wahren Blinden ... unfähig, das von Bronso Geschriebene zu lesen oder zu verstehen. Leuchtgloben waren viel zu schwach, um mehr zu bewirken als ein Brennen in seinen Augen.
    Seine Schriften hatten die ungeschminkten Tatsachen mit allen Makeln betont, um seinen Lesern einzubläuen, dass Paul ein Mensch war und kein Gott und wie jeder andere Mensch auch seinen Schwächen unterworfen war. Eines Tages, wenn er und Paul Atreides im Staub und Schotter von Arrakis vereint waren, würde es keine große Rolle mehr spielen, wie viele Menschen die Gründe für Bronsos Taten kannten. Das Wichtige war, dass ein paar auf seine Botschaft hörten.
    Doch als sich irgendjemand – wahrscheinlich Alia – seinen Namen für eine Fälschung angeeignet und ein empörendes Manifest verbreitet hatte, war die Reinheit von Bronsos Unterfangen beschmutzt worden. Sie hatte den Zorn gegen ihn anfachen wollen, um auf diese Weise das Volk den bequemen Illusionen von Irulans Version der Geschichte zuzutreiben. Das machte ihn wütend, doch Lady Jessica kannte die Wahrheit, und er vertraute darauf, dass sie den Historikern dabei helfen würde, durch die trügerischen Gewässer von Fakten und Fiktionen zu navigieren.
    Mein Ich, dachte er. Mein Ich verharrt, doch ich muss loslassen ...
    Er wünschte, Alia würde ihn den Massen dort draußen vorwerfen. Zweifellos riefen sie Sprechchöre und schrien nach seinem Blut. Sie würden ihn schlagen und niedertrampeln, aber ihre Raserei würde ihm wenigstens ein schnelles Ende bereiten.
    »Soll ich dir erzählen, wie du sterben wirst?« Eine weibliche Stimme erfüllte die Zelle.
    Bronso blinzelte die blendenden Nachbilder des Leuchtglobus fort und wandte sich um. Die Zellentür stand offen. Er erhaschte einen Blick auf drei grimmig dreinschauende Amazonenwachen, und vor ihnen stand die junge Alia in all ihrer dunklen Pracht. Erst sechzehn Jahre alt ... nur wenig älter als er und Paul zu der Zeit, als sie von Ix fortgelaufen waren und sich den Jongleurs angeschlossen hatten. Die schwarze Robe lag dicht an ihrem Körper an und zeichnete die Konturen ihrer Figur nach. Der rote Falke des Hauses Atreides schmückte eine Seite ihres Kragens. Interessant, dass sie beschlossen hatte, ein Atreides-Abzeichen zu tragen statt der Embleme ihres fanatischen Kults.
    Er stand auf und gab sich unnahbar.

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