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Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Titel: Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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den Majordomus am Eingang des Lifts.
    »Die Prüfung, Moneo! Morgen werde ich Siona prüfen!«

37
     
Die Einsicht in das, was ich bin, ereignet sich in der zeitlosen Bewußtheit, die weder wächst noch zerläuft und einen weder anregt noch irreführt. Ich erzeuge ein Feld ohne Ich oder Zentrum, ein Feld, auf dem sogar der Tod zur bloßen Analogie wird. Ich ersehne keine Resultate. Ich dulde dieses Feld lediglich, das weder Ziele hat noch etwas nachstrebt, das weder vollkommen ist noch Großtaten widerspiegelt. In diesem Feld ist die allgegenwärtige, ursprüngliche Bewußtheit alles. Es ist das Licht, das durch die Fenster meines Universums sickert.
Die gestohlenen Journale
     
     
    Die Sonne ging auf und warf ihre heißen Strahlen über die Dünen. Der Sand, auf dem Leto lag, vermittelte ihm das Gefühl einer zärtlichen Liebkosung. Nur seine menschlichen Ohren hörten das schleifende Kratzen seines schweren Körpers und sagten ihm, daß dabei von Zärtlichkeit keine Rede sein konnte. Das war ein Wahrnehmungskonflikt, den zu akzeptieren er lernen mußte.
    Er hörte, daß Siona hinter ihm herkam. In ihren Bewegungen war Gewandtheit. Als sie sich dem Dünenkamm näherte, auf dem Leto ruhte, erzeugte sie kleine Sandfontänen.
    Je länger ich aushalte, desto verletzbarer werde ich, dachte er.
    In letzter Zeit kam ihm dieser Gedanke des öfteren, wenn er sich in seine Wüste hinausbegab. Er sah nach oben. Der Himmel war wolkenlos und von einem so intensiven Blau, wie man es in den alten Zeiten des Wüstenplaneten nie gesehen hatte.
    Was war eine Wüste ohne wolkenlosen Himmel? Schade war nur, daß er nicht mehr seinen alten Silberton aufwies.
    Ixianische Satelliten kontrollierten den Himmel, aber sie waren nicht immer so vollkommen, wie er sie gerne gehabt hätte. Eine Perfektion, wie er sie sich wünschte, verlangte nach einer Traummaschinerie, wie sie von menschlichen Händen nicht zu beherrschen war. Dennoch – die Satelliten hatten den Planeten gut genug im Griff, um ihm diesen stillen Morgen in der Wüste zu schenken. Leto ließ seine menschlichen Lungen tief einatmen und lauschte dem Näherkommen Sionas. Sie war stehengeblieben. Er wußte, daß sie die Aussicht bewunderte.
    Seine Phantasie kam ihm wie ein Taschenspieler vor, der jeden Trick ausgespielt hatte, um diese Dekoration nur für diesen Moment aufzubauen. Er spürte die Satelliten. Es waren komplizierte Geräte, die ihre Musik zum Tanz sich erwärmender und abkühlender Luftmassen spielten und ununterbrochen die mächtigen Vertikal- und Horizontalströmungen beobachteten und manipulierten. Es amüsierte ihn, wenn er daran dachte, daß die Ixianer geglaubt hatten, er wolle diese empfindliche Maschinerie zur Durchsetzung eines neuen hydraulischen Despotismus benutzen – um jenen, die ihren Herrscher schmähten, die Feuchtigkeit vorzuenthalten und sie mit fürchterlichen Stürmen zu strafen. Wie überrascht sie gewesen waren, als ihnen aufgegangen war, wie sehr sie sich geirrt hatten!
    Meine Kontrollen sind subtiler.
    Langsam, ganz langsam bewegte er sich, schwamm über die sandige Oberfläche hinweg und glitt über den Dünenrand, ohne auch nur einen Blick auf die dünne Nadel seines Turms zu verschwenden, der, wie er wußte, irgendwann ganz plötzlich in der Glast der Mittagshitze verschwinden würde.
    Siona folgte ihm mit einer für sie untypischen Fügsamkeit. Der Zweifel hatte sein Werk getan. Sie hatte die gestohlenen Journale gelesen. Sie hatte den Warnungen ihres Vaters zugehört. Jetzt wußte sie nicht mehr, was sie glauben sollte.
    »Welchen Zweck erfüllt diese Prüfung?« hatte sie Moneo gefragt. »Was wird er tun?«
    »Es ist immer anders.«
    »Wie hat er dich geprüft?«
    »Bei dir wird es anders sein. Es würde dich nur verwirren, wenn ich dir sagen würde, wie es bei mir war.«
    Während Moneo seine Tochter auf alles vorbereitet hatte, hatte Leto heimlich zugehört. Moneo hatte ihr einen authentischen Destillanzug der Fremen angezogen und sie in eine dunkle Robe gekleidet. Auch die Stiefelpumpen paßten korrekt. Moneo hatte nichts vergessen.
    Als er in die Knie gegangen war, um ihre Stiefel einzustellen, hatte er zu ihr aufgeschaut. »Der Wurm wird kommen. Das ist alles, was ich dir sagen kann. Du mußt eine Möglichkeit finden, in seiner Gegenwart zu überleben.«
    Dann war er aufgestanden und hatte ihr die Funktionsweise des Destillanzugs erklärt, der ihre Körperflüssigkeit wiederverwendete. Er ließ sie die Schläuche aus der

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