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Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Titel: Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Sheeana. Vielleicht hat niemand sie je verstanden, weil Worte dieser Art mehr vom Geist verlangen als vom Körper.«
    »Warum darf ich nicht jene Dinge einsetzen, die uns die Gestaltwandler vorgeführt haben?«
    »Sheeana, Kompliziertheit steckt in der Kompliziertheit selbst. Mit dem Einsatz sexueller Macht sind große und üble Taten vollbracht worden. Wir reden von ›sexueller Stärke‹, ›sexueller Energie‹ und Dingen wie ›dem überwältigenden Trieb des Verlangens‹. Ich streite nicht ab, daß man solche Dinge beobachten kann. Aber was wir hier vor uns sehen, ist eine Macht, die so stark ist, daß sie dich – und jeden, den du gern hast – vernichten kann.«
    »Das ist es ja, was ich zu verstehen versuche. Was ist es, das die Huren falsch machen?«
    »Sie ignorieren die Eigenart der Spezies, Sheeana. Ich glaube, daß auch du es schon spüren kannst. Der Tyrann hat ganz sicher davon gewußt. Was war denn sein Goldener Pfad anderes, als eine Vision sexueller Mächte, die daran arbeiten, die Menschheit endlos zu erschaffen?«
    »Und die Huren erschaffen nichts?«
    »Hauptsächlich versuchen sie mit dieser Macht ihre Welten zu beherrschen.«
    »Das scheinen sie tatsächlich zu tun.«
    »Ahhh, aber welche Gegenmächte rufen sie damit hervor?«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Du weißt von der Kraft der Stimme – und wie man mit ihr Menschen beherrschen kann?«
    »Aber nicht alle Menschen.«
    »Genau. Eine Zivilisation, die der Kraft der Stimme über einen langen Zeitraum hinweg unterworfen ist, entwickelt Methoden, diese Kraft zu adaptieren, um damit eine Manipulation durch jene zu verhindern, die sich ihrer bedienen.«
    »Es gibt also Menschen, die wissen, wie man gegen die Huren immun wird?«
    »Wir sehen unmißverständliche Anzeichen dafür. Und das ist nicht zuletzt der Grund, weshalb wir uns auf Rakis aufhalten.«
    »Werden die Huren herkommen?«
    »Ich fürchte, ja. Sie wollen die Herrschaft über den Kernplaneten des Alten Imperiums, weil sie in uns eine leichte Beute sehen.«
    »Hast du keine Angst, daß sie gewinnen könnten?«
    »Sie werden nicht gewinnen, Sheeana. Verlaß dich drauf! Aber sie sind gut für uns.«
    »Wie das?«
    Sheeanas Tonfall gab Tarazas persönliche Schockiertheit wieder. Solche Worte aus Odrades Mund? Wie weit gingen ihre Vermutungen? Im nächsten Augenblick verstand Taraza, und sie fragte sich, ob die Stunde für das junge Mädchen gleichermaßen verständlich gewesen war.
    »Der Kern ist statisch, Sheeana. Wir haben seit Jahrtausenden praktisch einen Stillstand gehabt. Das Leben und die Bewegung spielen sich ›draußen‹ ab, bei den Völkern der Diaspora, die den Huren widerstehen. Was wir auch tun, wir müssen diesen Widerstand verstärken.«
    Das Geräusch sich nähernder Thopter riß Taraza aus ihrer träumerischen Erinnerung. Die SWBs kamen aus Keen. Sie waren noch immer weit entfernt, aber in der klaren Luft trugen die Geräusche weit.
    Während sie den Himmel absuchte, um einen ersten Blick auf die Maschinen zu werfen, mußte Taraza zugeben, daß Odrades Lehrmethoden in Ordnung waren. Die Thopter kamen anscheinend im Tiefflug und von der anderen Gebäudeseite heran. Das hieß, daß sie aus der falschen Richtung kamen – es sei denn, man hatte die SWBs zu einem kurzen Ausflug an die Überreste der Tyrannenmauer mitgenommen. Viele Menschen waren neugierig auf den Platz, an dem Odrade das Gewürzlager gefunden hatte.
    Sheeana, Odrade und Tulushan kehrten in den langgezogenen Raum zurück. Auch sie hatten die Thopter gehört. Sheeana war mit Ungeduld darauf bedacht, ihnen ihre Macht über die Würmer vorzuführen. Taraza zögerte. Die sich nähernden Thopter klangen, als hätten sie schwer zu arbeiten. Waren sie überladen worden? Wie viele Beobachter brachten sie?
    Der erste Thopter schwebte über das Penthousedach. Taraza sah das gepanzerte Cockpit. Noch bevor der erste Strahl aus der Maschine hervorzuckte und ihr die Beine unterhalb der Knie wegbrannte, witterte sie Verrat. Sie stürzte schwer gegen ein eingetopftes Bäumchen. Ihre Beine waren nur noch rauchende Stümpfe. Ein weiterer Strahl jagte auf sie zu und zischte über ihre Hüfte. Dann röhrten die Düsen des Thopters abrupt auf. Die Maschine hob sich wieder und schwebte nach links.
    Taraza klammerte sich an den Baum und verdrängte den aufschießenden Schmerz. Es gelang ihr zwar, den Blutfluß ihrer Wunden zum Einhalten zu zwingen, aber ihre Schmerzen waren schrecklich. Aber nicht so qualvoll wie der Schmerz

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