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Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Titel: Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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zum Sprechen ansetzte, hob Leto die Hand, um sie zum Schweigen zu bringen. »Anteac hat uns berichtet, was du ihr offenbart hast, aber dies hat nichts damit zu tun.«
    »Wer ist dann ...?«
    »Wer es ist, ist unwichtig. Wichtig ist, daß du es dir noch einmal überlegen sollst. Ich muß dir die Möglichkeit einräumen, deinen Entschluß zu ändern.«
    Sie senkte den Blick.
    Wie lieblich sie aussieht, dachte Leto.
    Es war ihm möglich, allein in seiner Vorstellung ein ganzes menschliches Lebensalter mit Hwi zu verbringen. In den Tiefen seiner Erinnerungen befand sich genügend Material, das er ausbeuten konnte, um die Illusion eines fortwährenden Ehelebens an ihrer Seite zu erzeugen. Schon versammelten sich die einzelnen Nuancen seiner Phantasie – Einzelheiten gegenseitiger Erfahrungen, eine Berührung, ein Kuß; all die süßen Gemeinsamkeiten, auf denen etwas von schmerzhafter Schönheit erwuchs. Er hatte damit zu kämpfen; der Schmerz, den ihm diese Vorstellungen bereiteten, machte ihm mehr zu schaffen als die Auswirkungen körperlicher Gewalt, die er vor der ixianischen Botschaft erfahren hatte.
    Hwi hob das Kinn und sah ihm in die Augen. Ihr Blick sagte ihm, daß sie sich leidenschaftlich danach sehnte, ihm helfen zu können.
    »Aber wie kann ich Euch sonst dienen, Herr?«
    Er erinnerte sich daran, daß sie ein Primat war, während er sich auf dem Weg zum Erwachsenwerden befand. Der Unterschied zwischen ihnen wurde von Minute zu Minute größer.
    Aber der Schmerz in ihm blieb.
    Hwi war eine Realität, der man nicht entkommen konnte; etwas dermaßen Grundsätzliches, daß kein Wort es je in seiner Gänze würde ausdrücken können. Sein innerer Schmerz war beinahe so groß, daß er ihn nicht mehr ertragen konnte.
    »Ich liebe dich, Hwi. Ich liebe dich so, wie ein Mann eine Frau liebt ... Aber es geht nicht. Es wird nie gehen.«
    Tränen sprangen aus ihren Augen. »Soll ich gehen? Soll ich nach Ix zurückkehren?«
    »Sie würden dir nur Schmerzen zufügen und herauszufinden versuchen, warum ihr Plan nicht geklappt hat.«
    Sie hat meinen Schmerz gesehen, dachte er. Sie weiß von Wirkungslosigkeit und Frustration. Was wird sie tun? Sie wird nicht lügen. Sie wird nicht sagen, daß sie meine Liebe erwidert wie eine Frau die Liebe eines Mannes. Sie ist sich der Wirkungslosigkeit bewußt. Und sie weiß, welche Gefühle sie für mich hat – Mitleid, Ehrfurcht, wobei Angst nicht zur Debatte steht.
    »Dann will ich bleiben«, sagte Hwi. »Wir werden zusammensein und das Schönste daraus machen. Ich glaube, es wäre am besten, wenn wir so vorgehen. Wenn es bedeutet, daß wir verheiratet sein sollten, soll es so sein.«
    »Ich werde dann ein Wissen mit dir teilen müssen«, sagte Leto, »das ich bisher noch mit keinem anderen geteilt habe. Das wird dir eine Macht über mich verleihen, die ...«
    »Tut das nicht, Herr! Was ist, wenn mich jemand dazu zwingen würde ...?«
    »Du wirst mein Haus nie wieder verlassen. Mein hiesiges Quartier, die Zitadelle und die sicheren Plätze in der Sareer – sie werden dann dein Zuhause sein.«
    »Wie Ihr wollt.«
    Wie sanftmütig und offen sie sich ihrem Schicksal ergibt, dachte Leto. Der schmerzhafte Impuls in seinem Innern mußte zum Schweigen gebracht werden. Er war eine Gefahr für ihn und den Goldenen Pfad.
    Diese gerissenen Ixianer!
    Malky hatte gesehen, daß die Allmächtigen stets gegen einen fortwährenden Sirenengesang ankämpfen mußten – ihre eigene Eitelkeit.
    Man war sich mit jeder Faser seiner Macht ständig bewußt.
    Hwi deutete sein Schweigen als Unentschlossenheit.
    »Werden wir uns vermählen, Herr?«
    »Ja.«
    »Soll irgend etwas gegen diese Tleilaxu-Geschichten getan werden, die ...?«
    »Nichts.«
    Sie sah ihn an und erinnerte sich an ihr vorheriges Gespräch. Die Saat des Todes war gesät.
    »Ich fürchte mich davor«, sagte Hwi, »daß ich Euch schwächen werde, Herr.«
    »Dann mußt du eine Möglichkeit finden, um mich zu stärken.«
    »Kann es Euch stärken, wenn wir den Glauben an den Gott Leto ein wenig in den Hintergrund treten lassen?«
    Etwas in ihrer Stimme klang nach der Wohlabgewogenheit Malkys, die ihn so unwiderstehlich charmant gemacht hatte. Den Lehrern unserer Kindheit können wir niemals zur Gänze entkommen.
    »Deine Frage verlangt nach einer Antwort«, sagte Leto. »Viele werden damit fortfahren, mich nach den von mir erschaffenen Mustern anzubeten. Andere werden den Lügen glauben.«
    »Herr ... würdet Ihr mich darum bitten, für Euch zu

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