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Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Titel: Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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ein goldener Baum mit fünf Ästen. Sehr nett, aber auch ziemlich zerbrechlich.«
    »Fang nicht an, das Thema zu wechseln«, sagte Alia.
    »Ich habe das Thema nicht gewechselt«, erwiderte Duncan. »Es ist hübsch, aber keine Kunst. Menschen schaffen Kunst aus ihrer eigenen Gewalt, aus ihrem eigenen Wollen heraus.« Er faßte mit der rechten Hand nach dem Vorhang. »Die Zwillinge verabscheuen diese Stadt – und ich fürchte, ich verstehe sie.«
    »Ich fürchte jedenfalls, daß ich hier keinen Zusammenhang sehe«, sagte Alia. »Die Entführung meiner Mutter wird keine richtige Entführung sein. Gibt es eine größere Sicherheit für sie, als deine Gefangene zu sein?«
    »Diese Stadt wurde von Blinden erbaut«, sagte Duncan. »Wußtest du, daß Leto und Stilgar in der letzten Woche den Sietch verlassen haben? Daß sie eine ganze Nacht draußen zubrachten?«
    »Man hat mir davon berichtet«, sagte Alia. »Was diese Wüstenkrämer angeht willst du, daß ich ihnen verbiete, diese Dinge zu verkaufen?«
    »Das wäre schlecht für das Geschäft«, erwiderte Duncan und wandte sich um. »Weißt du, was Stilgar sagte, als ich ihn fragte, was sie in dieser Nacht draußen taten? Er sagte, daß Leto es wünsche, mit dem Geist Muad'dibs zusammenzutreffen.«
    Eine panische Kältewelle überspülte Alia. Sie warf einen raschen Blick in den Spiegel, um sicherzugehen, daß man es ihr nicht ansah. Es war unvorstellbar, daß Leto sich für einen solchen Unsinn aus dem Sietch herausbegab. Was hatte das zu bedeuten? Eine Verschwörung?
    Idaho legte, als wolle er ihrem Anblick entgehen, eine Hand über das Gesicht und sagte: »Stilgar sagte, er sei deshalb mit Leto hinausgegangen, weil er noch immer an Muad'dib glaubt.«
    »Natürlich tut er das!«
    Idaho kicherte. Aus seiner Kehle hörte sich das Geräusch höhlenhaft leer an. »Er sagt, daß er immer noch daran glaubt, weil Muad'dib immer für den kleinen Mann da war.«
    »Und was hast du darauf erwidert?« fragte Alia, bemüht, ihre Furcht zu verbergen.
    Idaho nahm die Hand von seinem Gesicht. »Ich sagte zu ihm: ›Also bist du auch einer von den kleinen Leuten.‹«
    »Duncan! Du treibst ein gefährliches Spiel. Wenn du auch nur den Versuch unternimmst, diesen Naib zu reizen, könnte er sich in ein Ungeheuer verwandeln, das uns alle verschlingt.«
    »Er glaubt immer noch an Muad'dib«, entgegnete Idaho. »Das ist unser Schutz.«
    »Was hat er dir geantwortet?«
    »Er sagte, er kenne sein eigenes Bewußtsein.«
    »Ich verstehe.«
    »Nein ... Ich glaube nicht, daß du das tust. Dinge, die beißen, verfügen über längere Zähne als Stilgar.«
    »Ich verstehe dich heute jedenfalls nicht, Duncan. Ich bitte dich, eine sehr wichtige Aufgabe zu übernehmen, eine Aufgabe, die ... Was soll das ständige Abschweifen?«
    Wie ungeduldig sie sich anhörte. Duncan Idaho wandte sich wieder dem Fenster zu. »Als man mich zum Mentaten ausbildete ... Es war sehr schwierig, zu lernen, wie das eigene Bewußtsein funktioniert, Alia. Es ist wirklich seltsam. Du kannst deine Muskeln Dinge tun lassen, die du willst, aber der Geist arbeitet aus sich heraus allein. Manchmal, wenn du glaubst, es endlich herausgefunden zu haben, zeigt er dir Dinge, die du gar nicht sehen willst.«
    »War das der Grund, aus dem du versucht hast, Stilgar zu beleidigen?«
    »Er kennt seinen Geist überhaupt nicht; er weigert sich, ihn einfach frei laufen zu lassen.«
    »Ausgenommen während der Gewürzorgien.«
    »Nicht einmal dort. Das ist es ja gerade, was aus ihm einen Naib gemacht hat. Um die Menschen führen zu können, kontrolliert er seine Reaktionen und setzt ihnen Grenzen. Er tut das, was man von ihm erwartet. Wenn man das weiß, weiß man auch alles über Stilgar. Und daran kannst du die Länge seiner Zähne abmessen.«
    »Die Fremen sind eben so«, sagte Alia. »Willst du es nun tun, Duncan, oder nicht? Sie muß verschwinden – und es muß so aussehen, als sei das Haus Corrino dafür verantwortlich.«
    Duncan Idaho schwieg und wog insgeheim sowohl ihre Argumente als auch den von ihr gebrauchten Tonfall gegeneinander ab. Der Entführungsplan hatte ihn, so kalt, wie sie ihn darüber informiert hatte, schockiert. Das Leben der eigenen Mutter aufs Spiel zu setzen – aus Gründen, die noch in weiter Ferne lagen? Alia log. Möglicherweise war sogar etwas dran an den Gerüchten, die man sich über sie und Jarvid erzählte. Allein der Gedanke führte dazu, daß er das Gefühl entwickelte, in seinem Magen befinde sich ein

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