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Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Titel: Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Ich habe dich so vermißt ...«
    »Und ich dich ebenfalls«, sagte er und legte seinen ganzen Kummer in diesen einen Satz.
    Sie starrte ihn an. Offenbar verwirrt von seiner Traurigkeit. Schließlich erwiderte sie: »Tu es um meinetwillen, Duncan.« Und sie dachte: Schade um dich. »Zia wird dich nach Tabr bringen. Wir brauchen den Thopter bald zurück.«
    Ihre Lieblingsamazone, dachte Idaho. Ich muß vor ihr auf der Hut sein.
    »Ich verstehe«, sagte er und griff erneut nach ihrer Hand und küßte sie. Er starrte auf den geliebten Körper, der einstmals Alia gewesen war. Er schaffte es nicht, ihr ins Gesicht zu sehen, als er sie verließ. Hinter ihren Augen hockte jemand, der ihn mit eiskalten lauernden Blicken verfolgte.
    Als Idaho zum Dachlandeplatz der Kuppel hinaufstieg, überfielen ihn viele unbeantwortete Fragen. Das Zusammentreffen mit Alia war für jenen Teil in ihm, der den Mentaten repräsentierte, eine extreme Versuchung gewesen. Beim Thopter angekommen, wartete er im Beisein einer ihm unbekannten Amazone auf Zia, die noch nicht zur Stelle war. Er schaute nach Süden und ließ seine Vorstellungskraft über den Schildwall nach Tabr hinüberziehen.
    Warum begleitet Zia mich wirklich nach Tabr? dachte er. Um einen Thopter zurückzufliegen, bedient man sich normalerweise eines niedrigeren Dienstgrads. Wieso muß ich überhaupt auf sie warten? Erhält sie in diesem Augenblick spezielle Instruktionen?
    Idaho warf der wachsamen Amazone einen kurzen Blick zu und schwang sich dann in den Pilotensitz des Thopters. Sich hinauslehnend rief er: »Sagen Sie Alia, daß ich die Maschine sofort nach meiner Ankunft von einem von Stilgars Männern zurückbringen lasse.«
    Bevor die Amazone auch nur protestieren konnte, hatte er die Tür geschlossen und startete. Er sah das Mädchen unentschlossen auf dem Landeplatz herumstehen. Wer konnte es sich schon erlauben, Alias Gefährten Fragen zu stellen? Er hatte den Thopter in der Luft, ehe sie noch recht wußte, wie sie sich verhalten sollte.
    In der Einsamkeit der Maschine ließ Idaho seinen Gefühlen freien Lauf. Er schluchzte. Alia war gegangen. Sie hatte sich für immer von ihm getrennt. Während seinen Tleilaxu-Augen die Tränen entquollen, flüsterte er: »Auch wenn alle Wasser dieses Planeten in den Sand fließen – sie werden die Menge meiner Tränen nicht übertreffen.«
    Seine Verhaltensweise war unmentatenhaft, das wußte er. Und die Erkenntnis führte dazu, daß er sich dazu zwang, auf der Stelle eine nüchternere Position einzunehmen und sich auf die gegenwärtigen Notwendigkeiten zu konzentrieren. Der Thopter verlangte all seine Aufmerksamkeit. Die Tatsache, daß er sich in der Luft befand, erleichterte ihn und führte dazu, daß er bald wieder in geregelten Bahnen dachte.
    Ghanima ist wieder bei Stilgar, dachte er. Und Irulan ebenfalls.
    Warum hatte Zia ihn unbedingt begleiten sollen? Er machte aus dieser Frage eine Mentatenaufgabe. Die Antwort versetzte ihn in Schrecken. Ich hätte einen tödlichen Unfall erlitten.

47
     
Der Schrein dieses Herrschers verführt niemanden mehr zum Beten. Er ist zu einem Ort des Klagens geworden. Nur der Wind hört seine Stimme. Die Schreie der Nachtgeschöpfe und das Licht der beiden Monde sagen, daß seine Tage vorbei sind. Es kommen keine Bittsteller mehr. Die Besucher bleiben aus. Wie leer sind die Wege, die von diesem Berg herunterführen.
Inschrift auf dem Schrein eines Atreides-Herzogs,
Verfasser unbekannt
     
     
    Die Angelegenheit übte auf Leto den Eindruck täuschender Einfachheit aus. Er brauchte lediglich seine Visionen zu ignorieren und an ihrer Stelle das zu tun, was er nicht gesehen hatte. Dennoch lag in dieser Spekulation ein Fehler. Er wußte, wie scheinbar zufällig sich die Fäden unterschiedlicher Zukünfte miteinander verweben konnten, bis sie einen gefangenhielten. Aber irgendwie mußte mit diesen Fäden umzugehen sein. Er hatte sich zum Beispiel in keiner seiner Zukunftsvisionen von Jacurutu fortlaufen sehen. Also mußte der Faden, der zu Sabiha führte, als erster zerschnitten werden.
    Momentan kroch er über die im letzten Licht des Tages liegenden östlichen Felsausläufer dahin, unter denen sich Jacurutu verbarg. Der Überlebenssatz hatte ihn mit Energietabletten und Nahrung versorgt, und er wartete darauf, wieder zu Kräften zu kommen. Westlich von ihm lag der Azraksee, jene gipsweiße Fläche, die in den Tagen, bevor die Würmer hier gelebt hatten, eine offene Wasserfläche gewesen war. Irgendwo im

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