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Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Titel: Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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der Umgebung. Sein Blick wanderte über die Landschaft hin und suchte nach irgendwelchen Anzeichen von Gewürzfeldern oder Wurmaktivitäten. Aber der Sturm hatte der Landschaft den Stempel der Uniformität aufgedrückt. Er nahm den Klopfer aus dem Überlebenspack, aktivierte ihn und ließ durch dessen Vibrationen einen Shai-Hulud herbeirufen. Dann stand er auf und wartete.
    Der Wurm kam aus weiter Ferne. Noch ehe Leto ihn erblickte, konnte er ihn bereits hören und wandte sich ostwärts, wo die vibrierende Erde die Luft zum Erzittern brachte. Er rechnete jeden Moment damit, daß der Wurm den Kopf hob. Als das schließlich geschah und er mit einem lauten Zischen nach oben schoß, warf Leto sich durch die von ihm erzeugte Staubwolke blitzschnell nach vorne. Der gigantische graue Körper ragte neben ihm auf. Die Haken packten zu, und mit schnellen Schritten erklomm Leto die sich vor ihm auftürmende lebendige Mauer. Im gleichen Moment steuerte er das Tier bereits in eine andere Richtung.
    Unter dem Druck seiner Haken nahm der Wurm auf der Stelle Geschwindigkeit auf. Der Fahrtwind klatschte Leto die Robe gegen den Körper und erzeugte so in ihm das Gefühl, gleich seinem Reittier angetrieben zu werden.
    Der Wurm gehörte einer Unterart an, die von den Fremen ›Brummer‹ genannt wurde, weil die ihr angehörenden Tiere die Angewohnheit hatten, gelegentlich mit der Unterseite ihres Vorderkörpers in lose Sandwächten einzutauchen, während ihr Schwanz sie weiter vorantrieb. Dies erzeugte diese eigentümlichen Geräusche, weil ihre Körper sich dabei ein Stück aus dem Sand hoben und die nächste Bewegung beinahe zu einem Sprung machten. Dennoch hatte er einen schnellen Wurm erwischt.
    Während sie nach Süden rasten, erlaubte Leto seinen Gedanken, sich zu entspannen. Er versuchte, in dieser Reise eine neue Zeremonie zu sehen, die ihn davon abhalten würde, jenen den Umständen entsprechenden Preis des Goldenen Pfades zu zahlen. Wie die Fremen alter Zeiten wußte er, daß auf ihn noch eine Reihe anderer Zeremonien zukommen würde, die sein Bewußtsein davon abhielten, sich in unterschiedliche Fraktionen aufzuspalten und die unerbittlichen Jäger seiner Seele in Schach zu halten. Sich widersprechende Impulse, die niemals auf einen Nenner zu bringen waren, mußten in eingekapselter Spannung gehalten werden, wie eine polarisierende Kraft, die ihn von innen heraus antrieb.
    Ständig aufnahmebereit bleiben, dachte er. Ich muß ständig in der Lage sein, die neuen Fäden aus meiner Vision herauszufinden.
    Am frühen Nachmittag wurde seine Aufmerksamkeit auf etwas gelenkt, das geradeaus, etwas rechts von ihm, lag. Langsam wurde daraus ein kleiner, alleinstehender Berg, ein aufragender Felsen, der genau an der Stelle lag, wo er ihn vermutet hatte.
    Jetzt, Namri ... Jetzt, Sabiha, laßt uns sehen, wie eure Mitstreiter meine Gegenwart aufnehmen, dachte er. Der Faden, den er jetzt aufzunehmen hatte, lag direkt vor ihm, aber er war weniger wegen seiner Verlockung gefährlich, als seiner tatsächlichen Bedrohlichkeit wegen.
    Eine lange Zeit über wechselte der Hügel seine Dimensionen. Es erschien beinahe, als käme er auf Leto zu, als nähere dieser sich ihm.
    Der Wurm – er war offensichtlich bereits sehr erschöpft – schob sich weiterhin nach links. Leto glitt über seinen Rücken dahin, ordnete die Haken neu an und hielt den Koloss auf einem geraden Kurs. Plötzlich drang ihm Melangegeruch in die Nase, Anzeichen einer reichhaltigen Fundstelle. Sie passierten eine violette Stelle im Sand, wo eine Gewürzexplosion stattgefunden hatte, und Leto zwang den Wurm zu einem harten Ausweichmanöver, bis sie hinter ihnen lag. Die Duftbrise folgte ihnen noch eine Weile mit ihrem Zimtgeruch und hüllte sie ein, bis Leto den Wurm auf einen anderen Kurs brachte und direkt auf den alleinstehenden Felsenhügel zusteuerte.
    Aus der südlichen Bled leuchteten plötzlich Farben auf: Dort bewegte sich offenbar etwas, das von Menschenhand erschaffen war. Leto tastete nach seinem Fernglas, stellte die Flüssigkeitslinsen ein und sah in der Ferne die ausgestreckten Schwingen eines Gewürzjägers, die im Sonnenlicht glitzerten. Direkt unter ihm bewegte sich eine große Erntefabrik dahin. Als Leto das Fernglas senkte, schrumpfte der Ernter zusammen und wurde zu einem kleinen Punkt. Schlagartig überfiel Leto das Haddab, das Gefühl des absoluten Alleinseins in der Wüste. Gleichzeitig wußte er, daß die Leute, die im Innern des Gewürzjägers am Himmel

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