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Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Titel: Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Sobald man es riecht, kommt der schmerzlichste Moment von allen, die Erkenntnis; man versteht, daß es kein gutes Ende nehmen kann. Wirklich nicht. Dies ist der äußerste Schmerz der Bestrafung. Und er schließt die Lektion der Bene Gesserit in sich ein.«
    »Aber was wird sie mit den Wachen tun?« Duncan brachte diese Worte nur mühsam hervor.
    »Ich kann dir nicht sagen, welches die besonderen Elemente ihrer Bestrafung sein werden. Ich will es auch gar nicht wissen. Ich kann dir nur sagen, daß es für jeden andere Auswirkungen haben wird.«
    Mehr wollte Tamalane nicht sagen. Sie fuhr damit fort, ihre Unterlagen für den nächsten Tag vor sich auszubreiten. »Morgen werden wir weitermachen«, sagte sie. »Du erfährst dann, wie man die unterschiedlichen Akzente gesprochenen Galachs voneinander unterscheidet.«
    Niemand, nicht einmal Teg oder Patrin, wollten seine Fragen über die Bestrafung beantworten. Selbst die Wachen, die er hinterher traf, weigerten sich, über ihre leidvollen Erfahrungen zu reden. Manche reagierten barsch auf seine Annäherungsversuche; und mit ihm abgeben wollte sich keiner mehr. Die Bestraften verziehen ihm nicht. Soviel war ihm klar.
    Verdammte Schwangyu! Verdammte Schwangyu!
    Damals hatte der tiefe Haß, den er gegen sie empfand, angefangen. Und sein Haß galt all diesen alten Hexen gleichermaßen. Würde die junge Neue ebenso sein wie die Alten?
    Verdammte Schwangyu!
    Als er Schwangyu gefragt hatte: »Warum mußtet ihr sie bestrafen?«, hatte sie sich Zeit gelassen, bevor sie sich zu einer Antwort bequemte: »Hier auf Gammu ist es gefährlich für dich. Es gibt Menschen, die dir Böses wollen.«
    Duncan fragte nicht nach dem Warum. Dies war auch eines der Gebiete, in dem man seine Fragen nie beantwortete. Nicht einmal Teg gab ihm Antwort, obwohl allein schon seine Anwesenheit die Tatsache hervorhob, daß ihm diese Gefahr drohte.
    Und Miles Teg war ein Mentat, der viele Antworten kennen mußte. Duncan hatte die Augen des alten Mannes oft leuchten sehen, wenn seine Gedanken in der Ferne weilten. Aber es gab keine Mentaten-Antwort auf Fragen wie:
    »Warum sind wir hier auf Gammu?«
    »Gegen wen seid ihr gewappnet? Wer will mir etwas tun?«
    »Wer sind meine Eltern?«
    Auf solche Fragen gab es nur Schweigen zur Antwort, und manchmal sagte Teg brummend: »Ich kann dir keine Antwort geben.«
    Die Bibliothek war nutzlos. Er hatte dies schon im Alter von acht Jahren entdeckt, als eine Ehrwürdige Mutter namens Luran Geasa seine Hauptinstruktorin gewesen war. Sie hatte versagt. Und sie war alt gewesen. Zwar noch nicht so uralt wie Schwangyu, aber fast; jedenfalls über hundert.
    Wenn er es verlangte, versorgte ihn die Bibliothek mit Informationen über Gammu/Giedi Primus, über die Harkonnens und ihren Niedergang und zahlreiche Konflikte, in denen Teg das Kommando geführt hatte. Keine dieser Schlachten erweckte den Eindruck, sehr blutig gewesen zu sein, und zahlreiche Kommentatoren bezogen sich auf Tegs ›hervorragende Diplomatie‹. Aber von einem Datum zum anderen hatte Duncan von der Zeit des Gott-Kaisers und der Zähmung seines Volkes erfahren. Diese Ära hatte seine Aufmerksamkeit wochenlang beschäftigt. Er hatte zwischen den Aufzeichnungen eine alte Karte gefunden und sie mit Hilfe eines Projektors an die Wand geworfen. Die kommentierende Tonspur hatte ihm erklärt, daß eben diese Festung einst als Kommandozentrale der Fischredner gedient hatte, und zwar während der Diaspora.
    Fischredner!
    Duncan hatte sich damals gewünscht, während ihrer Zeit gelebt zu haben. Er wäre gern in die Reihen der wenigen männlichen Berater dieser Frauenarmee eingetreten. Sie hatten den großen Gott-Kaiser angebetet.
    Oh, hätte ich in dieser Zeit auf Rakis gelebt!
    Teg war überraschend mitteilsam, was den Gott-Kaiser anbetraf, aber er nannte ihn stets ›den Tyrannen‹. Ein Bibliotheksschloß wurde geöffnet. Duncan erfuhr immer mehr über Rakis.
    »Werde ich je nach Rakis kommen?« fragte er Geasa.
    »Man bereitet dich darauf vor, dort zu leben.«
    Diese Antwort erstaunte ihn. Alles, was man ihm über den fernen Planeten beibrachte, sah er nun mit anderen Augen.
    »Warum werde ich dort leben?«
    »Das kann ich nicht beantworten.«
    Mit erneuertem Interesse kehrte er zu seinen Studien über diesen rätselhaften Planeten und dessen schauderhafte Shai-Hulud-Kirche, die Kirche des Geteilten Gottes, zurück. Würmer. Aus dem Gott-Kaiser waren Würmer geworden! Der Gedanke erfüllte Duncan mit Abscheu.

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