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Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Titel: Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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gefragt, warum er uns dermaßen gefangen hält?«
    »Letos Frieden, der Goldene Pfad, um unser Überleben zu sichern. Das ist es, was er sagt .«
    »Wissen Sie, was er meinem Vater erzählt hat? Als ich noch ein Kind war, habe ich sie belauscht. Ich habe es gehört.«
    »Was hat er gesagt?«
    »Er sagte, er würde uns die größten Krisen deswegen ersparen, damit unsere Stärke in Grenzen bleibt. Er sagte: ›Man kann ein Volk durch Leiden stärken, und sein Leid bin jetzt ich. Götter können eine Plage werden.‹ Das waren seine Worte, Duncan. Der Wurm ist eine Plage!«
    Idaho zweifelte die Akkuratesse ihrer Erinnerung nicht an, aber dennoch vermochten die Worte ihn nicht zu bewegen. Statt dessen dachte er an den Corrino, den man ihm zu töten befohlen hatte. Leiden. Der Corrino, ein Nachfahre jener Familie, die dieses Imperium einst regiert hatte, war ein weicher, fetter Mann mittleren Alters gewesen, der nach Macht hungerte und Verschwörungen anzettelte, um in den Besitz von Melange zu kommen. Idaho hatte einer Fischrednerin befohlen, ihn zu töten. Diese Vorgehensweise schien Moneo erbost zu haben, denn er hatte ihn daraufhin eindringlich eines Verhörs unterzogen.
    »Warum haben Sie ihn nicht selbst umgebracht?«
    »Ich wollte einmal sehen, wie die Fischredner vorgehen.«
    »Und wie beurteilen Sie ihre Vorgehensweise?«
    »Sie ist effizient.«
    Aber der Tod des Corrino hatte Idaho ein Gefühl der Unwirklichkeit auferlegt. Ein fetter, kleiner Mann, der in einer Lache seines eigenen Blutes lag; ein Schatten unter vielen, die die Nacht ausmachten. Es war unwirklich. Idaho fiel dazu ein Spruch Muad'dibs ein: »Das Bewußtsein schafft den Rahmen für das, was es ›Realität‹ nennt. Dieser willkürliche Rahmen neigt dazu, sich von dem, was unsere Sinne sehen, zu verselbständigen.« Welche Realität steuerte Leto?
    Idaho sah Siona an. Hinter ihr erhoben sich die Gärten und grünen Hügel von Goygoa. »Wir sollten ins Dorf hinuntergehen und unsere Unterkünfte aufsuchen. Ich möchte allein sein.«
    »Die Fischredner werden uns die gleiche Unterkunft zuweisen.«
    »Wir werden mit ihnen zusammen wohnen?«
    »Nein, nur wir beide. Der Grund dafür ist einfach. Der Wurm möchte mich mit dem großen Duncan Idaho kreuzen.«
    »Ich suche mir meine Partnerinnen selbst aus«, grollte Idaho.
    »Ich bin sicher, Ihre entzückenden Fischredner würden sich geehrt fühlen«, sagte Siona, wirbelte herum und lief den Hügel hinab.
    Idaho sah ihr einen Moment lang nach. Ihr junger und geschmeidiger Körper bewegte sich wie der Zweig eines Obstbaums im Wind.
    »Ich bin nicht sein Zuchtbulle«, murmelte er. »Das ist etwas, das er noch wird lernen müssen.«

24
     
Mit jedem vergehenden Tag entfremdet man sich von dem, den man hinter sich hat, und nimmt in zunehmendem Maße Abstand von seiner eigenen Vergangenheit. Ich bin die einzige Realität – und wenn ihr euch von mir unterscheidet, werdet ihr sie verlieren. Je neugieriger ich werde, desto weniger neugierig sind die, die mich anbeten. Religionen unterdrücken die Neugier. Was ich tu, wird den Anbetern genommen. Also werde ich letztendlich gar nichts mehr tun und alles jenen verängstigten Menschen zurückgeben, die am gleichen Tag feststellen werden, daß sie von nun an allein und gezwungen sind, für sich selbst zu handeln.
Die gestohlenen Journale
     
     
    Es gab keinen Vergleich für dieses Geräusch, das der wartende Mob erzeugte, und er drang durch den langen Tunnel, auf den die Wachen mit Idaho an der Spitze vor den kaiserlichen Wagen zu marschierten. Das aufgeregte Flüstern wurde zu einem unüberbietbaren Chor; das Füßescharren schien von einem Riesen zu stammen. Die Menge bewegte sich, als sei sie aus einem Guß. Und dann der Geruch: süßlicher Schweiß, vermischt mit den milchigen Ausdünstungen sexueller Erregung.
    Inmeir und die restlichen Angehörigen der Fischredner-Eskorte hatten Idaho eine Stunde nach Sonnenaufgang zurückgebracht und waren auf dem noch in kaltgrünen Schatten ruhenden Hauptplatz von Onn gelandet. Nachdem sie ihn ihren Kolleginnen übergeben hatten, waren sie auf der Stelle wieder gestartet. Inmeir schien darüber nicht sonderlich glücklich gewesen zu sein, denn man hatte ihr befohlen, Siona in der Zitadelle abzuliefern, was bedeutete, daß sie am Siaynoq-Ritual nicht würde teilnehmen können.
    Die neue Eskorte hatte ihn – vor Diensteifer förmlich vibrierend – in eine tief unterhalb des Platzes gelegene Region gebracht, die, wie

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