Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten
lassen. Einige davon waren einwandfrei fremenitischen Ursprungs – man hatte sie aus den Kisten und Kästen der Museumsfremen geholt.
Museumsfremen!
Idaho spuckte aus und durchquerte den Torbogen. Er machte zwei Schritte in den dahinterliegenden Raum hinein und blieb stehen. Es war ein Schock. Das sanfte Licht der Nordfenster beleuchtete Hwi Noree, die auf einem niedrigen Diwan saß. Sie trug ein blauschimmerndes Gewand, das mehr von ihrer Figur offenbarte als verbarg. Als er hereinkam, schaute sie auf.
»Den Göttern sei Dank, daß dir nichts passiert ist«, sagte sie.
Idaho warf einen Blick durch das Vorzimmer auf die verschlossene Eingangstür. Dann sah er Hwi an. Außer ein paar ausgewählten Wachen konnte kaum jemand in der Lage sein, die Tür zu öffnen.
Sie lächelte, als sie seine Verwirrung sah. »Diese Schlösser sind ein ixianisches Produkt«, sagte sie.
Idaho stellte fest, daß er Angst um sie hatte. »Was tust du hier?«
»Wir müssen miteinander reden.«
»Worüber?«
»Duncan ...« Sie schüttelte den Kopf. »Über uns.«
»Man hat dich gewarnt«, sagte er.
»Man hat mir nahegelegt, dich zurückzuweisen.«
»Moneo hat dich geschickt!«
»Zwei Wachen, die dir in der Messe zuhörten – sie brachten mich hierher. Sie glauben, daß du in einer schrecklichen Gefahr schwebst.«
»Und deswegen bist du hier?«
Mit einer anmutigen Bewegung, die Idaho an Letos Großmutter Jessica erinnerte, stand sie auf. Auch Hwi hatte ihre Muskeln völlig unter Kontrolle. Jede ihrer Bewegungen war von fließender Schönheit.
Es überkam ihn wie ein Schock. »Du bist eine Bene Gesserit!«
»Nein! Es waren zwar welche unter meinen Lehrern, aber ich bin keine von ihnen.«
Das Mißtrauen vernebelte ihm die Sinne. Welche Treuepflicht galt wirklich in Letos Imperium? Was wußte ein Ghola schon von solchen Dingen?
Die Veränderungen, die stattgefunden haben, seit ich zuletzt lebte ...
»Ich nehme an, dann bist du nur eine einfache Ixianerin«, sagte er.
»Verhöhne mich bitte nicht, Duncan!«
»Was bist du also?«
»Ich bin die zukünftige Gattin des Gott-Kaisers.«
»Und du wirst ihm treu ergeben sein!«
»Das werde ich.«
»Dann wüßte ich nicht, worüber wir noch miteinander reden sollten.«
»Außer über dich und mich.«
Idaho räusperte sich. »Wie meinst du das?«
»Ich meine dieses – Hingezogenfühlen.« Sie hob die Hand, als er etwas sagen wollte. »Ich möchte mich in deine Arme schmiegen, um die Liebe und den Schutz zu erfahren, denn ich weiß, daß ich beides bei dir finden würde. Und du möchtest es auch.«
Idaho blieb starr stehen. »Der Gott-Kaiser verbietet es!«
»Aber ich bin hier.« Sie machte zwei Schritte auf ihn zu, und das Gewand wehte um ihren Körper.
»Hwi ...« Idaho versuchte trotz seiner ausgedörrten Kehle zu schlucken. »Es ist besser, du gehst.«
»Klüger, aber nicht besser«, erwiderte sie.
»Wenn er erfährt, daß du hiergewesen bist ...«
»Es entspricht nicht meiner Art, dich auf diese Weise zu verlassen.« Erneut unterbrach sie seine Antwort mit erhobener Hand. »Ich wurde nur für einen Zweck gezüchtet und ausgebildet.«
Ihre Worte erfüllten ihn mit eisiger Vorsicht.
»Und zu welchem Zweck?«
»Um den Gott-Kaiser zu bezaubern. Oh, er weiß es. Aber er möchte mich gar nicht anders haben.«
»Ich ebensowenig.«
Sie kam einen Schritt näher. Er roch die milchige Wärme ihres Atems.
»Sie haben mich zu gut gemacht«, sagte Hwi. »Ich wurde geschaffen, um einen Atreides zu erfreuen. Leto sagt, daß sein Duncan mehr von einem Atreides an sich hat als viele andere, die diesen Namen tragen.«
»Leto?«
»Wie sollte ich den, den ich eheliche, sonst nennen?«
Während sie sprach, beugte sie sich ihm entgegen. Wie zwei entgegengesetzte Magnetpole, die den kritischen Anziehungsbereich erreicht haben, flogen sie aufeinander zu. Hwi drückte ihre Wange gegen seine Uniformjacke. Ihre Arme umklammerten ihn und spürten seine harten Muskeln. Idaho vergrub sein Kinn in ihrem Haar. Ihr Moschusparfüm berauschte seine Sinne.
»Es ist Wahnsinn«, flüsterte er.
»Ja.«
Er zog ihr Kinn hoch und küßte sie.
Sie schmiegte sich an ihn.
Beide wußten sie, wohin dies führen würde. Sie wehrte sich nicht, als er sie hochhob und ins Schlafzimmer trug.
Idaho sagte nur einmal etwas. »Du bist keine Jungfrau.«
»Du auch nicht, Liebling.«
»Geliebte«, flüsterte er. »Geliebte, Geliebte, Geliebte ...«
»Ja ... ja!«
In der friedlichen Stille nach dem
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