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Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Titel: Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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seines mentatenhaften Bewußtseins zurückzog, sagte: »Ich bin der Meinung, sie denkt in erster Linie an die Verlobung ihrer Enkelin.« Seine Gesichtszüge blieben bei diesen Worten leer. Sie maskierten meisterhaft den Kummer, der ihn hinwegzuspülen drohte. Es war gar keine Alia mehr um ihn. Alia war tot. Er hatte sich zeitweise eingeredet, jener Alia gegenüberzustehen, die er aus der Vergangenheit kannte, aber lange waren die Sinne eines Mentaten auf diese Weise nicht zu narren. Dieses vor ihm stehende Geschöpf in menschlicher Verkleidung war besessen, wurde von der Psyche eines Dämons gesteuert. Seine stählernen Augen mit den Myriaden von Facetten hatten ihm zwar auf eigenen Wunsch eine Anzahl von mythischen Alias vorgegaukelt, aber jedesmal, wenn er sich auf eine davon konzentrierte, erloschen sie. Ihre Züge verschwammen. Sie war nichts als eine leere Hülle, die sich einer anderen Kraft unterworfen hatte.
    »Wo ist Ghanima?« fragte er.
    Sie tat seine Frage mit einer Handbewegung ab. »Ich habe sie zusammen mit Irulan zu Stilgars Sietch geschickt.«
    Neutrales Gebiet, dachte Idaho. Sie hat also bereits wieder mit den rebellischen Stämmen verhandelt. Sie verliert an Boden und merkt es nicht einmal – oder doch? Hatte sie dazu vielleicht einen anderen Grund? Ist Stilgar zu ihr übergelaufen?
    »Reden wir über die Verlobung«, sagte Alia. »Wie sieht die Sache derzeit bei den Corrinos aus?«
    »Der ganze Planet ist von Verwandten der Familie überlaufen. Sie rechnen wohl alle damit, daß auch für sie etwas abfällt, wenn Farad'n an die Macht zurückkehrt.«
    »Und sie bildet ihn in der Art der Bene Gesserit aus ...«
    »Sollte ein Ehemann Ghanimas diese Ausbildung nicht besitzen?«
    Alia lächelte vor sich hin und dachte an Ghanimas beinharten Zorn. Sollte sie Farad'n ruhig ausbilden. Er war jetzt schon eine Leiche. Alles würde so ablaufen, wie geplant.
    »Ich werde darüber nachdenken«, sagte sie. Und dann: »Du bist sehr still, Duncan.«
    »Ich warte auf deine Fragen.«
    »Ich verstehe. Weißt du, ich war sehr wütend auf dich. Daß du sie einfach zu Farad'n gebracht hast ...«
    »Du hast mich dazu angehalten, es möglichst echt aussehen zu lassen.«
    »Ich war dazu gezwungen, verbreiten zu lassen, daß man euch beide gefangengenommen hätte«, erwiderte Alia.
    »Ich habe nur deinen Befehlen gehorcht.«
    »Du nimmst manche Dinge einfach zu wörtlich, Duncan. Manchmal fürchte ich mich fast vor dir. Aber wenn ...«
    »Ich habe Lady Jessica jeglicher Gefahr entzogen«, sagte Idaho. »Und was Ghanima anbetrifft, sollten wir dankbar sein, daß ...«
    »Außerordentlich dankbar«, stimmte sie ihm zu und dachte: Ich kann ihm nicht länger mein Vertrauen schenken. Er ist immer noch voll dieser verdammten Loyalität gegenüber der Familie. Ich muß ihn unter irgendeinem Vorwand wegschicken ... und eliminieren lassen. Durch einen Unfall natürlich.
    Sie berührte seine Wange.
    Idaho zwang sich dazu, ihre Hand zu nehmen und zu küssen.
    »Duncan, Duncan«, sagte Alia, »es ist wirklich traurig, aber ich kann dich nicht hier bei mir behalten. Es ist so viel geschehen, und es sind so wenige um mich, denen ich hundertprozentig trauen kann.«
    Er ließ ihre Hand los und wartete.
    »Ich war dazu gezwungen, Ghanima nach Tabr zu schicken«, fuhr Alia fort. »Die Lage ist hier, einfach zu unruhig. Banditen aus dem Zerbrochenen Land zerstörten die Qanats am Kaggebecken und ließen das gesamte Wasser in den Sand laufen. Arrakeen muß das Wasser zur Zeit rationieren. Das Becken wimmelt von Sandforellen, die sich über die Flüssigkeit hermachen. Natürlich werden wir damit fertigwerden, aber im Moment haben wir einfach zu wenige Leute.«
    Es war Idaho bereits aufgefallen, wie wenig Amazonen sich innerhalb der Kuppel aufhielten. Und er dachte: Die Maquis der inneren Wüste prüfen wahrscheinlich auf diese Weise nur, wie stark sie ist. Erkennt sie das nicht?
    »Tabr stellt noch immer neutralen Grund und Boden dar«, sagte Alia. »Dort werden auch die Verhandlungen geführt. Jarvid befindet sich dort mit einer Delegation der Priesterschaft. Aber mir wäre es lieber, wenn auch du dich dort aufhieltest. Um sie zu überwachen – und speziell Irulan.«
    »Sie ist eine Corrino«, stimmte er zu.
    Aber er konnte es ihren Augen ansehen, daß sie ihn lediglich loswerden wollte. Wie durchsichtig war doch dieses Geschöpf geworden.
    Sie hob die Hand und sagte: »Geh jetzt, Duncan, bevor ich wieder weich werde und dich hierbehalte.

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