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Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Titel: Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Fleisch und Blut«, erwiderte Alia. Sie registrierte, daß Farad'n die graue Uniform eines kommandierenden Sardaukar trug, jedoch ohne Rangabzeichen. Er bewegte sich mit höflicher Eleganz, die Alia gefiel. Vielleicht steckte hinter dem Corrino-Prinzen doch mehr als nur die Sucht nach leeren Vergnügungen.
    Über die neben dem Fenster angebrachten Lautsprecher donnerte die Stimme des Predigers in den Raum herein. Alia erzitterte bis ins Innerste und lauschte seinen Worten mit wachsender Faszination.
    »Ich fand mich in der Wüste von Zan«, rief der Prediger, »in der schlimmsten Wildnis, die es im Universum gibt. Und Gott befahl mir, diesen Ort zu reinigen. Weil er unser Zuhause sein wird, wenn wir uns von den geheiligten Sitten abwenden!«
    Die Wüste von Zan, dachte Alia. Das bezog sich auf den Ort, an dem die Zensunni-Wanderer, von denen die Fremen abstammten, ihre erste Niederlage hatten einstecken müssen. Aber was sollte das bedeuten? Bezog er sich damit auf die Angriffe gegen die Sietchfestungen der loyalen Stämme?
    »Wilde Ungeheuer ziehen durch unser Land«, fuhr der Prediger mit lauter Stimme fort. »Entsetzliche Geschöpfe dringen in unsere Häuser ein. Ihr, die ihr aus euren Heimen geflohen seid, werdet nicht länger eure Tage in der Wüste verbringen. Ihr, die ihr von unseren alten Sitten abgewichen seid, werdet in einem verfaulenden Nest sterben, wenn ihr den einmal eingeschlagenen Weg weiterhin geht! Aber wenn ihr meine Warnung beherzigt, wird der Herr euch in ein Land führen, in dem die Höhlen liegen, die zu seinem Berg gehören! Ja, Shai-Hulud soll euch leiten!«
    Ein leises Stöhnen erhob sich aus der Menge. Der Prediger machte eine Pause und ließ den Blick seiner leeren Augenhöhlen von einer Seite zur anderen schweifen. Dann hob er die Arme, breitete aus sie und rief: »Oh, Gott, mein Fleisch wartet darauf, dein trockenes Land zu schauen!«
    Eine alte Frau, die direkt vor ihm stand und offensichtlich zu den Flüchtlingen gehörte, reckte ihm die Hände entgegen und jammerte: »Hilf uns, Muad'dib! Hilf uns!«
    Ein plötzlicher, furchterregender Schmerz durchfuhr Alias Brust, und sie fragte sich, ob diese Frau wirklich die Wahrheit wußte. Alia warf ihrer Mutter einen prüfenden Blick zu. Jessica stand unbeweglich und teilte ihre Aufmerksamkeit zwischen Alias Wachen, Farad'n und der Aussicht aus dem Fenster. Farad'n stand wie angewurzelt da. Seine Faszination war nicht zu übersehen.
    Alia sah hinaus und versuchte die Tempelpriester zu entdecken. Sie waren nicht mehr da. Vermutlich versuchten sie, vom Innern des Tempels her eine Möglichkeit zu finden, auf die Treppenstufen hinauszugelangen.
    Der Prediger zeigte über den Kopf der alten Frau hinweg auf die Menge und rief: »Ihr selbst seid die einzige Hilfe, die ihr euch geben könnt. Ihr habt rebelliert. Ihr brachtet den trockenen Wind mit euch, der weder reinigt noch kühlt. Aber ihr werdet die Last der Wüste und den Wirbelsturm, der in diesem schrecklichen Land weht, ertragen müssen. Ich war in dieser Wildnis. Die Wasser der zerstörten Qanats fließen über sie dahin. Ströme bedecken den Boden. Wasser fällt aus dem Himmel herab! Oh, meine Freunde, Gott befahl es mir. Erbaut in der Wüste eine große Straße für ihn, denn ich bin die Stimme, die er aus der Wildnis zu euch schickte!«
    Er deutete auf die unter seinen Füßen liegenden Treppenstufen. »Dies hier ist keine verlorene Djedida, die nie wieder bevölkert sein wird. Hier haben wir das Brot des Himmels gegessen. Aber von hier ging auch der Lärm der Fremden aus, der uns aus unseren Heimen vertrieb! Sie haben für uns das Land erschaffen, in dem niemand lebt, das niemand durchqueren kann!«
    Die Menge regte sich unbehaglich. Flüchtlinge und Städter schauten einander an und warfen dann den Pilgern des Hadj ihre Blicke zu, die zwischen ihnen standen.
    Das könnte zu einem Aufruhr werden! dachte Alia. Aber was soll's? In der allgemeinen Verwirrung könnten meine Priester ihn sich schnappen. Dann sah sie die fünf Priester wieder. Ihre gelben Roben wirkten wie ein Knäuel, das sich die Treppenstufen hinab auf den Prediger zubewegte.
    »Die Wasser, die wir in die Wüste spritzten«, fuhr der Prediger fort, »wurden zu Blut.« Er breitete erneut die Arme aus. »Blut liegt auf unserem Land! Doch werft ein Auge darauf, und es wird mit Freuden erblühen! Die Wüste hat die Fremdlinge angelockt und in unsere Mitte gebracht, aber sie kamen mit bösen Absichten. Ihre Gesichter sind

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