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Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Titel: Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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um die ixianische Botschaft rankten, aber die Zusammenfassung der Fischredner verbreitete den Geist einer Wundererscheinung, die alle erfaßbaren Daten in den Bereich des Obskuren verdrängte.
    »Er kam von oben herabgeschwebt und richtete ein fürchterliches Blutbad unter den Sündern an.«
    »Wie hat er das gemacht?« hatte Idaho gefragt.
    »Er war ein zorniger Gott«, hatte seine Informantin erwidert.
    Zornig, dachte Idaho. Etwa weil man Hwis Leben bedrohte? Und die Geschichten, die er gehört hatte! Keine davon konnte man glauben. Hwi sollte diesen Klotz heiraten? – Es war nicht möglich! Nicht die liebreizende Hwi, die freundliche, zarte Hwi. Er spielt irgendein fürchterliches Spiel ... stellt uns auf die Probe ... stellt uns auf die Probe ... Es gab keine aufrichtige Wahrheit in diesen Zeiten und keinen Frieden – außer Hwi war da. Alles andere war Irrsinn.
    Als er sich umwandte und in Letos Gesicht sah – dieses schweigend abwartende Atreides-Gesicht –, verstärkte sich das Gefühl der Unordnung noch mehr in ihm. Er fragte sich, ob es lediglich einer verstärkten geistigen Anstrengung bedurfte, um diese gespenstischen Barrieren zu durchbrechen und sich an all jene Erfahrungen zu erinnern, die die anderen Gholas vor ihm gemacht hatten.
    Was haben sie gedacht, wenn sie diesen Raum betraten? Haben sie auch dieses Gefühl der Ablehnung gespürt. Haben sie auch den Eindruck gehabt, nicht hierher zu gehören?
    Ich muß mich nur ein bißchen mehr anstrengen.
    Ihm schwindelte, und er fragte sich, ob das die Anzeichen einer Ohnmacht waren.
    »Stimmt irgend etwas nicht, Duncan?« Leto sprach ihn so gelassen und ruhig an wie nur möglich.
    »Es ist nicht die Wirklichkeit«, sagte Idaho. »Ich gehöre nicht hierher.«
    Leto beschloß, ihn scheinbar mißzuverstehen. »Aber die Wache sagt, daß du auf deinen eigenen Wunsch die Zitadelle verlassen hast und hierhergeflogen bist, um auf einer Sofortaudienz zu bestehen.«
    »Ich meine das Hier, das Jetzt! Diese Zeit!«
    »Aber ich brauche dich.«
    »Wozu?«
    »Sieh dich um, Duncan. Es gibt so viele Möglichkeiten, mir zu helfen, daß du sie gar nicht alle erfüllen kannst.«
    »Aber deine Frauen wollen mich nicht kämpfen lassen! Jedesmal, wenn ich irgendwo hingehen will ...«
    »Stellst du etwa in Frage, daß du lebend von größerem Wert bist als tot?« Leto erzeugte ein glucksendes Geräusch und sagte dann: »Vergiß deinen Grips nicht, Duncan! Er ist mir viel wert.«
    »Und mein Sperma. Auch das ist für dich von Wert, nicht wahr?«
    »Dein Sperma gehört dir, und du kannst damit tun, was du willst.«
    »Ich bin nicht bereit, eine Witwe und Waisen zurückzulassen, wie ...«
    »Duncan! Ich habe doch gesagt, daß du selbst wählen kannst.«
    Idaho schluckte. Dann sagte er: »Du hast ein Verbrechen an uns begangen, Leto; an uns allen – an den Gholas, die du zum Leben erweckst, ohne sie je zu fragen, ob sie das überhaupt wollen.«
    Dies war eine Neuheit im Denken der Duncans. Mit neu erwachtem Interesse sah Leto Idaho an.
    »Welches Verbrechen?«
    »Oh, ich habe gehört, wie du deine tiefsinnigsten Gedanken hast hervorsprudeln lassen«, sagte Idaho anklagend. Er deutete mit dem Daumen über die Schulter und zeigte auf den Eingang. »Wußtest du, daß man dich im Vorzimmer hören kann?«
    »Wenn ich wünsche, daß man mich hört, ja.« Aber nur meine Tagebücher hören alles! »Ich würde allerdings gerne etwas über die Art meines Verbrechens erfahren.«
    »Es gibt eine Zeit, Leto, eine Zeit, in der man lebt. Eine Zeit, in der man zu leben glaubt. Und diese Zeit kann einen Zauber haben, während man sie lebt. Man weiß, daß man nie wieder eine solche Zeit erleben wird.«
    Leto blinzelte; die Verzweiflung Duncans rührte ihn. Seine Worte waren beschwörend.
    Idaho hob beide Hände in einer ratlosen Geste, wie ein Bettler, der um etwas bat, das er, wie er wußte, niemals bekommen würde.
    »Und dann – wacht man eines Tages auf und erinnert sich daran, gestorben zu sein ... man erinnert sich an den Axolotl-Tank ... und die Verschlagenheit der Tleilaxu, die einen aufgeweckt hat ... Man nimmt an, daß alles wieder von vorn anfängt. Aber das tut es nicht. Dazu kommt es niemals, Leto. Und das ist ein Verbrechen!«
    »Ich habe den Zauber weggenommen?«
    »Ja!«
    Idaho ließ die Arme sinken und ballte die Hände zu Fäusten. Er spürte, daß er allein an einer Küste stand, auf die eine Springflut zuraste, die ihn in dem Moment, wenn er sich die geringste Entspannung

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