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Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Titel: Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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keuchte Leto. »Weil damit genau das erfüllt würde, was die Schwesternschaft will: Inzest!«
    Jessica starrte ihn an. »Das sind nichts als Gerüchte«, gab sie gelassen zurück. Sie schluckte. »Die Bene Gesserit werden nicht zulassen, daß solche Gerüchte sich im Imperium ausbreiten. Wir besitzen immer noch einigen Einfluß, das solltest du nicht vergessen.«
    »Gerüchte? Welche Gerüchte denn? Natürlich habt ihr genau diesen Plan in Erwägung gezogen.« Leto schüttelte heftig den Kopf, als er sah, daß sie zu einer Entgegnung ansetzte. »Streite es nicht ab. Laßt uns die Pubertät durchlaufen und unter einem gemeinsamen Dach leben, das auch du teilst, dann wirst du bald sehen, daß der Einfluß, den ihr zu besitzen glaubt, nicht mehr ist als eine kleine Staubfontäne, die das Gesicht eines Sandwurms kitzelt.«
    »Hältst du uns für solche Narren?« fragte Jessica.
    »Ja, das tue ich. Deine Schwesternschaft ist in meinen Augen nichts anderes als eine Meute alter, vertrockneter Vetteln, die nicht in der Lage sind, auch nur den kleinsten Blick über ihr Zuchtprogramm hinaus zu werfen! Ghani und ich sind über den Einfluß, den sie ausüben, bestens unterrichtet. Haltet ihr etwa uns für Narren?«
    »Welchen Einfluß meinst du?«
    »Sie sind darüber im Bilde, daß du eine Harkonnen bist, weil sich die Angaben in den Unterlagen ihres Zuchtprogramms befinden. Jessica, geboren von Tanidia Nerus und gezeugt von Baron Wladimir Harkonnen. Wenn man diese Unterlagen rein zufällig der Öffentlichkeit zugänglich machte, würde das dafür sorgen, daß man dir die Zähne ein ...«
    »Und du glaubst, die Schwesternschaft würde einer Erpressung zustimmen?«
    »Ich weiß es! Oh, sie würden das alles natürlich in süße Worte verpacken. Sie haben dich dazu animiert, den Gerüchten, die man sich über deine Tochter erzählt, auf den Grund zu gehen. Gleichzeitig jedoch schürten sie deine Ängste und redeten dir geschickt Schuldgefühle ein, die darauf basierten, daß du dir vorwarfst, sie im Stich gelassen zu haben, indem du nach Caladan zurückkehrtest. Und um diesen Fehler wieder gutzumachen, gab es für dich nur einen Ausweg: Du mußtest nach Arrakis gehen und versuchen, wenigstens deine Enkel vor einem schrecklichen Schicksal zu bewahren. Aber auch das gehörte zum Plan der Bene Gesserit.«
    Jessica starrte Leto schweigend an. Er redete, als sei er bei jenen emotional aufgeladenen Zusammentreffen mit der Schwesternschaft persönlich zugegen gewesen. Seine Worte waren von einer solch bezwingenden Logik, daß Jessica keine andere Möglichkeit sah, als auch die angeblich geplante Entführung durch Alia als gegeben hinzunehmen.
    »Du siehst also, Großmutter«, fuhr Leto fort, »daß ich eine schwierige Entscheidung zu treffen habe. Soll ich dem Mysterium der Atreides folgen? Soll ich für meine Untertanen leben ... und für sie sterben? Oder soll ich einen ganz anderen Kurs einschlagen – einen, der mich Tausende von Jahren wird leben lassen?«
    Jessica zuckte zurück. Diese Worte, die er so leicht vor sich hinsprach, brachten in ihr eine Saite zum Klingen, die die meisten Bene Gesserit am liebsten überhörten. Viele Ehrwürdige Mütter waren in der Lage, jenem Kurs zu folgen, von dem Leto sprach. Die Manipulation des eigenen Körpers, ihn am Altern zu hindern, war bereits den Gründerinnen der Schwesternschaft kein Geheimnis mehr gewesen. Dennoch hatten sie darauf verzichtet, das Attribut der ewigen Jugend für sich auszunutzen, weil sie sich bewußt waren, daß ihnen früher oder später auch die restlichen Schwestern folgen würden. Und da eine solch massive Ansammlung von nicht alternden Frauen nicht nur zu öffentlichem Aufsehen, sondern auch mit Sicherheit zur Selbstzerstörung führen würde, hatte man darauf wohlweislich verzichtet. Es war abzusehen, daß der kurzlebige Rest der Menschheit sich gegen die Bene Gesserit wenden würde. Nein, ein solches Experiment mußte reine Spekulation bleiben.
    »Ich kann mich mit dem Weg, den deine Gedanken nehmen, nicht anfreunden«, sagte sie.
    »Weil du ihn nicht verstehst«, erwiderte Leto. »Ghani und ich ...« Er schüttelte den Kopf. »Alia war auf dem besten Wege – aber im Endeffekt hat sie doch den Rückzug angetreten.«
    »Bist du sicher? Ich habe der Schwesternschaft bereits mitgeteilt, daß sie das Undenkbare praktizierte. Schau sie dir doch nur an! Seit dem Tag, an dem ich Arrakis verließ, ist sie nicht um einen Tag gealtert.«
    »Oh, das meinst du!« Die

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