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Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Titel: Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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nicht Goygoa da vorne?« fragte sie.
    »Ja.« Inmeir antwortete, ohne sich umzudrehen. Ihre Stimme klang kurzangebunden und gab eine Emotion wieder, die Idaho nicht zu identifizieren vermochte.
    »Ist das nicht ein sicherer Platz?« fragte Siona.
    »Es ist sicher dort.«
    Siona schaute Idaho an. »Befehlen Sie ihr, uns nach Goygoa zu bringen.«
    Ohne zu wissen, weshalb er ihr nachgab, sagte Idaho: »Bringen Sie uns dorthin!«
    Inmeir wandte sich um. Ihr maskenhaftes Gesicht, das Idaho während der gesamten Nacht wie ein emotionsloser Block erschienen war, offenbarte nun den Anschein eines tiefen Gefühls. Ihr Mund war zu einer finsteren Grimasse verzogen. In einer Ecke ihres rechten Auges zuckte ein Nerv.
    »Nicht nach Goygoa, Kommandant«, sagte sie. »Es gibt bessere ...«
    »Hat der Gott-Kaiser Sie angewiesen, uns an einen bestimmten Ort zu bringen?« verlangte Siona zu wissen.
    Inmeir schaute aufgrund dieser Unterbrechung ärgerlich auf. Sie sah Siona aber nicht direkt an. »Nein, aber er ...«
    »Dann bringen Sie uns nach Goygoa«, sagte Idaho.
    Inmeir wandte ihre Aufmerksamkeit wieder den Kontrollen des Thopters zu. Idaho wurde gegen Siona geworfen, als die Maschine plötzlich in eine scharfe Kurve ging und auf einen runden Kessel zuflog, der zwischen den grünen Hügeln lag.
    Idaho warf einen Blick über Inmeirs Schulter, um zu sehen, wo der Ort ihrer Bestimmung lag. Genau im Mittelpunkt des Kessels lag ein Dorf, dessen Häuser aus den gleichen schwarzen Steinen bestanden wie die sie umgebenden Mauern. Über dem Dorf, auf den Hängen, sah Idaho einige Obstgärten; terrassenförmig angelegte Parzellen, die sich stufenweise zu einem kleinen Bergsattel erhoben. In den ersten Aufwinden des jungen Tages konnte man kreisende Falken erkennen.
    Während er Siona ansah, fragte Idaho: »Wie ist es in Goygoa?«
    »Sie werden es sehen.«
    Inmeir ließ den Thopter in einen niedrigen Gleitflug übergehen, der sie auf einem ebenen Grasstreifen am Rande der Ortschaft sanft landen ließ. Eine der Wachen öffnete den Ausstieg zur Dorfseite hin. Auf der Stelle kam es zu einem Anschlag auf Idahos Geruchsnerven. Es roch nach den unterschiedlichsten Dingen: nach frisch gemähtem Gras, tierischen Exkrementen und dem scharfen Rauch von Küchenfeuern. Er verließ den Thopter und schaute eine Dorfstraße hinauf. Die Menschen kamen aus ihren Häusern und starrten die Besucher an. Idaho sah eine ältere Frau in einem langen, grünen Gewand, die sich vornüber beugte und einem Kind etwas zuflüsterte. Das Kind wandte sich daraufhin sofort um und eilte die Straße hinauf.
    »Gefällt Ihnen der Ort?« fragte Siona. Sie ließ sich neben ihm ins Gras fallen.
    »Scheint nicht übel zu sein.«
    Als die Pilotin Inmeir und die anderen Fischredner zu ihnen auf die Wiese kamen, sah Siona sie an und sagte: »Wann kehren wir nach Onn zurück?«
    »Sie kehren nicht zurück«, erwiderte Inmeir. »Ich habe Befehl, Sie zur Zitadelle zu bringen. Nur der Kommandant kehrt zurück.«
    »Ich verstehe.« Siona nickte. »Wann geht es los?«
    »Morgen. Bei Tagesanbruch. Ich gehe jetzt zum Dorfältesten, wegen der Unterkünfte.« Inmeir machte sich auf den Weg zum Dorf.
    »Goygoa«, sagte Idaho. »Ein komischer Name. Ich frage mich, was hier wohl in den alten Zeiten los war.«
    »Das weiß ich zufällig«, sagte Siona. »Der Ort ist in den alten Karten unter dem Namen ›Shuloch‹ verzeichnet. Das bedeutet soviel wie ›Räuberhöhle‹. Die mündlichen Überlieferungen sagen, daß hier schreckliche Verbrechen begangen wurden, bevor man die Bewohner mit Stumpf und Stiel ausrottete.«
    »Jacurutu«, flüsterte Idaho und erinnerte sich an die alten Legenden über die Wasserdiebe. Er schaute sich um und suchte nach Anzeichen, daß es hier einmal Dünen gegeben hatte. Aber da war nichts mehr – nur zwei ältere Männer mit sanftmütigen Gesichtern, die zusammen mit Inmeir zurückkehrten. Sie trugen verwaschene, blaue Hosen und zerlumpte Hemden. Ihre Füße waren nackt.
    »Haben Sie diesen Ort gekannt?« fragte Siona.
    »Nur als einen Namen aus einer Legende.«
    »Manche sagen, hier gäbe es Geister«, erwiderte Siona, »aber daran glaube ich nicht.«
    Inmeir blieb vor Idaho stehen und gab den barfüßigen Männern zu verstehen, hinter ihr zu bleiben. »Die Unterkünfte sind ärmlich, den Umständen entsprechend, aber sauber«, sagte sie. »Es sei denn, Sie bestehen darauf, in einer privaten Residenz zu bleiben.« Als sie dies sagte, wandte sie sich um und blickte

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