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Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Titel: Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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letzte schließlich nur noch aus einem Individuum besteht.«
    Moneo kehrte zurück, blieb unterhalb von Leto stehen und wog die unschädlich gemachte Lasgun in der Hand. »Auf Parella und den Dan-Planeten spricht man von einem neuen Djihad gegen solche Instrumente.«
    Er hob die Lasgun hoch und lächelte. Damit signalisierte er, daß ihm der Widerspruch, der solch leeren Träumen innewohnte, bekannt war.
    Leto schloß die Augen. Die Horden in seinem Innern drängte es danach, ihm zu widersprechen, aber er schloß sie aus und dachte: Djihads erzeugen Militärs. Im Zuge von Butlers Djihad versuchte man das Universum von Maschinen zu säubern, die das menschliche Bewußtsein simulieren konnten. In seinem Kielwasser blieben Armeen zurück. Und die Ixianer bauen noch immer fragwürdige Gerätschaften – wofür ich ihnen dankbar bin. Was würde ein Kirchenbann nützen? Nichts. Man beraubt sich damit nur der Möglichkeit des Zurückschlagens mit irgendwelchen Gerätschaften.
    »Es ist geschehen«, murmelte er.
    »Herr?«
    Leto öffnete die Augen. »Ich werde in meinen Turm gehen«, sagte er. »Ich brauche mehr Zeit, um meinen Duncan zu beweinen.«
    »Der neue ist bereits hierher unterwegs«, sagte Moneo.

5
     
Du, der du als erster nach mindestens viertausend Jahren meinen Aufzeichnungen gegenüberstehst, gib acht! Fühle dich nicht geehrt in deinem Vorrecht, die Offenbarungen meines ixianischen Lagerhauses lesen zu können. Du wirst viel Schmerz in ihnen finden. Abgesehen von einigen wenigen Ausblicken in die Zukunft, um mich von der Beständigkeit des Goldenen Pfades zu überzeugen, habe ich nie den Wunsch verspürt, über diese vier Jahrtausende hinauszublicken. Deswegen bin ich nicht sicher, was die in meinen Journalen stehenden Ereignisse deinen Zeiten möglicherweise signalisieren. Ich weiß nur, daß meine Tagebücher in Vergessenheit geraten und die Ereignisse, von denen sie berichten, von der geschichtlichen Überlieferung seit Äonen verzerrt wiedergegeben worden sind. Ich versichere dir, daß die Fähigkeit, unsere Zukünfte sehen zu können, äußerst eintönig werden kann. Selbst der Gedanke, für einen Gott gehalten zu werden – der ich sicherlich war –, kann im Endeffekt langweilig werden. Mir ist mehr als einmal in den Sinn gekommen, daß heilige Langeweile ein guter und hinreichender Grund zur Erfindung des freien Willens ist.
Inschrift über dem Eingang des Lagerhauses
von Dar-es-Balat
     
     
    Ich bin Duncan Idaho.
    Das war ungefähr alles, was er mit Sicherheit wissen wollte. Die Erklärungen und Geschichten der Tleilaxu behagten ihm nicht. Aber schließlich hatte man die Tleilaxu immer gefürchtet. Man traute ihnen nicht und fürchtete sie.
    Sie hatten ihn in einem kleinen Pendlerschiff der Gilde auf den Planeten hinuntergebracht. Sie landeten bei Sonnenuntergang, während das grüne Glimmen der Sonnenkorona den Horizont bedeckte. Sie tauchten im Schatten unter. Der Raumhafen erzeugte in ihm nicht die kleinste Erinnerung. Er war groß und von seltsamen Gebäuden umgeben.
    »Ist dies auch ganz bestimmt der Wüstenplanet?« hatte er gefragt.
    »Arrakis«, hatte sein Tleilaxu-Begleiter ihn korrigiert.
    Sie hatten ihn in einem versiegelten Bodenfahrzeug in irgendeine Stadt gebracht, die Onn hieß und deren Name mit einem seltsam nasalen Klang ausgesprochen wurde. Der Raum, in dem man ihn verlassen hatte, war etwa drei Quadratmeter groß und eher ein hohler Würfel. Obwohl es keinerlei Anzeichen für irgendwelche Leuchtgloben gab, war er von warmgelbem Licht umgeben.
    Ich bin ein Ghola, sagte er sich.
    Das war zwar ein Schock gewesen, aber er mußte sich damit abfinden. Die Feststellung, daß er lebte, obwohl er wußte, daß er gestorben war, war ihm Beweis genug. Die Tleilaxu hatten seiner Leiche Zellen entnommen und sie in ihren Axolotl-Tanks heranknospen lassen. In einem Prozeß, der ihm anfangs das Gefühl vermittelt hatte, in seinem eigenen Fleisch ein Fremder zu sein, war aus dieser Knospe ein neuer Leib erwachsen.
    Er sah an sich hinab. Er war mit dunkelbraunen Hosen und einer Jacke bekleidet, deren Gewebe ihm wie ein fremdartiges Etwas auf der Haut lag. Sandalen schützten seine Füße. Abgesehen von dem Körper war das alles, was sie ihm gegeben hatten. Die Knauserigkeit, mit der sie zu Werke gegangen waren, sagte einiges über den wahren Charakter der Tleilaxu aus.
    Der Raum war unmöbliert. Man hatte ihn durch eine Tür geführt, die auf der Innenseite keinen Griff hatte. Er sah an die Decke,

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