Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Titel: Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
Vom Netzwerk:
silberne Leuchtgloben erhellten die Szenerie. Siona saß am Tisch; ein Assistent namens Topri stand neben ihr.
    Nayla hegte eine widerwillige Bewunderung für Siona, aber Topri war einer jener Menschen, die man lieber gehen als kommen sah. Er war ein nervöser, fetter Mann mit grünen Glotzaugen, einer stumpfen Nase, dünnen Lippen und einem fliehenden Kinn. Wenn er sprach, quäkte er.
    »Schau her, Nayla! Sieh dir an, was Siona zwischen den Seiten dieser beiden Bücher gefunden hat.«
    Nayla machte die einzige Tür, die in diesen Raum führte, zu und schloß sie ab.
    »Du redest zuviel, Topri«, sagte Nayla. »Du bist ein Schwätzer. Woher weißt du, daß ich da draußen im Gang allein war?«
    Topri erbleichte. Sein Gesicht nahm einen wütenden Zug an.
    »Ich fürchte, sie hat recht«, sagte Siona. »Woher willst du überhaupt wissen, daß ich Nayla von meiner Entdeckung informieren wollte?«
    »Aber du vertraust ihr doch sonst auch in allem!«
    Siona wandte Nayla ihre Aufmerksamkeit zu. »Weißt du, warum ich dir vertraue, Nayla?« Sie stellte die Frage mit flacher, gefühlloser Stimme.
    Nayla unterdrückte ein plötzliches Aufwallen von Angst. Hatte Siona ihr Geheimnis entdeckt?
    Herr, habe ich versagt?
    »Kannst du meine Frage nicht beantworten?« fragte Siona.
    »Habe ich dir je einen Grund dafür geliefert, daß du mir nicht vertrauen könntest?« fragte Nayla.
    »Das ist kein ausreichender Vertrauensgrund«, sagte Siona. »Es gibt keine Perfektion – weder in einem Menschen noch in einer Maschine.«
    »Und warum traust du mir trotzdem? «
    »Weil deine Worte und Handlungen übereinstimmen. Das ist eine wunderbare Sache. Ich will dir ein Beispiel geben: Du kannst Topri nicht ausstehen – und machst nie einen Versuch, dies geheimzuhalten.«
    Nayla warf Topri einen Blick zu. Topri räusperte sich.
    »Ich traue ihm nicht«, sagte Nayla.
    Die Worte sprangen ihr aus dem Geist sofort auf die Zunge, ohne daß sie sich etwas dabei gedacht hatte. Erst nachdem sie sie ausgesprochen hatte, wurde Nayla der wahre Kern dieser Mißliebigkeit klar: Topri würde jeden betrügen – wenn er dabei nur auf seine Kosten kam.
    Hat er mich durchschaut?
    Mit immer noch finsterer Miene sagte Topri: »Niemand kann von mir verlangen, daß ich mir diese Beleidigungen anhören muß.« Er wollte hinausgehen, aber Siona hielt ihn mit einem Wink zurück. Topri zögerte.
    »Obwohl wir die alte Sprache der Fremen pflegen und uns gegenseitig Loyalität schwören, ist es etwas anderes, das uns zusammenhält«, sagte Siona. »Alles hat seinen Grund in der Erfüllung eines Plans. Das ist mein Kriterium. Versteht ihr mich, ihr beiden?«
    Topri nickte wie ein Automat, aber Nayla schüttelte den Kopf.
    Siona lächelte sie an. »Du bist nicht immer meiner Ansicht, nicht wahr, Nayla?«
    »Nein.« Sie sagte es, ohne es zu wollen.
    »Und obwohl du niemals versucht hast, mit deiner Meinung hinter dem Berg zu halten, gehorchst du mir. Warum?«
    »Weil ich es dir geschworen habe.«
    »Aber ich habe gesagt, das ist nicht genug.«
    Nayla wußte, daß sie schwitzte. Sie wußte auch, daß dies verräterisch war, aber sie konnte sich nicht rühren. Was soll ich nur tun, Herr? Ich habe Dir geschworen, daß ich Siona gehorchen werde – aber das kann ich ihr nicht erzählen.
    »Beantworte meine Frage!« sagte Siona. »Ich befehle es dir.«
    Nayla hielt die Luft an. Das war genau das Dilemma, vor dem sie sich am meisten gefürchtet hatte. Es gab keinen Ausweg. Sie sprach ein stummes Gebet und sagte dann mit leiser Stimme: »Ich habe Gott geschworen, daß ich dir gehorchen will.«
    Siona klatschte erfreut in die Hände und lachte.
    »Ich wußte es!«
    Topri kicherte.
    »Halt die Schnauze, Topri!« sagte Siona. »Ich bin gerade dabei, dir eine Lektion zu erteilen. Du glaubst nämlich an nichts, nicht einmal an dich selbst.«
    »Aber ich ...«
    »Ich habe gesagt, du sollst still sein! Nayla glaubt. Ich glaube. Das ist es, was uns zusammenhält. Unser Glaube .«
    Topri war erstaunt. »Glaube? Ihr glaubt an ...?«
    »Nicht an den Gott-Kaiser, du Narr! Wir glauben, daß eine höhere Macht mit dem tyrannischen Wurm aufräumen wird. Und diese höhere Macht sind wir.«
    Nayla holte zitternd Luft.
    »Es ist schon in Ordnung, Nayla«, sagte Siona. »Es ist mir gleich, woher du deine Kraft nimmst, solange du nur einen Glauben hast.«
    Nayla brachte ein Lächeln zustande, schließlich grinste sie sogar. Noch nie zuvor hatte sie die Weisheit ihres Gottes mehr aufgerührt. Ich

Weitere Kostenlose Bücher