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Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Titel: Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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ein Atreides, Herr!«
    »Ahhh, ja, und es könnte ja sein, daß die Melange das Mysterium der Zeit durch einen einzigartigen Prozeß innerer Offenbarung rotieren läßt.«
    »Ich brauche mich nur daran zu erinnern, wie du mich geprüft hast, Herr.«
    »Siehst du die Notwendigkeit, den Goldenen Pfad zu spüren, nicht ein?«
    »Das ist es nicht, was ich fürchte, Herr.«
    »Du fürchtest jenes andere, das verblüffende Ding, das mich meine Wahl treffen ließ.«
    »Ich brauche dich nur anzusehen, Herr, dann kenne ich meine Furcht. Wir Atreides ...« Er brach ab, sein Mund war ausgetrocknet.
    »Du willst nicht diese ganzen Erinnerungen teilen, die ich mit unseren Vorfahren und all den anderen gemeinsam habe, die sich in mir drängen!«
    »Manchmal ... manchmal, Herr, glaube ich, das Gewürz ist unser Fluch!«
    »Wünschst du dir, ich sei niemals geboren worden?«
    Moneo schwieg.
    »Aber Melange ist wertvoll, Moneo. Die Navigatoren der Gilde brauchen sie. Und ohne sie würden die Bene Gesserit zu einem Haufen hilflos winselnder Weiber degenerieren!«
    »Wir müssen mit der Melange oder ohne sie leben, Herr. Das weiß ich.«
    »Sehr scharfsichtig, Moneo. Aber du hast dich dafür entschieden, ohne sie zu leben.«
    »Habe ich diese Wahl nicht, Herr?«
    »Im Moment.«
    »Herr, was hast du ...?«
    »Das alltägliche Galach enthält achtundzwanzig verschiedene Wörter für Melange. Man bezeichnet das Gewürz anhand seines Zwecks, seiner Verwässerung, seines Alters; anhand der Tatsache, ob man es auf ehrliche Weise, durch Diebstahl oder Raub erworben hat, ob es eine Mitgift für einen Mann oder eine Frau war und auf viele andere Weisen. Was sagt das für dich, Moneo?«
    »Daß wir viele Möglichkeiten der Wahl haben, Herr.«
    »Nur dann, wenn es das Gewürz betrifft?«
    Moneo runzelte nachdenklich die Stirn. Dann sagte er: »Nein.«
    »Du sagst sehr selten ›Nein‹ in meiner Gegenwart«, stellte Leto fest. »Es ist wirklich eine Freude, deinen Lippen zuzusehen, wenn sie dieses Wort bilden.«
    Moneos Mund nahm eine andere Form an. Er versuchte ein Lächeln.
    Leto sagte lebhaft: »Schön! Aber jetzt geh zu Lady Hwi. Zum Abschied gebe ich dir noch einen Rat mit auf den Weg, der dir vielleicht von Nutzen ist.«
    Moneo ließ Letos Gesicht nicht aus den Augen.
    »Drogenerfahrungen sind meist auf Männer begrenzt, weil sie dazu neigen, sich eher auf Abenteuer einzulassen – das ist eine Nebenwirkung männlicher Aggression. Du hast deine Orange-Katholische Bibel gelesen, also kennst du die Geschichte vom Apfel und Eva. Hier liegt ein interessantes Faktum, das diese Geschichte betrifft: Eva war nicht die erste, die den Apfel gepflückt und gekostet hat. Adam war ihr zuvorgekommen und hatte daraus gelernt, die Schuld Eva in die Schuhe zu schieben. Meine Geschichte sagt dir etwas darüber, wie unsere Gesellschaftsformen eine strukturelle Zwangsläufigkeit für Untergruppen entdecken.«
    Moneo neigte den Kopf zur Seite. »Herr, wie wird mir das helfen?«
    »Es wird dir bei Lady Hwi helfen!«

28
     
Die einzigartige Vielfalt des Universums erfordert meine größte Aufmerksamkeit. Es ist eine Sache von allerhöchster Schönheit.
Die gestohlenen Journale
     
     
    Kurz bevor Hwi den kleinen Audienzraum betrat, hörte Leto Moneo im Vorzimmer. Hwi trug bauschige, blaßgrüne Hosen, die an ihren Unterschenkeln eng anlagen und mit dunkelgrünen, zu ihren Sandalen passenden Schleifen über den Knöcheln gebunden waren. Unter ihrem schwarzen Umhang konnte man eine lose, dunkelgrüne Bluse erkennen.
    Sie machte einen gelassenen Eindruck, während sie auf ihn zuging, und nahm Platz, ohne auf eine Einladung zu warten. Diesmal setzte sie sich auf ein goldenes Kissen statt auf das rote, das sie vorher benutzt hatte. Moneo hatte weniger als eine Stunde gebraucht, um sie hierherzubringen. Dank seines ausgezeichneten Gehörs hatte Leto Moneo bereits im Vorzimmer wahrgenommen. Er hatte ein Signal gegeben, welches den gebogenen Eingang versiegelte.
    »Irgend etwas hat Moneo verstört«, sagte Hwi. »Er hat sich zwar alle Mühe gegeben, mich dies nicht spüren zu lassen, aber je mehr er versuchte, mich zu besänftigen, desto stärker wurde meine Neugier.«
    »Er hat dich doch nicht etwa verängstigt?«
    »Aber nein. Er sagte allerdings etwas sehr Interessantes. Er sagte, ich solle mich stets daran erinnern, daß Gott Leto für jeden von uns eine andere Persönlichkeit darstellt.«
    »Was ist daran interessant?« fragte Leto.
    »Das Interessante daran ist

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