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Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Titel: Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Moneo, wenn ich das Gute wähle, macht mich das gut?«
    »Natürlich macht es dich das, Herr.«
    »Möglicherweise wirst du die Veranlagung, alles zu beurteilen, niemals verlieren«, sagte Leto.
    Moneo wandte den Blick erneut von ihm ab und starrte auf den Rand des Abgrunds. Leto rollte sich herum, um zu sehen, wohin er schaute. Am Rand des Canyons hatte man Zwergpinien gepflanzt. Auf den klammen Nadeln befanden sich Tautropfen, von denen jeder einzelne Leto neuerlichen Schmerz versprach. Er sehnte sich danach, die Wagenkuppel wieder zu schließen, aber in diesen Juwelen war eine Unmittelbarkeit, die seine Erinnerungen sogar anzogen, wenn sie seinen Körper zurückweichen ließen. Die widersprüchliche Synchronität drohte ihn durcheinanderzubringen.
    »Ich gehe einfach nicht gerne zu Fuß«, sagte Moneo.
    »Bei den Fremen war es Brauch«, sagte Leto.
    Moneo seufzte. »Die anderen werden in ein paar Minuten fertig sein. Als ich herauskam, war Hwi noch beim Frühstück.«
    Leto antwortete nicht. Seine Gedanken verloren sich in den Erinnerungen der Nacht – jener, die gerade zu Ende gegangen war und den zahllosen anderen, die seine Vergangenheit ausmachten: Wolken und Sterne, der Regen und die offene Schwärze, die durchzogen war mit den glitzernden Pünktchen eines funkelnden Kosmos. Ein Universum von Nächten, die ebenso übermäßig waren wie die Schläge seines Herzens.
    Moneo fragte plötzlich: »Wo sind die Wachen?«
    »Ich habe sie zum Essen geschickt.«
    »Ich möchte aber nicht, daß du unbewacht bist!«
    Der kristallene Klang von Moneos Stimme klingelte in Letos Erinnerungen, sprach Dinge aus, die man nicht in Worte fassen konnte. Moneo fürchtete sich vor einem Universum, in dem es keinen Gott-Kaiser gab. Er würde lieber sterben, als in einem solchen Universum zu leben.
    »Was wird heute geschehen?« fragte Moneo.
    Das war eine Frage, die dem Gott-Kaiser – nicht dem Propheten – galt.
    »Ein Samenkorn, das der Wind heute fortträgt, könnte der Weidenbaum von morgen sein«, sagte Leto.
    »Du kennst unsere Zukunft! Warum willst du nichts darüber sagen?« Moneo war einem hysterischen Anfall nahe ... Er lehnte alles ab, was seine direkten Sinne nicht berichteten.
    Leto wandte sich um und bedachte den Majordomus mit einem dermaßen emotionsgeladenen Blick, daß Moneo vor ihm zurückwich.
    »Kümmere dich um dein eigenes Dasein, Moneo!«
    Moneo tat einen tiefen, bebenden Atemzug. »Herr, ich wollte dich nicht zurechtweisen. Ich trachtete nur danach ...«
    »Schau nach oben, Moneo!«
    Moneo gehorchte unwillkürlich und blickte auf den wolkenlosen Himmel, der mit zunehmendem Morgenlicht heller wurde. »Was ist, Herr?«
    »Es ist keine beruhigende Decke über dir, Moneo. Nur ein offener Himmel voller Veränderungen. Heiße ihn willkommen. Alle Sinne, die du hast, sind Instrumente, die auf den Wechsel reagieren. Sagt dir das nichts?«
    »Herr, ich bin nur herausgekommen, um dich zu fragen, wann du wieder abmarschbereit bist.«
    »Moneo, ich bitte dich, sei ehrlich mit mir.«
    »Ich bin ehrlich, Herr!«
    »Aber du hängst einem schlechten Glauben an – und Lügen werden dir wie Wahrheiten erscheinen.«
    »Herr, wenn ich lüge – dann weiß ich nichts davon.«
    »Das hat den Klang der Wahrheit. Aber ich weiß, was du fürchtest und werde nichts sagen.«
    Moneo fing an zu zittern. Der Gott-Kaiser befand sich in allerschlechtester Laune. Jedes seiner Worte sprach eine Drohung aus.
    »Du fürchtest den Imperialismus des Bewußtseins«, sagte Leto, »und das mit vollem Recht. Hwi soll sofort herauskommen!«
    Moneo wirbelte herum und floh ins Gästehaus zurück. Es war, als hätte sein Eintritt eine Insektenkolonie aufgeschreckt. Sekunden später erschienen die Fischredner und umringten den kaiserlichen Wagen. Die Höflinge sahen durch die Fenster des Gästehauses oder stellten sich unter den Dachvorbauten auf, als hätten sie Angst, ihm zu nahe zu kommen. Seine Aufregung ignorierend, erschien Hwi inmitten des breiten Haupteingangs, verließ die Schattenzone und kam mit erhobenem Haupt langsam auf Leto zu. Dabei suchten ihre Augen seinen Blick.
    Als er sie ansah, spürte Leto, wie er ruhiger wurde. Sie trug ein goldenes Gewand, das er vorher noch nie gesehen hatte. Es war am Hals und den Rändern ihrer weiten Ärmel mit Silber und Jade abgesetzt. Der Saum, der beinahe den Boden berührte, war mit einer schweren, grünen Litze versehen, die tiefrote Zacken umsäumten.
    Als Hwi vor ihm stehenblieb, lächelte

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