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Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Titel: Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Konstante Wachsamkeit ist erforderlich.
Der Codex
     
     
    Bellonda wußte es: Nun, wo Odrade das Zentrum verlassen hatte (wenn auch möglicherweise nur für kurze Zeit), war rasches Handeln erforderlich. Der verdammte Ghola-Mentat ist zu gefährlich, als daß er am Leben bleiben kann!
    Die Gruppe der Mutter Oberin war am späten Nachmittag kaum außer Sichtweite, als Bellonda sich auch schon zum Nicht-Schiff begab.
    Es entsprach ihr nicht, einen Spaziergang durch den Ring der Obstgärten zu machen. Sie ließ sich einen Platz in der Röhrenbahn reservieren: fensterlos, automatisch, schnell. Auch Odrade hatte Beobachter, die unerwünschte Botschaften weitergeben konnten.
    Unterwegs dachte Bellonda an ihre Einschätzung der zahlreichen Idaho-Existenzen, eine Aufzeichnung, die sie im Archiv stets zur Überprüfung bereithielt. Im Original und den frühen Gholas hatte Impulsivität seinen Charakter dominiert. Sein Haß war schnell erwacht, ebenso schnell war er bereit, jemandem die Treue zu halten. Spätere Idaho-Gholas hatten dies mit Zynismus kaschiert, aber die darunterliegende Impulsivität war geblieben. Der Tyrann hatte sie sehr oft hervorgerufen. Bellonda erkannte darin eine gewisse Methode.
    Mit Stolz kann man ihn anstacheln.
    Daß er dem Tyrannen so lange gedient hatte, faszinierte sie. Er war nicht nur mehrere Male ein Mentat gewesen, sondern es gab auch Hinweise darauf, daß er in der einen oder anderen Inkarnation als Hellseher aufgetreten war.
    Idahos Erscheinung reflektierte das, was sie in ihren Unterlagen sah. Interessante Charakterzüge, und einen Blick und eine Mundstellung, die zu seiner komplexen inneren Entwicklung paßten.
    Warum wollte Odrade nicht anerkennen, wie gefährlich dieser Mann war? Bellonda hatte regelmäßig böse Ahnungen verspürt, als Odrade von ihm gesprochen und ihren Gefühlen dabei frei Ausdruck verliehen hatte.
    »Er denkt klar und direkt. Seinem Geist haftet eine anspruchsvolle Sauberkeit an. Er ist restaurativ. Ich mag ihn, und ich weiß, daß es trivial ist, wenn das meine Entscheidung beeinflußt.«
    Sie gibt seinen Einfluß zu!
    Bellonda fand Idaho allein an seiner Konsole sitzend vor. Seine Aufmerksamkeit galt einem Lineardiagramm, und sie erkannte: das Operationsschema des Nicht-Schiffes! Er ließ die Projektion zusammenfallen, als er sie bemerkte.
    »Hallo, Bell. Hab Sie schon erwartet.«
    Er berührte das Konsolenfeld. Hinter ihm öffnete sich eine Tür. Der junge Teg trat ein und bezog Stellung in Idahos Nähe. Er sah Bellonda schweigend an.
    Idaho bot ihr weder einen Platz an, noch machte er Anstalten, eine Sitzgelegenheit für sie aufzutreiben. Damit zwang er sie, sich eine aus dem Schlafraum zu holen und ihm gegenüber Stellung zu beziehen. Als sie saß, maß er sie mit einem Blick matter Erheiterung.
    Bellonda war noch immer aufgrund seiner Begrüßung außer Fassung. Wieso hat er mich erwartet?
    Er beantwortete ihre unausgesprochene Frage. »Dar hat heute früh mit mir gesprochen. Sie sagte, sie würde Sheeana besuchen gehen. Ich wußte, daß Sie keine Zeit verschwenden würden, so schnell wie möglich zu mir zu kommen, wenn sie weg war.«
    Eine einfache Mentatenberechnung, oder ... »Sie hat Sie gewarnt!«
    »Falsch.«
    »Welche Geheimnisse teilen Sie mit Sheeana?« Fordernd.
    »Sie benutzt mich auf die gleiche Weise, wie Sie es möchten, daß sie mich benutzt.«
    »Die Missionaria!«
    »Bell! Zwei Mentaten zusammen. Müssen wir diese dummen Spielchen spielen?«
    Bellonda holte tief Luft und konzentrierte sich auf ihre Fähigkeiten. Es war nicht leicht unter diesen Umständen. Das Kind starrte sie an, Idahos Gesicht zeigte Amüsiertheit. Stellte Odrade hier etwa eine unerwartete List zur Schau? Arbeitete sie mit diesem Ghola gegen die Schwesternschaft zusammen?
    Idaho entspannte sich, als er sah, daß die Angelegenheiten der Bene Gesserit ihre Aufmerksamkeit beanspruchten. »Ich weiß seit langem, daß Sie mich lieber tot sehen würden, Bell.«
    Ja ... man hat mir meine Furcht ansehen können.
    Idaho wußte, daß dieser Gedanke sie auch jetzt noch beseelte. Bellonda hatte ihn aufgesucht, um seinen Tod in Szene zu setzen – ein kleines Drama, um die ›Notwendigkeit‹ zu erzeugen, auf die sie längst vorbereitet war. Er machte sich nur wenige Illusionen, daß seine Fähigkeiten ausreichten, ihrer Gewalttätigkeit zu widerstehen. Aber Bellonda würde in ihrer Rolle als Mentat beobachten, bevor sie zur Tat schritt.
    »Es ist respektlos, daß Sie uns beim Vornamen

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