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Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Titel: Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Nachtwache protestierend.
    Jemand flüsterte: »Ich soll nach meiner Rückkehr sofort zu ihr.«
    »Ich sagte Ihnen doch, sie ist sehr müde. Sie braucht jetzt ...«
    »Was sie braucht, ist Gehorsam! Sagen Sie ihr, daß ich zurück bin!«
    Taraza setzte sich auf und schwang die Beine über den Rand ihres Lagers. Ihre Füße fanden den Boden. Götter! Wie ihre Knie schmerzten. Aber es schmerzte sie auch, daß sie die eindringliche Stimme nicht erkannte, die dort mit ihrer Nachtwache stritt.
    Wessen Rückkehr habe ich ... Burzmali!
    »Ich bin wach!« rief sie.
    Die Tür öffnete sich, die Nachtwache beugte sich herein. »Burzmali ist von Gammu zurück, Mutter Oberin.«
    »Er soll sofort hereinkommen!« Taraza aktivierte einen einsamen Leuchtglobus, der sich am Kopfende ihres Lagers befand. Das gelbe Licht verdrängte die Finsternis des Raums auf der Stelle.
    Burzmali trat ein und schloß hinter sich die Tür. Ohne daß Taraza es ihm sagen mußte, betätigte er den Geräuschisolatorknopf neben der Tür. Alle Außengeräusche verstummten.
    Diskretion? Also brachte er schlechte Nachrichten.
    Taraza schaute zu Burzmali auf. Er war ein kleiner, schlanker Bursche mit einem spitzen Gesicht, das in einem schmalen Kinn endete. Blondes Haar erhob sich über einer hohen Stirn. Seine weit auseinanderstehenden grünen Augen waren wachsam. Für einen Mann, auf dessen Schultern die Pflichten eines Bashar lasteten, sah er viel zu jung aus, aber bei Arbelough hatte Teg noch jünger ausgesehen. Wir werden alt, verdammt noch mal! Sie zwang sich dazu, sich zu entspannen, und setzte ihr Vertrauen in die Tatsache, daß Teg diesen Mann ausgebildet hatte. Teg wußte, daß er absolut verläßlich war.
    »Sie haben schlechte Nachrichten«, sagte Taraza. »Ich will sie hören.«
    Burzmali räusperte sich. »Es gibt immer noch kein Lebenszeichen des Bashars und seiner Gruppe auf Gammu, Mutter Oberin.« Er hatte eine tiefe, sehr männlich klingende Stimme.
    Und das ist noch nicht einmal das Schlimmste, dachte Taraza. Sie sah die Anzeichen von Burzmalis Erregung klar und deutlich.
    »Raus mit allem!« befahl sie. »Ich nehme an, Sie haben die Untersuchung der Festungsruine nun abgeschlossen.«
    »Keine Überlebenden«, sagte Burzmali. »Die Angreifer waren gründlich.«
    »Tleilaxu?«
    »Möglicherweise.«
    »Sie haben Zweifel?«
    »Die Angreifer setzten einen neuen ixianischen Explosivstoff ein: 12-Uri. Ich ... ich glaube, sie haben dies getan, um uns in die Irre zu führen. Wir haben in Schwangyus Schädel außerdem Löcher für mechanische Gehirnsonden gefunden.«
    »Was ist mit Patrin?«
    »Genau das, was Schwangyu berichtete. Er hat sich mit dem Köderschiff selbst in die Luft gesprengt. Man identifizierte ihn anhand zweier Fingerspitzen und eines intakten Auges. Mehr blieb nicht übrig, das man hätte untersuchen können.«
    »Aber Sie haben Zweifel! Heraus damit!«
    »Schwangyu hat eine Botschaft hinterlassen, die nur wir lesen dürfen.«
    »Auf den Möbeletiketten?«
    »Ja, Mutter Oberin, und ...«
    »Dann wußte sie, daß man sie angreifen würde und daß sie Zeit hatte, eine Botschaft zu hinterlassen. Ich habe Ihren ersten Bericht über die Verwüstungen des Angriffs gelesen.«
    »Er erfolgte schnell und mähte alles nieder. Die Angreifer haben keinen Versuch unternommen, Gefangene zu machen.«
    »Wie lautete die Botschaft?«
    »Huren.«
    Taraza versuchte mit dem Schock fertigzuwerden, obwohl sie genau dieses Wort erwartet hatte. Die Anstrengung, äußerlich gelassen zu bleiben, zehrte an ihren Energien. Das war eine sehr schlechte Nachricht. Taraza erlaubte sich einen tiefen Seufzer. Schwangyus Opposition hatte bis zum Ende Bestand gehabt. Aber dann, als sie die heraufziehende Katastrophe gesehen hatte, hatte sie eine passende Entscheidung gefällt. Im Bewußtsein, sterben zu müssen, ohne die Möglichkeit zu haben, ihre Erinnerungen an eine andere Ehrwürdige Mutter weitergeben zu können, hatte sie sich auf das Fundament ihrer Loyalität besonnen: Wenn du nichts anderes mehr tun kannst, rüste deine Schwestern aus und frustriere so den Gegner.
    Also hatten die Geehrten Matres zugeschlagen!
    »Erzählen Sie mir von der Suche nach dem Ghola!« befahl Taraza.
    »Wir waren nicht die ersten, die das Gelände abgesucht haben, Mutter Oberin. Das haben wir anhand zahlreicher verbrannter Bäume und Felsen festgestellt.«
    »Aber es war ein Nicht-Schiff?«
    »Es waren die Zeichen, die ein Nicht-Schiff hinterläßt.«
    Taraza nickte nachdenklich.

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