Dune 02,5 - Stürme des Wüstenplaneten
Gildenschiffs immer mehr gelangweilt hatte.
Rheinvar der Großartige nahm schwungvoll seinen außergewöhnlichen Hut ab. Seine blauen Augen funkelten, und Bronso bemerkte die Lachfältchen in seinem Gesicht, die wahrscheinlich daher stammten, dass er sein ganzes Leben lang für das Publikum gelächelt hatte. »Willkommen im Leben der Jongleurs.«
»Danke, Ennzyn«, sagte Paul. »Danke für alles.«
Ennzyn entfernte sich bereits, begleitet von den zwei missmutig dreinblickenden Wachen. »Auch ich hatte meine Freude an dieser Erfahrung. Und jetzt überlasse ich euch Rheinvars fähigen Händen. Lernt etwas von ihm.«
26
Die Bene-Gesserit-Schwesternschaft bildet ein gut funktionierendes Netzwerk, dessen Augen und Ohren auf jeder Ebene der politischen Hierarchie vertreten sind. Irgendwer in dieser Organisation wird eine Antwort auf fast jede Frage haben, die sich stellen könnte.
Aber niemand sollte erwarten, dass dieses Wissen ohne Preis zu haben ist oder dass die Schwestern altruistisch handeln.
MAFEA-Analyse der Bene Gesserit, Bericht Nr. 7
Während Duncan und Gurney Berichte der Gilde und Transportlisten von den ixianischen Nebenraumhäfen durchsuchten, schickte Rhombur wiederholt Anfragen an die Technokraten, da sich ihre geschäftlichen Verbindungen über das gesamte Imperium erstreckten. Er richtete sogar einen direkten Appell an Bolig Avati, obwohl der Ratsvorsitzende ihm nach den vielen Anschuldigungen nur wenig Mitgefühl entgegenbrachte.
Bislang hatten all diese Ermittlungen keinerlei Ergebnis erbracht.
Jessica jedoch verfügte über ganz andere Möglichkeiten, zu denen selbst ein Aristokrat des Landsraads keinen Zugang hatte. Während Leto nach Ix unterwegs war, verfasste sie eine Botschaft an ihre alte Lehrerin auf Wallach IX, die Ehrwürdige Mutter Gaius Helen Mohiam. Da die Schwesternschaft ihre Beobachterinnen über das gesamte Imperium verstreut hatte, musste irgendjemand Paul oder Bronso gesehen haben.
Sorgsam darauf bedacht, jeden Hinweis auf ihre Verzweiflung zu vermeiden, listete Jessica alles auf, was sie über das Verschwinden der Jungen wusste. Sie wies auf die durchaus reale Möglichkeit hin, dass die beiden als Geiseln gehalten wurden, um in einem gefährlichen politischen Spiel der Harkonnens gegen das Haus Atreides benutzt zu werden – oder von den Tleilaxu oder den Technokraten gegen das Haus Vernius, sofern es sich nicht um einen bislang unbekannten Feind handelte. Paul war verschwunden, mehr musste Jessica nicht wissen.
Einen Tag später traf Leto mit einem Expresstransporter der Gilde ein, der eigentlich nur für Fracht verwendet wurde, aber der Herzog hatte eine exorbitante Summe für eine schnelle Passage bezahlt. Als er ins Große Palais marschierte, war er von einer glühenden Energie erfüllt, sofort irgendetwas zu tun. Jessica umarmte ihn, ließ sich Trost spenden und zeigte ihm gleichzeitig ihre eigene Kraft. »Wir haben die Suche bereits gestartet, Leto. Graf Rhombur hat sämtliche Ressourcen von Ix in den Dienst dieser Aufgabe gestellt.«
In Letos grauen Augen schienen Sturmwolken zu brodeln. »Gab es schon eine Lösegeldforderung oder eine Drohung?«
Gurney meldete sich zu Wort. »Es besteht die hohe Wahrscheinlichkeit, dass sich die Jungen aus eigenem Antrieb davongemacht haben.«
Duncan und Gurney verbeugten sich förmlich vor dem Herzog. »Wir haben versagt, Mylord«, sagte Duncan. »Wir haben zugelassen, dass uns die Jungen entwischen.«
»Ich bin es, der versagt hat«, widersprach Rhombur. Er stapfte vor, bis er vor dem Herzog stand. »Du bist mein Freund, Leto. Du hast mir deinen Sohn anvertraut, und ich habe dein Vertrauen enttäuscht. Ich habe dir mein Wort gegeben, auf Paul achtzugeben, und es tut mir unendlich leid, versagt zu haben. Letztlich bin ich für Bronsos Unbesonnenheit verantwortlich, denn der Grund für sein Verschwinden sind die ... unangenehmen Tatsachen, die ich ihm über seine Abstammung erzählt habe. Du kannst mir nicht verzeihen. Trotzdem tut es mir aufrichtig leid. Ich, äh, habe mich von anderen Tragödien ablenken lassen.«
Für einen Moment blickte Leto Rhombur ernst an, doch dann atmete er tief durch und betrachtete seinen Freund voller Mitgefühl. »Paul ist kein willenloser kleiner Junge, der sich leicht dazu überreden lässt, Dummheiten zu begehen. Ganz gleich, was Bronso getan haben mag, mein Sohn hat seine eigenen Entscheidungen getroffen.«
»Aber meine Probleme haben ihn in Gefahr gebracht«, sagte
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