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Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Titel: Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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her zerfrißt. Es ist unvermeidlich. Wäre ich nicht mehr – es wäre für jeden sichtbar.
    »Herr?« fragte Moneo. »Spinnst du wieder?«
    Ha! Das Wort gefällt ihm!
    »Das ist alles«, sagte Leto. »Nur die Robe, den Destillanzug und die Wasserringe.«
    Moneo verbeugte sich und ging.
    Er wartet jetzt die Entwicklung ab, dachte Leto. Aber auch dieses Neue wird vorbeigehen. Und dann wendet er sich wieder der Vergangenheit zu. Und ich hatte einst so große Pläne mit ihm. Nun – vielleicht wird Siona ...

32
     
»Erschafft keine Helden«, sagte mein Vater.
Die Stimme Ghanimas
Aus den mündlichen Überlieferungen
     
     
    Nachdem man sein lautstarkes Verlangen nach einer Audienz befriedigt hatte, durchquerte Idaho den kleinen Raum sichtlich abgekühlt, und Leto konnte erkennen, daß der Ghola eine wichtige Wandlung durchgemacht hatte. Dies war etwas, das sich schon dermaßen oft wiederholt hatte, daß Leto sie sogleich einzuschätzen verstand. Der Duncan hatte noch nicht einmal den hinausgehenden Moneo gegrüßt. Es verlief alles nach vorgegebenem Muster. Und wie langweilig dieses Muster mit der Zeit geworden war!
    Leto hatte sogar eine Bezeichnung für die Verwandlung der Duncans. Er nannte sie »Das Vorher-Syndrom«.
    Die Gholas äußerten des öfteren ihr Mißtrauen über die geheimen Dinge, die möglicherweise während der Zeit ihrer jahrhundertelangen Bewußtlosigkeit entwickelt worden waren; Dinge, die es vorher nicht gegeben hatte. Denn was hatte die Menschheit in der Zwischenzeit getrieben? Was wollten sie gerade von ihnen, einem Relikt der Vergangenheit? Niemand konnte sich von solchen Zweifeln auf ewig freisprechen, und ein typischer Zweifler schon gar nicht.
    Einer der Gholas hatte Leto vorgeworfen: »Du hast irgendwelche Dinge in meinem Körper versteckt; Geräte, von denen ich nichts weiß! Und sie berichten dir von jedem Schritt, den ich mache! Wo ich auch bin, spionierst du mir nach!«
    Ein anderer hatte ihn beschuldigt, eine Maschine zu besitzen, »die jeden von uns dahingehend manipuliert, daß wir tun, was du willst«.
    Wenn es einmal angefangen hatte, konnte man das »Vorher-Syndrom« nie wieder zur Gänze eliminieren. Man konnte es zwar beschwichtigen und sogar ablenken, aber bei der geringsten Provokation erwachte es wieder aus seinem Schlaf.
    Idaho hielt dort an, wo Moneo gestanden hatte. In seinem Blick war ein unbestimmtes Mißtrauen, das sich auch in der Haltung seiner Schultern äußerte. Leto wartete darauf, daß er sich weiter abkühlte und wieder einen klaren Kopf bekam. Idaho nahm Blickkontakt mit ihm auf, brach ihn wieder ab und sah sich in der Audienzkammer um. Die Stimmung, die hinter diesem Blick lag, blieb Leto nicht verborgen.
    Die Duncans vergessen nie!
    Als er den Raum musterte und dabei die tiefgründigen Techniken anwandte, die ihm vor Jahrhunderten Lady Jessica und der Mentat Thufir Hawat beigebracht hatten, überkam Idaho plötzlich das schwindelige Gefühl, daß etwas nicht in Ordnung war. Er hatte den Eindruck, als würde der ganze Raum ihn ablehnen – und zwar jedes in ihm enthaltene Ding: die weichen Sitzkissen, jene großen, aufgeblähten Gegenstände, die golden, grün und in einem Rot leuchteten, das beinahe purpurfarben war; die fremenitischen Teppiche, von denen jeder ein Museumsstück darstellte und die sich um Letos Gruft herum in dicken Stapeln überlappten; das künstliche Sonnenlicht der ixianischen Leuchtgloben, die das Gesicht des Gott-Kaisers mit trockener Wärme bestrahlten und die ihn umgebenden Schatten noch tiefer und rätselhafter erscheinen ließen; der Duft des irgendwo stehenden Gewürztees und der starke Melangegeruch, den der Wurmkörper selbst ausströmte.
    Idaho war der Meinung, daß seit dem Moment, in dem die Tleilaxu ihn der Gnade Lulis und der Freundin in dem kahlen, zellenartigen Raum überlassen hatten, in zu kurzer Zeit zuviel auf ihn eingestürmt war.
    Zuviel ... Zuviel ...
    Bin ich wirklich hier? fragte er sich. Bin ich es überhaupt? Was sind das für Gedanken, die ich denke?
    Er musterte Letos reglosen Körper, die schattenhafte, gewaltige Masse, die reglos und stumm auf dem Wagen lag, der im Inneren der Gruft stand. Die Ruhe, die diese fleischige Masse ausstrahlte, sagte ihm nichts anderes, als daß sie mit geheimnisvollen Energien ausgestattet war; mit Energien, die so schrecklich waren, daß sich niemand vorstellen konnte, was sie bewirkten, wenn man sie einmal freiließ.
    Idaho hatte die Geschichten gehört, die sich um den Kampf

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