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Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Titel: Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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bißchen schneller. Leto konnte sich hin und wieder äußerst ungeduldig gebärden, aber momentan war noch keine Spur von ihm zu sehen. Aber Moneo wußte natürlich, daß dies nicht bedeutete, sein Auftauchen sei unbemerkt geblieben.
    Leto lag mit geschlossenen Augen da. Lediglich seine anderen Sinne registrierten, daß Moneo sich näherte. Leto dachte an Siona. Ihr galt im Moment sein geistiges Hauptaugenmerk.
    Siona ist meine inbrünstigste Gegnerin, dachte er. Um dies zu wissen, bedarf es nicht einmal Naylas Worten. Siona ist eine Frau der Tat. Sie lebt auf der Oberfläche dermaßen gewaltiger Energien, daß sie mich mit Träumen des Entzückens erfüllen. Ich kann diese lebendigen Energien nicht geistig verarbeiten, ohne in Ekstase zu verfallen. Sie sind der Grund meines Daseins, die Rechtfertigung für alles, was ich je getan habe ... Sie rechtfertigen selbst die Leiche dieses törichten Duncan, die da vor mir liegt.
    Seine Ohren sagten ihm, daß Moneo noch nicht einmal die Hälfte der Strecke zum kaiserlichen Wagen zurückgelegt hatte. Der Mann wurde langsamer und langsamer, dann beschleunigte er seinen Schritt.
    Welches Geschenk Moneo mir mit seiner Tochter gemacht hat, dachte Leto. Siona ist mir lieb und wert. Sie ist das Neue, während ich eine Ansammlung des Alten, ein Relikt der Verdammten, der Verlorenen und Streunenden bin. Ich bestehe aus den am Wegesrand zurückgelassenen Bruchstücken der Geschichte, die im Dunkel unserer Vergangenheit verlorengegangen ist. Eine solche Ansammlung von Abschaum hat die Welt noch nicht gesehen.
    Leto ließ die in seinem Innern befindliche Vergangenheit aufmarschieren, damit sie sehen konnte, was in der Krypta geschehen war.
    Die Einzelheiten gehören mir!
    Siona allerdings ... Siona war wie eine leere Schiefertafel, auf die die großen Dinge erst noch geschrieben werden mußten.
    Ich werde diese Tafel mit unendlicher Sorgfalt behandeln. Ich werde sie vorbereiten und leer halten. Was hat der Duncan damit beabsichtigt, als er ihren Namen rief?
    Moneo erreichte den Wagen. Er war unentschlossen, aber dennoch wachsam. Es war kaum anzunehmen, daß Leto schlief.
    Leto öffnete die Augen und schaute nieder, als Moneo dicht neben der Leiche stehenblieb. Es war ein Genuß für ihn, seinen Majordomus in diesem Augenblick beobachten zu können. Moneo trug eine weiße Atreides-Uniform ohne Rangabzeichen, was etwas Unterschwelliges zu bedeuten hatte. Sein Gesicht, das beinahe so bekannt war wie das seines Herrn, genügte, um den Leuten zu sagen, wer er war. Moneo wartete geduldig ab. Es gab keinerlei Veränderung in seinen flachen, ebenmäßigen Gesichtszügen. Sein dichtes, sandfarbenes Haar war sauber gescheitelt und gekämmt. Seine grauen Augen strahlten etwas Tiefgründig-Direktes aus, das davon kündete, daß er sich seiner persönlichen Machtfülle durchaus bewußt war. Er hatte einen Blick, den er nur in der Gegenwart des Gott-Kaisers modifizierte – wenngleich auch nicht immer. Er warf der Leiche auf dem Boden der Krypta nicht einmal einen Blick zu.
    Da Leto weiterhin schwieg, räusperte Moneo sich und sagte schließlich: »Ich fühle Trauer, Herr.«
    Ausgezeichnet! dachte Leto. Er weiß, daß mich wegen der Duncans Gewissensbisse plagen. Moneo hat Einsicht in ihre Akten und genug von ihnen als Leiche gesehen. Er weiß, daß nur neunzehn der Duncans einen Tod gestorben sind, den man im allgemeinen als natürlichen bezeichnet.
    »Er hatte eine ixianische Lasgun«, sagte Leto.
    Moneos Blick fiel sofort auf die Waffe, die auf dem Boden der Krypta lag. Er hatte sie also schon vorher wahrgenommen. Dann wandte er sich wieder Leto zu und musterte aufmerksam dessen Leib.
    »Ihr seid verletzt, Herr?«
    »Kaum der Rede wert.«
    »Aber er hat Euch Schmerzen zugefügt.«
    »Diese Flossen erfüllen sowieso keinen Zweck. In etwa zweihundert Jahren werden sie ohnehin völlig verschwunden sein.«
    »Ich werde mich persönlich um die Leiche des Duncans kümmern, Herr«, sagte Moneo. »Soll ich ...?«
    »Das Stück, das er mir weggebrannt hat, ist nur noch Asche. Wir werden es abtrennen lassen. Außerdem ist dies eine passende Umgebung für Asche.«
    »Ganz nach Euren Wünschen.«
    »Bevor du dich um die Leiche kümmerst, sorge dafür, daß die Lasgun unbrauchbar gemacht und an einem Ort aufbewahrt wird, wo ich sie dem ixianischen Botschafter zeigen kann. Und was den Gildenmann angeht, der uns vor dem Anschlag warnte: Belohne ihn persönlich mit zehn Gramm Gewürz. Oh – und unsere

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