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Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Titel: Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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stellte seinen Becher ab.
    Nun, Taraza, du hast dich geirrt, dachte Teg. Er ist jetzt schon auf völlige Unabhängigkeit aus – früher, als du vorhergesagt hast.
    Des weiteren sprach Duncan ihn nicht mehr mit ›Sir‹ an.
    »Du zeigst Ungehorsam?«
    »Das ist es nicht.«
    »Was ist es dann? «
    »Ich muß wissen. «
    »Du wirst mich nicht mehr besonders mögen, wenn du Bescheid weißt.«
    Duncan sah überrascht auf. »Sir?«
    Ahhh, er sagt wieder ›Sir‹!
    »Ich habe dich darauf vorbereitet, gewisse Arten äußerst starker Schmerzen auszuhalten«, sagte Teg. »Es ist notwendig, bevor wir dir deine ursprünglichen Erinnerungen zurückgeben können.«
    »Schmerzen, Sir?«
    »Wir kennen keine andere Methode, den ursprünglichen Duncan Idaho zurückzubringen – jenen, der starb.«
    »Sir, wenn Sie das können, werde ich Ihnen nur dankbar sein.«
    »Das sagst du jetzt. Aber es kann gut möglich sein, daß du in mir dann nichts anderes mehr siehst als eine der Peitschen in den Händen jener, die dich ins Leben zurückgerufen haben.«
    »Ist es nicht besser, wenn man Bescheid weiß, Sir?«
    Teg preßte den Handrücken gegen seinen Mund. »Falls du mich dann haßt – ich könnte nicht sagen, daß ich es dir übelnehmen würde.«
    »Sir, wenn Sie an meiner Stelle wären – würden Sie dann genauso fühlen?« Duncans Haltung, der Ton seiner Stimme, sein Gesichtsausdruck – all das zeigte bebende Verwirrung.
    So weit, so gut, dachte Teg. Die Vorgehensweise war mit einer Präzision in Angriff genommen worden, die verlangte, daß man jede Reaktion des Gholas mit außerordentlicher Sorgfalt interpretierte. Duncan war nun von Ungewißheit erfüllt. Er wollte etwas – und gleichzeitig fürchtete er es.
    »Ich bin lediglich dein Lehrer, nicht dein Vater!« sagte Teg.
    Duncan zuckte vor dem rauhen Tonfall zusammen. »Sind Sie nicht mein Freund?«
    »Das ist eine zweischneidige Sache. Der Original-Duncan wird sich diese Frage selbst beantworten müssen.«
    Auf Duncans Augen legte sich ein Schleier. »Werde ich mich an diesen Ort, an die Festung, an Schwangyu ... erinnern?«
    »An alles. Du wirst eine Zeitlang einer Art Doppelerinnerung ausgesetzt sein, aber du wirst dich an alles erinnern.«
    Ein zynischer Ausdruck legte sich auf das junge Gesicht, aber als Duncan sprach, klang er verbittert. »Also werden Sie und ich zu Genossen werden.«
    Indem Teg die Kommandostimme eines Bashars einsetzte, folgte er genauestens den Wiedererweckungsvorschriften.
    »Ich bin nicht sonderlich darauf aus, dein Genosse zu werden.« Er musterte Duncans Gesicht mit einem forschenden Blick. »Aus dir könnte eines Tages ein Bashar werden. Ich schließe nicht aus, daß du das Zeug dazu hast. Aber bis dahin werde ich längst tot sein.«
    »Sie verbrüdern sich nur mit Bashars?«
    »Patrin war mein Genosse, obwohl er nie über die Position eines Zugführers hinauskam.«
    Duncan schaute in seinen leeren Becher, dann sah er Teg an. »Warum haben Sie sich nichts zu trinken bestellt? Sie haben dort oben doch auch hart gearbeitet.«
    So fragt man Leute aus. Es brachte nichts ein, wenn man seine Jugend unterschätzte. Er wußte, daß die gemeinsame Einnahme von Speisen zu den ältesten Ritualen der Verbrüderung gehörte.
    »Der Geruch deines Getränks war genug«, sagte Teg. »Alte Erinnerungen. Ich brauche sie im Augenblick nicht.«
    »Warum sind Sie dann heruntergekommen?«
    Da war es wieder. Die junge Stimme offenbarte es – Hoffnung und Furcht. Er wollte, daß Teg etwas Bestimmtes sagte.
    »Ich wollte den Versuch machen, einmal abzumessen, wie weit die Übungen dich schon gebracht haben«, sagte Teg. »Deswegen mußte ich herunterkommen und dich ansehen.«
    »Warum so vorsichtig?«
    Hoffnung und Furcht! Es war an der Zeit, den Brennpunkt genauestens zu verlagern.
    »Ich habe noch nie einen Ghola ausgebildet.«
    Ghola. Das Wort hing mitten in der Luft zwischen ihnen. Es haftete an den Kochdünsten, die die Filter der Kugel der Atmosphäre noch nicht entzogen hatten. Ghola! Es wurde verschärft vom Gewürzaroma aus Duncans leerem Becher.
    Duncan beugte sich wortlos vor. Sein Ausdruck wirkte begierig. Teg fiel Lucillas Beobachtung ein: »Er weiß, wie man mit dem Schweigen umgeht.«
    Als es offensichtlich wurde, daß Teg keine weiteren Ausführungen dazu machen würde, lehnte Duncan sich mit einem enttäuschten Gesichtsausdruck zurück. Sein linker Mundwinkel zog sich nach unten. Er wirkte düster und verbittert. Alles verlagerte sich nach innen, so wie

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