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Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Titel: Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Form!
    Wußten diese Marionetten – Dit, Dat und Dot – überhaupt, wie unterdrückt sie waren?
    Die Logik des Mentaten reagierte mit Hohn. Waren Wollstoffe nicht ebenso Produkte von Gefangenenfabriken?
    Es war etwas anderes.
    Ein Teil seines Ichs war andrer Meinung. Synthetische Erzeugnisse konnte man beinahe ewig aufbewahren. Man brauchte sich nur anzusehen, wie lange sie in den Nullentropie-Behältern der Harkonnenschen Nicht-Kugel gehalten hatten.
    »Trotzdem bin ich mehr für Wollstoffe zu haben!«
    So sei es!
    »Aber wieso sind sie mir lieber?«
    Weil es auf ein Vorurteil der Atreides zurückgeht. Du hast es geerbt.
    Teg drängte die Gerüche beiseite und konzentrierte sich auf die Gesamtbewegung der ihn abtastenden Sonde. Er fand heraus, daß er dem Ding zuvorkommen konnte. Es war ein neuer Muskel. Während er weiterhin die hervorgerufenen Erinnerungen nach wertvollen Einsichten absuchte, gestattete er es sich, diesen neuen Muskel zusammenzuziehen.
    Ich sitze vor der Tür meiner Mutter auf Lernaeus.
    Teg entledigte sich eines Teils seines Bewußtseins und beobachtete die Szenerie. – Alter: elf Jahre. Er unterhält sich mit einer kleinen Bene Gesserit-Lernschwester, die zu einer Eskorte gehört, die eine Wichtige Persönlichkeit begleitet. Die Lernschwester ist ein winziges Ding mit rotblondem Haar und einem Puppengesicht. Sie hat eine Himmelfahrtsnase und grüngraue Augen. Die WP ist eine schwarzgekleidete Ehrwürdige Mutter, die wirklich uralt aussieht. Sie ist mit Tegs Mutter hinter der nahen Tür verschwunden. Die Lernschwester – ihr Name ist Carlana – ist noch ein Grünschnabel, aber sie versucht den kleinen Sohn des Hauses auszuhorchen.
    Bevor Carlana zwanzig Worte gesagt hat, durchschaut Miles Teg ihren Plan. Sie will Informationen aus ihm hervorlocken! Gut, daß seine Mutter ihn schon ganz zu Anfang auf derlei Dinge hingewiesen hat. Es gibt also tatsächlich Leute, die einen kleinen Jungen über den Haushalt einer Ehrwürdigen Mutter auszuhorchen versuchen – in der Hoffnung, verkäufliche Informationen zu erringen. Ein Markt für Informationen über Ehrwürdige Mütter ist stets dagewesen.
    Seine Mutter hat ihm erklärt: »Man schätzt den Fragesteller ein und paßt seine Reaktion seiner Empfänglichkeit an.« Einer voll ausgebildeten Ehrwürdigen Mutter gegenüber hätte dieser Ratschlag natürlich nichts genützt – aber angesichts einer Lernschwester? Und besonders dieser?
    Speziell für Carlana umgibt er sich mit einem Anflug von scheuer Zurückhaltung. Carlana überschätzt ihre Anziehungskraft natürlich. Nachdem er auf passende Weise seine Kräfte mit den ihren gemessen hat, gestattet er ihr, seine Zurückhaltung zu meistern. Was sie sich dafür einhandelt, sind eine Handvoll Lügen, die, sollte sie sie je an die WP hinter der geschlossenen Tür weitergeben, ihr ganz gewiß einen gesalzenen Tadel einbringen werden – falls nicht noch etwas Schlimmeres.
    Worte von Dit, Dat und Dot: »Ich glaube, jetzt haben wir ihn.«
    Teg erkannte Yars Stimme, die ihn aus seinen alten Erinnerungen herausriß. »Paß deine Reaktionen ihrer Empfänglichkeit an!« Es war die Stimme seiner Mutter, die diese Worte äußerte.
    Marionetten.
    Und dahinter: Puppenspieler.
    Der Funktionär sagt: »Frage die Simulation, wohin sie den Ghola gebracht haben!«
    Stille, dann ein schwaches Summen.
    »Ich kriege überhaupt nichts.« Yar.
    Teg hört ihre Stimmen mit schmerzhafter Intensität. Trotz der gegenteiligen Befehle der Sonde versucht er die Augen zu öffnen.
    »Seht!« sagt Yar.
    Drei Augenpaare starren Teg an. Wie langsam sie sich bewegen. Dit, Dat und Dot: Ihre Augen gehen auf ... und zu. Es dauert mindestens eine Minute. Yar greift nach etwas an seiner Konsole. Seine Finger werden eine Woche brauchen, um ihr Ziel zu erreichen.
    Teg betastet die Fesseln, die seine Arme und Hände halten. Gewöhnliche Stricke! Ganz langsam krümmt er die Finger, um die Knoten zu berühren. Sie lösen sich, zunächst langsam, dann fliegen sie auseinander. Er wendet sich den Gurten zu, die ihn an die Trage fesseln. Sie machen weniger Mühe. Einfache Steckschlösser. Yars Hand hat noch nicht einmal den vierten Teil des Weges zur Konsole zurückgelegt.
    Blinzel ... Blinzel ... Blinzel ...
    Die drei Augenpaare zeigen gelinde Überraschung.
    Teg befreit sich vom Medusennetz der Sondenkontakte. Plop! Plop! Plop! Die Halter fliegen von ihm weg. Er ist überrascht, auf seinem rechten Handrücken eine allmählich zu bluten anfangende

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