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Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Titel: Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Verpflichtung nachzukommen, die darin bestand, abzutreten und zu einem Stück Geschichte zu werden. Man würde ihn beiseite schieben müssen. Und abseits würde er auch stehen. Kein Aristokrat hatte je die Notwendigkeit von Veränderungen eingesehen.
    Idaho war noch nicht fertig. »Bist du ein Aristokrat, Leto?«
    Leto lächelte. »Der höchste Aristokrat stirbt in mir.« Und er dachte: Privilegien schaffen Arroganz. Die Arroganz fördert die Ungerechtigkeit. Die Saat des Untergangs blüht schon.
    »Möglicherweise werde ich an deiner Hochzeit nicht teilnehmen«, sagte Idaho. »Ich habe mich nie für einen Aristokraten gehalten.«
    »Du warst aber einer. Du warst der Aristokrat des Schwertes.«
    »Paul war besser«, sagte Idaho.
    Mit der Stimme Muad'dibs sagte Leto: »Weil du es mich gelehrt hast!« In seinem normalen Tonfall fügte er hinzu: »Die stille Verpflichtung des Aristokraten besteht im Lehren – und manchmal darin, ein grauenhaftes Beispiel abzugeben.«
    Und er dachte: Der Standesdünkel führt geradewegs in die Armseligkeit und die Schwächungen der Inzucht. Der Weg ist geöffnet für das Stolzsein auf Reichtum und Leistungen. Werde zu einem Neureichen und nutze deine Macht, wie es die Harkonnens getan haben, auf dem Rücken des ancien régime.
    Der Kreislauf wiederholte sich mit einer solchen Beständigkeit, daß Leto glaubte, jeder müsse erkennen, auf welche Weise er in das längst vergessene Überlebensmuster eingebaut war. Die Spezies war zwar darüber hinausgewachsen, aber er war immer noch gültig.
    Aber nein, wir schleppen noch immer das Geröll mit uns herum. Ich muß es beseitigen.
    »Gibt es irgendwo ein Grenzgebiet?« fragte Idaho. »Gibt es irgendwo ein Grenzgebiet, in das ich gehen könnte, damit ich nie wieder ein Teil von diesem hier sein muß?«
    »Wenn es irgendwo ein Grenzgebiet geben soll, mußt du mir dabei helfen, es zu erschaffen«, sagte Leto. »Im Moment gibt es keinen Ort, an den wir dir nicht folgen und an dem wir dich nicht aufspüren könnten.«
    »Du willst mich also nicht gehen lassen.«
    »Geh, wenn du willst! Es haben vor dir schon andere versucht. Ich sage dir, es gibt kein Grenzgebiet und keinen Ort, an dem man sich verstecken kann. Im Augenblick ist die Menschheit – so wie sie es eine sehr lange Zeit gewesen ist – etwas ähnliches wie ein einzelliger Organismus, der von einem gefährlichen Klebstoff zusammengehalten wird.«
    »Keine neuen Planeten? Keine fremden ...?«
    »Oh, wir wachsen, aber wir teilen uns nicht.«
    »Weil du uns zusammenhältst!« beschuldigte ihn Idaho.
    »Ich weiß nicht, ob du es verstehen kannst, Duncan, aber wenn es ein Grenzgebiet irgendwelcher Art gibt, dann kann das, was hinter dir liegt, nicht wichtiger sein als das, was du noch vor dir hast.«
    »Du bist die Vergangenheit!«
    »Nein, Moneo ist die Vergangenheit. Er ist schnell bei der Hand, wenn es gilt, alle Grenzgebiete mit den traditionellen aristokratischen Barrieren zu umgeben. Du mußt die Stärke dieser Barrieren verstehen. Sie umschließen nicht nur die Planeten und das auf ihnen befindliche Land, sondern auch die Gedanken. Sie verhindern, daß sich etwas verändert.«
    » Du verhinderst, daß sich etwas verändert!«
    Er wird nicht davon abweichen, dachte Leto. Versuchen wir es noch mal.
    »Das sicherste Anzeichen dafür, daß eine Aristokratie existiert, besteht in der Entdeckung von Barrikaden, die Veränderungen verhindern: Vorhänge aus Eisen, Stahl, Stein oder jeder anderen Substanz, die das Neue, Andersartige ausschließen.«
    »Ich weiß, daß es irgendwo ein Grenzgebiet geben muß«, sagte Idaho. »Du verbirgst es nur vor mir.«
    »Ich verberge nichts dergleichen. Ich will sogar Grenzgebiete! Ich will Überraschungen!«
    Sie kommen immer gleich zur Sache, dachte Leto. Und machen dann einen Rückzieher.
    Und wie er vorausgesehen hatte, beschäftigten sich Idahos Gedanken bereits mit einem anderen Thema. »Hast du auf deiner Verlobung tatsächlich Gestaltwandler auftreten lassen?«
    Leto fühlte eine Spur von Verärgerung, aber gleich darauf freute es ihn, daß es ihm vergönnt war, Emotionen von derartiger Tiefe zu erfahren. Er wollte seinen Gefühlen freien Lauf lassen und den Duncan anbrüllen – aber damit löste man natürlich auch nichts.
    »Sie haben eine Vorstellung gegeben«, sagte er.
    »Warum?«
    »Ich möchte, daß jeder an meinem Glück teilhat.«
    Idaho starrte ihn an, als habe er gerade ein abscheuliches Insekt in seinem Glas entdeckt. Mit belegter Stimme

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