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Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Titel: Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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nach außen öffnen.
    Die Bewohner dieser neuen Häuser waren auch die einzigen, die von den Fenstern aus einen Blick auf die veränderte Landschaft werfen konnten: Sie waren nicht länger von Felswänden umgeben und dem Sietch verpflichtet. Und wo sich die neue Landschaft breitmachte, änderte sich auch die Vorstellungskraft der Menschen. Stilgar fühlte das. Die Veränderung der Landschaft hatte mit dazu beigetragen, daß manche Fremen plötzlich auch den Drang verspürten, andere Welten zu sehen. Sie waren in den Weltraum hinausgezogen, während sie früher an diese trockene Welt gebunden gewesen waren und sich der Notwendigkeit unterworfen hatten. Damals hatte man auch noch nicht diese Offenheit im Reden und Denken geteilt, die den meisten anderen Bewohnern des Imperiums zu eigen war.
    Stilgar wurde klar, daß diese Veränderungen es waren, die auch seine Ängste und Zweifel schürten. In den alten Tagen war es eine wirkliche Seltenheit gewesen, daß sich ein Fremen dazu entschloß, Arrakis zu verlassen und sein Glück auf einer anderen, an Wasser reicheren Welt zu suchen. Man hatte nicht einmal im Traum daran gedacht, sich dem Wüstenplaneten durch Flucht zu entziehen.
    Stilgar konzentrierte sich auf den vor ihm hergehenden Leto. Er hatte davon gesprochen, daß man es verbieten müsse, daß die Leute Arrakis verließen. Für die meisten Fremen war dies bisher immer noch die Realität gewesen, selbst wenn für eine ganze Reihe dieser Traum vielleicht ein Sicherheitsventil darstellen mochte. Aber jetzt hatte die planetare Leibeigenschaft ihre absolute Grenze erreicht. Die Fremen waren im Begriff, sich nach innen zu wenden, ihr Bewußtsein so zu verbarrikadieren, wie sie sich einst in ihren Höhlen gegen die Umwelt eingeschlossen hatten.
    Die wahre Bedeutung des Sietchs – der eines Ortes der Zuflucht in schlimmen Zeiten – war bedeutungslos geworden. Für die meisten stellte er jetzt nur noch ein Gefängnis dar, in das man hineingeboren wurde.
    Leto sagte die Wahrheit: Es war Muad'dib gewesen, der den Stein der Veränderung ins Rollen gebracht hatte.
    Stilgar fühlte sich plötzlich verloren. Er spürte, wie seine alten Vorstellungen ins Wanken gerieten. Die neue Vision der Zukunft war schuld daran, daß die Menschen jetzt das Bedürfnis entwickelten, sich ihrer Wurzeln zu entledigen.
    »Wie hübsch in diesem Jahr die jungen Mädchen sind.«
    Die alten Sitten ( Meine Sitten! kam ihm zu Bewußtsein) waren nicht unschuldig daran, daß sein Volk jegliche Historie, außer jener, die es auf sein inneres Selbst bezog, ignorierte. Die alten Fremen hatten die Geschichte aus den Erfahrungen ihrer Emigration herausgelesen, aus ihrer Flucht von einem Planeten zum anderen. Die alte planetarische Regierung war der festgesetzten Politik des alten Imperiums gefolgt, hatte jeglichen Fortschritt unterdrückt, Kreativität und Evolution unterbunden. Den Aufschwung hatte man als gefährliche Sache angesehen, weil er in den Augen des Imperiums und seiner Machthaber gefährlich gewesen war.
    Mit einem plötzlichen Erschrecken wurde Stilgar sich bewußt, daß diese Dinge ebenso gefährlich gewesen waren wie jener Kurs, den Alia zu steuern im Begriff war.
    Erneut verlor er das Gleichgewicht. Der Abstand zwischen ihm und Leto wurde noch größer.
    In den alten Tagen und alten Religionen hatte es keinerlei Zukunft gegeben, nur ein endloses Jetzt. Vor dem Erscheinen Muad'dibs, sah Stilgar, waren die Fremen dazu erzogen worden, lediglich Verlierer in sich zu sehen, für die es keinerlei Erfüllung geben würde. Nun ... sie hatten an Liet-Kynes geglaubt, aber er hatte ihnen gesagt, daß sie vierzig Generationen bräuchten, um ihr Ziel zu erreichen. Es war keine Erfüllung, die er ihnen versprochen hatte – aber ein Traum. Und auch er hatte sich letztendlich gegen sie gewandt.
    Muad'dib ist dafür verantwortlich!
    Während des Djihad hatten die Fremen eine Menge über den alten Imperator Shaddam IV. in Erfahrung gebracht. Der einundachtzigste Padischah des Hauses Corrino hatte den Goldenen Löwenthron, der ihm die Macht über die unzähligen Welten des Imperiums verlieh, mit dem Plan bestiegen, aus Arrakis einen Prüfstein für jene Politik zu machen, mit der er später sein gesamtes Reich beglücken wollte. Die von ihm eingesetzte planetarische Regierung hatte daraufhin, um die eigene Machtstellung nicht zu gefährden, einen ständigen Pessimismus in der Bevölkerung kultiviert, dem schließlich jedermann auf dem Planeten – egal ob

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