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Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Titel: Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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leidenschaftlichen Koitus legte Hwi beide Hände hinter den Kopf und reckte und streckte sich auf dem zerwühlten Bett. Idaho saß da, drehte ihr den Rücken zu und schaute aus dem Fenster.
    »Wer waren die anderen?« fragte er.
    Hwi stützte sich auf einen Ellbogen. »Es gab keine anderen.«
    »Aber ...« Er drehte sich um und sah auf sie hinab.
    »Als ich noch ein junges Mädchen war«, sagte sie, »gab es einmal einen jungen Mann, der mich sehr brauchte.« Sie lächelte. »Hinterher habe ich mich sehr geschämt. Wie verläßlich ich doch war! Ich glaubte, das Vertrauen der anderen enttäuscht zu haben. Aber dann kamen sie dahinter und freuten sich. Weißt du, ich glaube, man hat mich damals einer Prüfung unterzogen.«
    Idaho machte ein finsteres Gesicht. »Und mit mir war es genauso? Ich habe dich auch gebraucht?«
    »Nein, Duncan.« Ihre Züge wurden ernst. »Wir haben uns gegenseitig Freude geschenkt, weil das der Sinn der Liebe ist.«
    »Liebe!« sagte er. Es klang bitter.
    »Mein Onkel Malky hat immer gesagt, daß Liebe ein schlechtes Geschäft ist, weil man darauf keine Garantie bekommt.«
    »Dein Onkel Malky war ein weiser Mann.«
    »Er war dumm! Liebe verlangt nicht nach Garantien.«
    Ein Lächeln huschte über Idahos Mundwinkel.
    Hwi grinste ihn von unten herauf an. »Wenn man jemandem Freude schenken möchte, ohne an die Konsequenzen zu denken, weiß man, daß es Liebe ist.«
    Er nickte. »Ich denke nur an die Gefahr, die dir droht.«
    »Wir sind, was wir sind«, sagte sie.
    »Was sollen wir nun tun?«
    »Wir können uns ein Leben lang daran erinnern.«
    »Das hört sich so – endgültig an.«
    »Ist es auch.«
    »Aber wir werden uns jeden Tag wiedersehen ...«
    »Aber nie wieder so wie heute.«
    »Hwi!« Idaho warf sich über das Bett und vergrub sein Gesicht zwischen ihren Brüsten.
    Sie streichelte sein Haar.
    Mit dumpfer Stimme sagte er: »Was ist, wenn ich dich geschwän...?«
    »Pssst! Wenn ein Kind kommen soll, wird es auch kommen.«
    Idaho hob den Kopf und sah sie an. »Aber dann wird er es mit Sicherheit erfahren!«
    »Er wird es sowieso erfahren.«
    »Glaubst du, er weiß wirklich alles?«
    »Nicht alles, aber davon wird er erfahren.«
    »Und wie?«
    »Ich werde es ihm sagen.«
    Idaho rutschte von ihr weg und setzte sich auf das Bett. In seinem Gesicht mischte sich Ärger mit Verwirrung.
    »Ich muß«, sagte Hwi.
    »Wenn er auf dich losgeht ... Hwi, es gibt da gewisse Geschichten. Es könnte sehr gefährlich für dich werden!«
    »Nein. Ich habe auch Bedürfnisse. Das weiß er. Er wird weder dir noch mir etwas tun.«
    »Aber er ...«
    »Er wird mich nicht vernichten. Und er weiß, daß es mich vernichten würde, wenn er dir etwas täte.«
    »Wie kannst du nur seine Frau werden?«
    »Lieber Duncan, hast du denn nicht gesehen, daß er mich noch mehr braucht als du?«
    »Aber er kann doch nicht ... Ich meine, ihr könnt doch unmöglich ...«
    »Die Freuden, die wir miteinander genießen, kann ich mit Leto nicht haben. Für ihn ist es unmöglich. Das hat er mir gestanden.«
    »Warum kann er dann nicht ...? Wenn er dich liebt ...«
    »Er verfolgt größere Pläne und hat größere Bedürfnisse.« Hwi streckte die Hand aus und ergriff die Idahos. »Das habe ich sofort gemerkt, als ich anfing, mich mit ihm zu beschäftigen. Er hat Bedürfnisse, die größer sind als deine und meine.«
    »Welche Pläne hat er? Welche Bedürfnisse?«
    »Frage ihn!«
    »Kennst du sie?«
    »Ja.«
    »Meinst du damit, daß du die Geschichten glaubst, die ...?«
    »Es ist Ehrlichkeit und Güte in ihm. Ich erkenne es an der Art, wie ich auf ihn reagiere. Ich glaube, daß meine Herren auf Ix etwas in mich einbauten, das dazu führt, daß ich mehr erfahre, als sie mich wissen lassen wollten.«
    »Dann glaubst du ihm!« sagte Idaho vorwurfsvoll. Er versuchte die Hand zurückzuziehen.
    »Wenn du zu ihm gehst, Duncan, und ...«
    »Er wird mich niemals wiedersehen!«
    »Er wird dich wiedersehen.«
    Sie zog seine Hand an ihre Lippen und küßte seine Finger.
    »Ich bin eine Geisel«, sagte Idaho. »Du hast mir Angst eingejagt ... Ihr beide zusammen ...«
    »Ich habe nie geglaubt, es würde leicht sein, einem Gott zu dienen«, sagte Hwi. »Aber ich habe mir einfach nicht vorgestellt, daß es so schwer sein würde.«

36
     
Erinnerungsvermögen bedeutet für mich Wissensdurst – und ich habe gehofft, für andere bedeute es das gleiche. Es hat mich fortwährend erstaunt, wie das Volk sich vor den Erinnerungen seiner Ahnen drückt

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