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Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Titel: Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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bewegten.
    Die Sonde drang weiterhin in ihn ein. Trotz der Kraft, die es ihn kostete, spürte Teg, daß sein Bewußtsein ihr ebenbürtig war. Das Ding lernte von ihm, aber er lernte auch von dem Ding.
    Jetzt verstand er. Das gesamte Spektrum seiner Sinne konnte von dieser T-Sonde kopiert und identifiziert werden. Yar konnte es speichern und bei Bedarf abrufen. In Tegs Innern existierte eine organische Kette von Reaktionen. Die Maschine konnte sie aufspüren und duplizieren. Die Shere-Ladung und sein Mentat-Widerstand lenkten die Sucher zwar von seinen Erinnerungen ab, aber alles andere konnte kopiert werden.
    Sie wird nicht so denken wie ich, beruhigte er sich.
    Die Maschine würde nicht das gleiche sein wie seine Nerven und sein Leib. Sie würde weder Tegs Erfahrungen noch seine Erinnerungen aufweisen. Sie war nicht von einer Frau geboren worden. Sie war niemals in einem Mutterleib gewesen und plötzlich in diesem erstaunlichen Universum erschienen.
    Ein Teil seines Bewußtseins bezog sich auf eine Erinnerungsmarkierung, woraufhin ihm klar wurde, daß seine Beobachtung etwas über den Ghola offenbarte.
    Duncan wurde aus einem Axolotl-Tank dekantiert.
    Diese Erkenntnis verschaffte ihm das Gefühl eines beißend sauren Geschmacks auf der Zunge.
    Schon wieder die T-Sonde!
    Teg überließ sich dem Fluß durch ein multiples Simultanbewußtsein. Er unterwarf sich der Tätigkeit der Sonde und setzte seine Beobachtung der Erkenntnisse über den Ghola weiter fort. Gleichzeitig lauschte er Dit, Dat und Dot. Aber die drei Marionetten waren auf seltsame Weise still. Ja, sie warteten darauf, daß ihre T-Sonde ihren Auftrag erfüllte.
    Der Ghola: Duncan war eine Zellausdehnung, die von einer Frau geboren worden war, die ein Mann geschwängert hatte.
    Maschine und Ghola!
    Erkenntnis: Die Maschine kann die Erfahrung einer Geburt nicht nachvollziehen, es sei denn auf eine Weise, die wichtige persönliche Nuancen dieser Erfahrung nicht mitbekommt.
    Und ebensowenig bekam sie in diesem Augenblick nicht alles mit, was ihn ausmachte.
    Die T-Sonde spielte ihm wieder Gerüche zu. Jedesmal, wenn sie auf ihn eindrangen, zeigten Tegs Erinnerungen, daß sie noch vorhanden waren. Er spürte die große Schnelligkeit der T-Sonde, aber sein Bewußtsein befand sich außerhalb dieser ungestümen, hastigen Suche. Sie hielten seine innere Ordnung aufrecht – und zwar so lange, wie er nach den Erinnerungen verlangte, die dort abgerufen wurden.
    Da!
    Das war das heiße Wachs, das er als vierzehnjähriger Schüler auf der Bene Gesserit-Schule über seine Hand geschüttet hatte. Er erinnerte sich an die Schule und das Labor, als existiere er momentan nur dort. Die Schule gehört zum Domstift. Als man ihm den Zutritt gewährt hatte, hatte Teg gewußt, daß in seinen Adern das Blut Sionas war. Hier konnte ihn keine Vorsehung aufspüren.
    Er sah das Labor und roch das Wachs – eine Zusammensetzung künstlicher Ester und des natürlichen Produkts der Bienen, die von durchgefallenen Schwestern und deren Helferinnen gehalten wurden. Er richtete seine Erinnerungen auf einen Augenblick, in dem er die Bienen und die Arbeiter in den Obstgärten beobachtet hatte.
    Die Funktion der Sozialstruktur der Bene Gesserit erschien äußerst kompliziert, bis man ihre Notwendigkeiten erkannte: Nahrung, Kleidung, Wärme, Kommunikation, Lernen, Schutz vor Feinden (was mit dem Überlebenstrieb zu tun hatte). Auch der Überlebenswille der Bene Gesserit benötigte eine Zeit der Anpassung, ehe man ihn verstehen konnte. Sie brachten kein Leben für die Menschheit im allgemeinen hervor. Sie mischten sich in nichts ein, was sie nicht auch überwachten! Sie zeugten Leben, um ihren Machtbereich auszuweiten, um den Bestand der Bene Gesserit zu sichern. Dies war ihnen genug Dienst an der Menschheit. Vielleicht hatten sie damit sogar recht. Die Gründe, aus denen man Leben erschuf, waren vielfältig. Und die Bene Gesserit waren gründlich.
    Ein neuer Geruch drang auf ihn ein.
    Teg erkannte in ihm die feuchte Wolle seiner Kleidung. Nach der Schlacht von Ponciard war er in seinen Kommandostand gekommen. Der Geruch füllte seine Nase und verstärkte den Ozonduft der Geräte und den Schweißgeruch des Personals. Wolle! Die Schwesternschaft hatte es stets als komisch angesehen, daß er Naturstoffe bevorzugte und Synthetics ablehnte, die die Gefangenenfabriken produzierten.
    Ebensowenig hielt er etwas von Stuhlhunden.
    Ich mag den Geruch der Unterdrückung nicht – ganz gleich, in welcher

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