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Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Titel: Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Stilgar den Raum, flog über Jarvids Leiche hinweg und erwischte Idaho am Ende des Gangs. Er riß ihn herum und brachte ihn zum Stehen. Mit gebleckten Zähnen und gezogenem Messer blieb er vor ihm stehen. Er war in einer solchen Rage, daß ihm nicht einmal das leichte Grinsen seines Widersachers auffiel.
    »Zieh dein Messer, du Mentatenschwein!« brüllte er.
    Idaho lachte. Dann versetzte er Stilgar mit der flachen Hand zwei schallende Ohrfeigen.
    Mit einem entsetzlichen Schrei stieß Stilgar ihm das Messer in den Unterleib und riß die Klinge bis zu seinem Herzen hoch.
    Idaho fiel auf das Messer und grinste Stilgar spöttisch an, während er zusammenbrach. Der Naib erstarrte zu einem Eisblock.
    »Zwei Tode für die Atreides«, röchelte Idaho. »Und der zweite aus dem gleichen Grund wie der erste.« Er fiel zur Seite und schlug mit dem Gesicht auf den steinernen Fußboden des Korridors. Aus seiner weit klaffenden Wunde spritzte Blut.
    Stilgar starrte an der blutigen Messerklinge entlang auf Idahos aufgeschlitzten Körper, zog tief und zitternd die Luft in sich ein. Jarvid lag tot hinter ihm. Und der Gefährte von Alia, dem Schoß des Himmels, lag tot zu seinen Füßen. Zwar mochte man zu seiner Verteidigung anführen, daß er lediglich seinen ehrbaren Namen hatte schützen wollen, um der Bedrohung der Neutralität zu entgehen – aber dieser Tote war Duncan Idaho. Gleichgültig, was er an Argumenten vorbringen würde, gleichgültig, auf welche besonderen Umstände er hinweisen mochte – nichts konnte einen solchen Akt ungeschehen machen. Selbst wenn Alia privat bereit war, die Sache auf sich beruhen zu lassen, würde sie dazu gezwungen sein, einen Rachefeldzug zu befehlen. Sie war, und das mußte man unweigerlich anerkennen, eine Fremen. Und wenn sie die Fremen beherrschen wollte, konnte sie nichts durchgehen lassen, und diese Ungeheuerlichkeit unter keinen Umständen.
    Und damit wurde Stilgar klar, was Idaho mit seiner zweiten Selbstopferung beabsichtigt hatte.
    Er schaute auf und sah als erstes das verstörte Gesicht von Harah, seiner zweiten Frau. Überall versammelten sich Menschen, die ihm bestürzte Blicke zuwarfen. Wohin Stilgar auch blickte, der Ausdruck ihrer Gesichter war derselbe. Sie zeigten sich schockiert und dachten an die Konsequenzen.
    Langsam richtete Stilgar sich wieder auf, wischte das Messer an seinem Ärmel ab und steckte es in die Scheide. Mit ruhiger Stimme sagte er zu den Versammelten: »Diejenigen, die mit mir gehen wollen, sollen zu packen anfangen. Und schickt Männer hinaus, um Würmer herbeizurufen.«
    »Wohin willst du, Stilgar?« fragte Harah.
    »In die Wüste.«
    »Ich werde mit dir gehen«, sagte sie.
    »Natürlich gehst du mit mir. Alle meine Frauen werden mit mir gehen. Und Ghanima. Hol sie, Harah. Sofort.«
    »Ja, Stilgar ... Sofort.« Sie zögerte. »Und Irulan?«
    »Wenn sie will.«
    »Ja, Mann.« Immer noch zögerte sie. »Willst du Ghani als Geisel mitnehmen?«
    »Als Geisel?« Dieser Gedanke überraschte ihn. »Frau ...« – er berührte Idahos Leiche sanft mit dem Fuß –, »wenn dieser Mentat recht gehabt hat, bin ich Ghanis einzige Hoffnung.« Und er erinnerte sich plötzlich an Letos Warnung: Gib auf Ghani acht. Du mußt mit ihr in die Wüste fliehen.

56
     
Nach den Fremen sehen alle Planetologen das Leben als Ausdruck von Tatkraft an und suchen nach Beispielen, die dieser Maxime widersprechen. In kleinen Stücken, Einheiten und Mengen, die allmählich in das allgemeine Bewußtsein einsickern, wird die rassische Weisheit der Fremen in eine neue Gewißheit interpretiert. Das, was die Fremen als Volk ausmacht, ist auch auf jedes andere übertragbar. Dazu ist nichts weiter notwendig, als einen Sinn für energetische Beziehungen zu entwickeln. Sie brauchen nichts weiter als zu beobachten, wie die Tatkraft die Muster von Dingen aufsaugt und damit arbeitet.
›Die Katastrophe von Arrakeen‹,
nach Harq al-Ada
     
     
    Es war Tueks Sietch am inneren Eingang des unechten Walls. Halleck stand im Schatten der Felswände, die den hohen Eingang des Sietchs abschirmten, und wartete auf jene, die innerhalb seiner Mauern darüber entschieden, ob man ihn aufnehmen würde. Er wandte den Blick hinaus, schaute auf die nördliche Wüste und dann auf den blaugrauen Morgenhimmel.
    Die Schmuggler, die hier lebten, waren ziemlich erstaunt gewesen, daß er – ein Fremdweltler – einen Wurm gefangen hatte und auf dessen Rücken hierher gekommen war. Halleck war gleichermaßen über ihre

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