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Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Titel: Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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ihre Nachkommenschaft lebten ein Leben, das »ein gewisses Maß an Aufregung« mit sich brachte, das »den meisten anderen nicht zugänglich« war.
    Was wird aus Irtis Kindern werden? fragte sich Idaho. Hat mein Vorgänger auch hier gestanden und zugesehen, wie seine Frau – in Weiß gekleidet – in Letos Ritual aufging?
    Was bietet Leto mir hier an?
    Ein ehrgeiziger Kommandant, der an der Spitze einer solchen Armee stand, konnte Letos Imperium mit Leichtigkeit aus den Angeln heben. Oder etwa nicht? Nein – nicht solange Leto lebte. Leto hatte gesagt, Frauen seien »vom Charakter her« nicht militärisch aggressiv.
    Er sagte: »Ich erziehe sie nicht in diesem Sinne. Sie kennen ein zyklisches Muster mit einem alle zehn Jahre stattfindenden kaiserlichen Fest, einen Wachwechsel, eine Segnung der neuen Generation, einen stillen Gedanken an die gefallenen Schwestern und jene Lieben, die lange nicht mehr sind. Siaynoq nach Siaynoq ist so voraussagbar. Der Wechsel wird zu einem Nicht-Wechsel.«
    Idaho wandte den Blick von den weißgekleideten Frauen und ihren Kindern ab. Er musterte nun die Masse der schweigenden Gesichter und sagte sich, daß dies nur ein Bruchteil jener gewaltigen weiblichen Streitmacht war, die ihr feminines Netz quer durch das Imperium gespannt hatte. Er konnte Letos Worten glauben: »Die Macht schwächt einen nicht. Sie wird mit jedem Jahrzehnt stärker.«
    Bis zu welchem Ende? fragte sich Idaho.
    Er sah Leto an, der gerade die Hände hob, um seine in der Halle versammelten Houris zu segnen.
    »Wir werden nun zu euch kommen«, sagte er.
    Die unterhalb der Erhebung stehenden Frauen öffneten eine Gasse und traten zurück. Die Gasse wurde immer größer und reichte immer tiefer in die Menge hinein, wie eine Kluft, die sich während eines Erdbebens im Boden auftat.
    »Duncan, du wirst vor mir hergehen«, sagte Leto.
    Idaho schluckte. Seine Kehle war trocken. Er legte eine Handfläche auf den Rand der Erhebung und sprang in den nun freien Raum hinunter. Und dann ging er in die Kluft hinein, weil er wußte, daß nur dies seine Prüfung beenden konnte.
    Ein schneller Blick nach hinten zeigte ihm, daß Letos Wagen majestätisch auf seinen Suspensoren herabschwebte.
    Idaho wandte sich um und beschleunigte seinen Schritt.
    Die Frauen verengten den Pfad, der durch ihre Reihen führte. Alles geschah in absoluter Lautlosigkeit und Konzentration. Zuerst umringten sie Idaho und dann den sich im Vorstadium zu einem Wurm befindlichen Körper, der auf einem ixianischen Wagen hinter ihm herfuhr.
    Und während Idaho in stoischer Ergebenheit weiterging, streckten die Frauen von allen Seiten die Arme aus, um ihn, Leto oder den kaiserlichen Wagen zu berühren. Ihren Berührungen haftete eine unterschwellige Leidenschaft an, und zum ersten Mal in seinem Leben spürte Idaho eine tiefe Furcht.

25
     
Das Problem der Führerschaft ist unvermeidlich:
Wer will die Rolle Gottes spielen?
Muad'dib
Aus den mündlichen Überlieferungen
     
     
    Hwi Noree folgte einer jungen Fischredner-Führerin eine breite Rampe hinunter, die sich in Form einer Spirale in die Tiefen Onns schraubte. Am dritten Tag des Festes hatte Lord Leto sie zu sich rufen lassen und damit eine Entwicklung unterbrochen, die ihrer Fähigkeit, ein emotionelles Gleichgewicht zu bewahren, einiges abverlangte.
    Othwi Yake, ihre rechte Hand, war nicht gerade eine erfreuliche Gestalt – er war vielmehr ein mit sandfarbenem Haar und einem langen Gesicht, dessen Augen nie lange an einem bestimmten Ort verweilten und niemals denjenigen anblickten, mit dem er gerade redete, ausgestattetes Geschöpf. Yake hatte ihr ein einzelnes Blatt aus Memerasepapier gereicht, auf dem das stand, was er als »eine Zusammenfassung der kürzlich in der Stadt erfolgten Krawalle« bezeichnete.
    Er hatte in der Nähe des Tisches, an dem sie saß, gestanden, irgend etwas zu ihrer Linken gemustert und gesagt: »Die Fischredner schlachten alle in der Stadt befindlichen Gestaltwandler ab.« Besonders schien ihn dies jedoch nicht mitzunehmen.
    »Warum?« fragte sie.
    »Es heißt, die Bene Tleilax hätten einen Anschlag auf das Leben des Gott-Kaisers versucht.«
    Angst durchzuckte sie. Hwi setzte sich zurück und ließ den Blick durch das Botschaftsbüro schweifen – es war ein rundes Zimmer mit einem einzigen, halbkreisförmigen Tisch, der die Kontrollen allerlei ixianischer Gerätschaften enthielt, ohne daß seine glattpolierte Oberfläche darauf Rückschlüsse zuließ. Der Raum war ein

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