Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Titel: Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
Vom Netzwerk:
ist eine Illusion! Gedanken dieser Art sind nicht von wertfreien Faktoren geprägt. Sie sind nicht fähig, aus einem Menschen herauszukommen und reale Dinge zu bewirken. Muad'dib sagte, daß er selbst nicht die Kraft der Rihani-Magie besitze, mit der er das Universum verschlüsseln könne. Ihr solltet nicht an seinen Worten zweifeln.«
    Erneut hob der Prediger die Arme und rief mit Stentorstimme aus: »Ich warne die Priesterschaft Muad'dibs! Die Klippenfeuer werden euch verbrennen! Jene, die die Lektion des Selbstbetruges zu gut gelernt haben, werden darin umkommen. Es ist unmöglich, das Blut eines Bruders nur abzuwischen!«
    Er ließ die Arme wieder sinken, ergriff die Schulter seines jungen Führers und schickte sich, ehe Alia auch nur ein Glied zu rühren in der Lage war, an, den Vorplatz zu verlassen. Welch furchtlose Häresie er betrieben hatte! Es mußte Paul sein. Sie mußte sofort ihre Leute informieren, damit sie ihn keinesfalls in der Öffentlichkeit traktierten. Und das, was sie unter sich auf dem Platz sah, sagte ihr, daß sie mit ihrer Vorsicht absolut recht hatte.
    Ungeachtet der Tatsache, daß er sich gegen die Priesterschaft gewendet hatte, wagte es niemand, gegen den sich entfernenden Prediger anzugehen. Nicht eine Tempelwache erschien, um ihm den Weg zu verstellen. Kein einziger Pilger versuchte ihn aufzuhalten. Dieser charismatische, blinde Mann! Jeder, der ihn ansah, fühlte die Macht, die er repräsentierte, und sah den Widerschein seines göttlichen Talents.
    Trotz der herrschenden Tageshitze fror Alia plötzlich. Sie spürte die tastende Hand, die nach dem Rand des Imperiums griff, wie körperliche Realität. Ihre Hände berührten den geheimen Sehschlitz, als könne sie damit ihre Macht erhalten und wußte doch um deren Zerbrechlichkeit. Das Gleichgewicht der Kräfte – basierend auf dem Landsraad, der MAFEA und den Frementruppen – konzentrierte sich auf den Kern ihrer Hegemonie, während die Raumgilde und die Bene Gesserit lautlos im Dunkel operierten. Die illegale Einführung verbotener Technik begann vom Rand des Imperiums her auf das Zentrum einzuwirken, und nicht einmal die Produkte der Ixianer und Tleilaxu waren in der Lage, diesem Druck standzuhalten. Die Macht war im Begriff, ihr zu entgleiten. Und ganz am Rande, als stets zum Eingreifen bereiter Zuschauer, stand Farad'n von Corrino, der neue Träger aller Titel und Besitztümer Shaddams IV.
    Ohne die Unterstützung der Fremen und dem Monopol auf das geriatrische Gewürz Melange, das dem Hause Atreides gehörte, würde sich ihr Griff längst gelöst haben. Die Macht würde sich verflüchtigen wie Rauch. Und sie spürte, daß sie ihr jetzt schon entglitt. Die Menschen achteten auf diesen Prediger; es würde gefährlich sein, den Versuch zu unternehmen, ihn zum Schweigen zu bringen ebenso wie es gefährlich war, ihn weiterhin solche Worte aussprechen zu lassen wie die, die er auf diesem Platz von sich gegeben hatte. Die Anzeichen einer ersten Niederlage waren unverkennbar. Das Problem, vor dem sie stand, war klar. Die Bene Gesserit hatten es auf einen Nenner gebracht:
    ›Eine zahlenmäßig große Bevölkerung, die von einer kleinen, aber mächtigen Kraft in Schach gehalten wird, ist in unserem Universum nichts Ungewöhnliches. Ebenso sind uns die Hauptbedingungen geläufig, die dazu führen können, daß sich eben diese Bevölkerung gegen ihre Beherrscher wendet.
    Erstens: Wenn sie einen Führer finden. Die Hauptaufgabe der Herrschenden sollte es also sein, potentielle Führergestalten unter Kontrolle zu halten.
    Zweitens: Wenn der Bevölkerung die Ketten, die sie halten, bewußt werden. Deswegen muß sie unter allen Umständen blind und unwissend gehalten werden.
    Drittens: Wenn die Bevölkerung anfängt zu glauben, daß eine Befreiung möglich ist. Von Anfang an muß sie in dem Glauben gehalten werden, daß allein schon der Versuch nutzlos ist!‹
    Alia schüttelte den Kopf und stellte fest, daß ihre Wangenmuskeln zuckten. Alle diese Anzeichen waren in der Bevölkerung zu erkennen, und jeder Bericht, den ihre zahlreichen Spitzel von anderen Welten einbrachten, bestätigte ihre bisherigen Annahmen. Der unermüdliche Siegeszug des fremenitischen Djihad hatte überall seine Spuren hinterlassen. Wo immer auch der ›Ökumenismus des Schwertes‹ zugeschlagen hatte, blieb die Bevölkerung bei passivem Widerstand. Sie führten lediglich Anweisungen aus und blieben in der Regel unbeeindruckt, igelten sich ein, beteten den ihnen

Weitere Kostenlose Bücher