Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Titel: Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
Vom Netzwerk:
donnernd in den Raum. Die Wächter zogen sich zurück, rissen die Waffen heraus.
    Jessica und die beiden Leibwächter stellten sich vor den Corrino-Prinzen.
    Auf der Schwelle standen zwei Kinder: Ghanima, bekleidet mit ihrer Verlobungsrobe – und Leto. Er trug einen grauen Destillanzug, darüber einen weißen Umhang.
    Alia starrte von der Tür auf die beiden Kinder und stellte fest, daß sie am ganzen Leibe zitterte.
    »Die ganze Familie ist gekommen, um uns zu begrüßen«, sagte Leto. »Großmutter?« Er nickte Jessica zu und schaute dann den Corrino-Prinzen an. »Und das muß Farad'n sein. Willkommen auf Arrakis, Prinz.«
    Ghanimas Blick war leer. Die Rechte lag auf dem zeremoniellen Crysmesser an ihrer Hüfte, und sie schien auf eine Gelegenheit zu warten, sich Letos Zugriff zu entziehen. Aber er hielt sie fest, schüttelte ihre Hand und brachte damit ihren ganzen Körper in Bewegung.
    »Schaut uns an«, sagte Leto. »Ich bin Ari, der Löwe der Atreides. Und hier ...« er schüttelte erneut Ghanimas Hand –, »hier ist Aryeh, die Löwin. Wir sind gekommen, um euch auf den Secher Nbiw zu bringen – den Goldenen Pfad.«
    Ghanima, die die Schlüsselworte aufnahm – Secher Nbiw –, spürte plötzlich, wie ihr gelähmtes Bewußtsein wieder in Bewegung geriet. Die Erinnerungen begannen wieder zu fließen, während das innere Leben ihrer Mutter sie bewachte. Und Ghanima wußte im gleichen Augenblick, daß sie die sich an sie klammernde Vergangenheit überwunden hatte. Es gab jetzt ein Tor, durch das sie blicken konnte, wenn sie das Bedürfnis dazu hatte. Die Monate des durch Selbsthypnose erzeugten Drucks hatten ihr zu einem sicheren Platz verholfen, von dem aus sie ihren eigenen Körper steuern konnte. Sie wollte sich Leto zuwenden und ihm diese Entdeckung mitteilen, als ihr bewußt wurde, wo sie stand und mit wem.
    Leto ließ sie los.
    »Hat unser Plan geklappt?« flüsterte Ghanima.
    »Gut genug«, erwiderte Leto.
    Aus ihrem Schock erwachend, schrie Alia einer Gruppe ihrer Leute zu: »Ergreift sie!«
    Aber Leto bückte sich, packte die liegende Tür, hob sie hoch und schleuderte sie quer durch den Raum auf die Männer zu. Zwei von ihnen wurden gegen die Wand geschmettert, die anderen zogen sich entsetzt zurück. Die Tür wog mehr als eine halbe Tonne – und das Kind hatte damit geworfen!
    Alia, der allmählich klar wurde, daß der äußere Korridor ebenfalls voller zusammengebrochener Wachen lag, begriff, daß Leto mit ihnen ebenso fertiggeworden sein mußte wie mit dieser Tür.
    Jessica, die sowohl die reglosen Körper der Wachen als auch die erschreckenden Kräfte Letos erkannt hatte und zu ähnlichen Schlußfolgerungen wie Alia gelangt war, bemühte sich, die Fassung zu bewahren. Die Worte ihrer Enkelin hatten in ihr eine Saite zum Klingen gebracht.
    »Von welchem Plan sprichst du?« fragte sie.
    »Vom Goldenen Pfad, unserem Plan für das Imperium«, erwiderte Leto. Er nickte Farad'n zu. »Denk nicht schlecht von mir, Vetter, aber ich muß jetzt auch in deinem Namen handeln. Alia rechnete damit, daß Ghanima dich umbringen würde. Ich bevorzuge es allerdings, daß du dein Leben bis zu einem gewissen Grade glücklich verbringst.«
    Alia schrie ihren Wachen zu, die jetzt auf dem Korridor erschienen: »Ich befehle euch, sie zu ergreifen!«
    Niemand wagte es, die Schwelle zu überschreiten.
    »Warte auf mich, Schwester«, sagte Leto zu Ghanima. »Ich habe noch eine kleine Unstimmigkeit zu regeln.« Er ging auf Alia zu, die sich auf der Stelle in eine Ecke zurückzog und zum Messer griff. Das juwelenbesetzte Heft ihrer Klinge funkelte in den Sonnenstrahlen, die durch das Fenster fielen.
    Leto ging weiter. Seine Hände waren leer, aber seine ganze Gestalt drückte absolute Bereitschaft aus.
    Alia versuchte einen Ausfall.
    Leto sprang beinahe bis an die Decke hinauf. Sein rechter Fuß zuckte vor und traf Alia an der Stirn. Sie blutete. Das Messer entglitt ihren Fingern und klirrte zu Boden. Obwohl sie es zu erreichen versuchte, gelang ihr dies nicht, denn Leto stand plötzlich wieder dicht vor ihr.
    Alia zögerte. Sie rief sich alle Tricks ihrer Bene-Gesserit-Ausbildung ins Gedächtnis.
    Sie täuschte einen Ausfall nach links vor. Im gleichen Augenblick sauste ihre rechte Schulter hoch und versuchte einen Stoß, der jeden Menschen auf der Stelle getötet hätte. Ihr rechter Fuß zielte auf Letos Kehle.
    Sie spürte plötzlich, wie die Hände ihres Gegenübers das ausgestreckte Bein ergriffen. Dann flog ihr Körper

Weitere Kostenlose Bücher