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Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Titel: Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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vorher ausgehalten hatte, weniger schlimm gewesen war. Mit dem erneuten Schmerz überkam ihn eine seltsame Klarheit. Er fand heraus, daß er beinahe in der Lage war, seinen Geist von dem, was auf ihn eindrang, zu trennen. Der Schmerz ... er betraf einen anderen, nicht ihn. Er hatte eine Nische gefunden, in der ihn nichts mehr berührte. Gewiß, er hatte Schmerzen. Er fühlte die Agonie. Er akzeptierte die Berichte, die sein Gehirn erreichten. All das hatte er der Shere-Ladung zu verdanken. Er war sich dessen bewußt.
    Materlys Stimme drang zu ihm vor: »Ich glaube, wir verlieren ihn. Schalt besser ab!«
    Eine andere Stimme antwortete, aber ihr Klang verwandelte sich in Stille, bevor Teg die Worte identifizieren konnte. Abrupt wurde ihm klar, daß sein Geist keinen Ankerpunkt mehr hatte. Stille! Er glaubte, sein Herz vor Angst laut schlagen zu hören, aber Gewißheit hatte er nicht. Alles war still, eine grundlegende Ruhe, hinter der sich nichts verbarg.
    Lebe ich noch?
    Dann nahm er den Schlag eines Herzens wahr, aber es war ungewiß, ob es sein eigenes war.
    Wumm-wumm! Wumm-wumm! Das Gefühl einer lautlosen Bewegung. Er konnte ihre Quelle nicht ausfindig machen.
    Was geschieht mit mir?
    Vor seinem inneren Auge, vor einem schwarzen Hintergrund, liefen strahlend helle Worte ab:
    »Ich bin auf ein Drittel zurückgegangen.«
    »Belassen wir es dabei. Wir sollten jetzt versuchen, seine körperlichen Reaktionen zu lesen.«
    »Kann er uns noch hören?«
    »Nicht mehr bewußt.«
    Teg hatte noch nie gehört, daß Sonden ihr böses Werk auch angesichts einer Shere-Ladung vollbringen konnten. Aber sie hatten diese Sonde als T-Sonde bezeichnet. Konnten seine körperlichen Reaktionen diesen Leuten Hinweise auf seine zurückgehaltenen Gedanken liefern? Konnte man seine Geheimnisse mit Hilfe ärztlicher Instrumente enthüllen?
    Wieder liefen Worte vor seinem inneren Auge ab:
    »Ist er noch isoliert?«
    »Völlig.«
    »Wir brauchen Gewißheit. Weiterbehandeln!«
    Teg unternahm den Versuch, trotz seiner Furcht klar zu denken.
    Ich muß die Kontrolle über mich behalten!
    Was konnte sein Körper ihnen verraten, wenn sie seinen Geist von ihm trennten? Er konnte sich vorstellen, daß sie genau dies taten. Sein Ich reagierte darauf mit Panik, aber sein Körper blieb völlig gefühllos.
    Das Objekt isolieren. Sein Ego darf sich nirgendwo festklammern.
    Wer hatte das gesagt? Irgend jemand. Das Gefühl des Déjà vu kehrte mit voller Kraft zurück.
    Ich bin ein Mentat, dachte er. Mein Geist und seine Funktionsweise machen mich aus. Er hatte Erfahrungen, auf die sich sein Ego stützen konnte.
    Der Schmerz war wieder da. Klänge. Und wie laut! Viel zu laut!
    »Er hört wieder.« Das war Yar.
    »Wie kann das sein?« Der Tenor des Funktionärs.
    »Vielleicht ist es zu niedrig eingestellt.« Materly.
    Teg wollte die Augen öffnen. Seine Lider gehorchten ihm nicht. Dann fiel ihm etwas ein. Sie hatten von einer T-Sonde gesprochen. Dies hier war kein ixianisches Gerät. Es kam aus der Diaspora. Er spürte, wo das Gerät seine Muskeln und Sinne übernahm. Er hatte das Gefühl, als teile er seinen Leib mit einem anderen, als taste jemand seine körperlichen Reaktionsmuster ab. Er überließ sich der Funktion der ihn übernehmenden Maschine. Ein teuflisches Instrument! Es konnte ihm befehlen zu zwinkern, zu furzen, zu keuchen, zu scheißen und zu pissen – alles mögliche. Es konnte seinen Körper steuern, als hätte er selbst überhaupt keinen Einfluß mehr auf sein Verhalten. Man hatte ihn in die Rolle des Beobachters zurückgedrängt.
    Gerüche drangen auf ihn ein – widerliche Gerüche. Obwohl er nicht vorhatte, sein Mißfallen zu zeigen, dachte er daran. Das reichte ihm. Die Sonde hatte diese Gerüche entstehen lassen. Sie spielte mit seinen Sinnen, stimmte sich auf sie ein.
    »Hast du genug, um ihn zu lesen?« Der Tenor des Funktionärs.
    »Er hört uns immer noch!« Yar.
    »Verflucht seien alle Mentaten!« Materly.
    »Dit, Dat und Dot«, sagte Teg und nannte damit die Namen der Marionetten aus einer Wintervorstellung, die er in seiner Kindheit auf Lernaeus erlebt hatte.
    »Er redet!« Der Funktionär.
    Teg spürte, daß die Maschine sein Bewußtsein abblockte. Yar tat etwas an der Konsole. Dennoch wußte Teg, daß seine Mentatenlogik ihm etwas Wichtiges gesagt hatte: diese drei Leute waren Marionetten. Nur die Puppenspieler waren wichtig. Anhand der Bewegungen, die die Marionetten ausführten, konnte man erkennen, wie die Puppenspieler sich

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