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Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Titel: Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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sagte er: »Das ist der zynischste Spruch, den ich je von einem Atreides gehört habe.«
    »Und trotzdem kam er von einem Atreides.«
    »Du läßt mich mit Absicht auflaufen! Du weichst meinen Fragen aus!«
    Noch mal in die Belanglosigkeiten, dachte Leto und sagte: »Die Gestaltwandler der Bene Tleilax sind ein Kolonienorganismus. Als Einzelwesen sind sie steril. Dies ist eine Wahl, die sie selbst getroffen haben.«
    Leto wartete ab und dachte: Ich muß Geduld haben. Sie müssen von allein darauf kommen. Wenn ich es ihnen sage, werden sie mir nicht glauben. Denk nach, Duncan, denk nach!
    Nach einem langen Schweigen sagte Idaho: »Ich habe dir meinen Eid geleistet. Das ist wichtig für mich. Es ist noch immer wichtig. Ich weiß nicht, was du vorhast und warum. Ich kann dir nur sagen, daß mir das, was hier vor sich geht, nicht gefällt. Bitte! Jetzt ist es heraus.«
    »Deswegen bist du von der Zitadelle zurückgekommen?«
    »Ja!«
    »Und du wirst jetzt zurückgehen?«
    »Was gibt es dort, bei dem ich mich bewähren könnte?«
    » Sehr gut, Duncan! Dein Instinkt schaltet auch dann, wenn es mit deiner Vernunft hapert. Hwi wird heute abend zur Zitadelle kommen. Ich werde mich morgen zu ihr gesellen.«
    »Ich würde sie gerne näher kennenlernen«, sagte Idaho.
    »Du wirst ihr aus dem Weg gehen«, sagte Leto. »Das ist ein Befehl. Sie ist nicht für dich bestimmt.«
    »Ich habe immer gewußt, daß es Hexen gibt«, sagte Idaho. »Deine Großmutter war auch eine.«
    Er machte auf dem Absatz kehrt und ging, ohne entlassen worden zu sein, den Weg zurück, den er gekommen war.
    Er ist wirklich wie ein kleiner Junge, dachte Leto, während sein Blick auf Idahos steifen Rücken fiel. Der älteste und der jüngste Mensch im Universum – beide zusammen in einem Körper.

33
     
Von den Trugbildern der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft wird der Prophet nicht abgelenkt. Die Dauerhaftigkeit der Sprache bestimmt derartig lineare Unterscheidungen. Propheten besitzen einen Sprachschlüssel. Die mechanische Vorstellung ist für sie nur eine Vorstellung. Dieses Universum ist nicht mechanisch. Die lineare Progression der Ereignisse wird vom Beobachter hervorgerufen. Ursache und Wirkung? Das ist noch längst nicht alles. Der Prophet äußert schicksalsträchtige Worte. Man wartet auf etwas, »das dazu bestimmt ist, zu geschehen«. Aber der prophetische Augenblick läßt etwas von grenzenloser Vorbedeutung und Stärke freiwerden. Das Universum unterliegt einem gespenstischen Wechsel. Also verbirgt der weise Prophet die Wirklichkeit hinter einer schimmernden Tarnung. Dann halten die Uneingeweihten die Sprache der Prophetie für zweideutig. Der Zuhörer mißtraut dem prophetischen Boten. Der Instinkt sagt einem, wie die Sprechweise die Kraft solcher Worte abstumpft. Die besten Propheten führen einen an den Vorhang und lassen einen selbst hindurchblicken.
Die gestohlenen Journale
     
     
    Mit der kältesten Stimme, die Leto je benutzt hatte, sagte er zu Moneo: »Der Duncan ist mir gegenüber ungehorsam.«
    Sie waren in dem luftigen Zimmer aus goldenem Stein im obersten Stockwerk des Südturms der Zitadelle. Leto war vor drei Tagen vom Jahrzehntfest aus Onn zurückgekehrt. Ein offenes Portal neben ihm gestattete einen Ausblick auf die in der Mittagsglut daliegende Sareer. Der Wind rieb sich mit einem tiefen Summen an der Öffnung und rührte Staub und Sand auf, weswegen Moneo mit den Augen blinzelte. Leto schien seine Irritation nicht wahrzunehmen. Er starrte auf die Sareer, deren Luft sich vor Hitze bewegte. Der verstärkte Dünenfluß in der Ferne erweckte den Eindruck einer Mobilität der Landschaft, die nur seine eigenen Augen wahrnahmen.
    Moneo ging völlig auf in den sauren Gerüchen seiner eigenen Angst, denn er wußte, daß der Wind die Botschaft, die sein Angstschweiß übermittelte, Letos Sinnen zutrug. Die Hochzeitsvorbereitungen, die Verstimmung der Fischredner – alles war paradox. Es erinnerte ihn an etwas, das der Gott-Kaiser in den ersten Tagen ihrer Zusammenarbeit gesagt hatte.
    »Paradoxa sind Hinweise, die dir sagen, über sie hinwegzusehen. Wenn sie dich stören, straft das dein tiefes Verlangen nach Absolutem Lügen. Ein Relativist sieht ein Paradoxon lediglich als interessanten, vielleicht erheiternden oder gar bedrohlichen Gedanken an, aus dem man etwas lernen kann.«
    »Du antwortest nicht«, sagte Leto. Er wandte sich von der Wüste ab und konzentrierte das Gewicht seiner Aufmerksamkeit auf Moneo.
    Moneo konnte nur

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