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Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Titel: Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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die sie und ihre Mitschwestern im Alten Imperium hervorbrachten, gefiel ihr. Es hatte nicht nur zuviel Herumwandern gegeben, sondern auch zu viele unterschiedliche Kulturen und instabile Religionen.
    Die Verehrung Guldurs wird ihnen ebenso dienlich sein wie uns.
    Sie empfand keinerlei mystische Verbindung zu ihrer Religion. Sie war ein nützliches Machtinstrument. Die Wurzeln waren allgemein bekannt: Leto II., derjenige, den die Hexen ›den Tyrannen‹ nannten – und sein Vater, Muad'dib. Perfekte Vertreter der Macht, alle beide. Es gab eine Unmenge schismatischer Zellen in der Umgebung, aber die konnte man ausradieren. Aber der Geist mußte erhalten bleiben. Er war eine gutgeschmierte Maschinerie.
    Die Tyrannei der Minderheit, die in der Maske der Mehrheit auftritt.
    Das war es, was die Hexe Lucilla erkannt hatte. Es hatte keine Möglichkeit gegeben, sie am Leben zu lassen, nachdem sie erkannt hatte, wie man die Massen manipulierte. Man mußte die Hexennester aufspüren und ausbrennen. Lucillas Auffassungsgabe war einwandfrei kein isoliertes Beispiel gewesen. Ihre Handlungen verrieten die Wirkung einer Schulung. Die Hexen lehrten diese Dinge! Närrinnen! Entweder bewegte man die Wirklichkeit – oder die Dinge gerieten wirklich außer Kontrolle.
    Logno kehrte zurück. Dama erkannte es schon am Rhythmus ihrer Schritte. Verstohlen.
    »Man bringt die alte Hexe von Buzzell hierher«, sagte Logno. »Mit ihrem Stab.«
    »Vergiß die Futar nicht!«
    »Ich habe den Befehl erteilt, Dama.«
    Diese ölige Stimme! Am liebsten würdest du mich doch der Herde zum Fraß vorwerfen, du Miststück! Nicht wahr, Logno?
    »Und sorge für mehr Sicherheit an den Käfigen, Logno. Vergangene Nacht sind schon wieder drei von ihnen ausgebrochen. Als ich wach wurde, liefen sie im Garten herum.«
    »Ich weiß Bescheid, Dama. Es sind weitere Käfigwachen eingeteilt worden.«
    »Erzähl mir bloß nicht, sie seien harmlos ohne Bändiger!«
    »Das glaube ich nicht, Dama.«
    Sie sagt tatsächlich die Wahrheit. Die Futar ängstigen sie. Wie schön.
    »Ich glaube, wir haben unsere Machtbasis, Logno.« Dama drehte sich um und stellte fest, daß Logno sich mindestens zwei Millimeter in die Gefahrenzone vorgewagt hatte. Da sie es ebenfalls erkannte, zog sie sich zurück. Wenn ich dich sehen kann, komm so nahe heran, wie du willst, Logno, aber nie hinter meinem Rücken!
    Logno sah das orangefarbene Aufblitzen in Damas Augen und wäre beinahe auf die Knie gefallen. Sie beugt die Knie. »Es liegt an meinem Ehrgeiz, dir zu dienen, Dama.«
    Es liegt an deinem Ehrgeiz, mich zu ersetzen, Logno.
    »Was ist mit dieser Frau von Gammu? Mit dem komischen Namen? Wie hieß sie doch gleich?«
    »Rebecca, Dama. Sie und ein paar ihrer Gefährten haben sich uns im Augenblick ... äh ... entzogen. Wir werden sie finden. Sie können den Planeten nicht verlassen.«
    »Du meinst, ich hätte sie hierbehalten sollen, nicht wahr?«
    »Es war weise, sie als Köder anzusehen, Dama.«
    »Sie ist immer noch ein Köder. Die Hexe, die wir auf Gammu gefunden haben, ist nicht zufällig bei diesen Leuten gewesen.«
    »Ja, Dama.«
    Ja, Dama! Aber der unterwürfige Klang in Lognos Stimme war erfreulich. »Dann mach weiter!«
    Logno huschte hinaus.
    Es gab diese geheimen Zellen immer noch, die sich irgendwo trafen und Gewaltaktionen planten. Sie luden sich gegenseitig mit Haß auf und schwärmten dann aus, um die sie umgebende Ordnung zu schädigen. Später mußte sich dann stets jemand finden, der wieder für Ordnung sorgte. Dama seufzte. Terrortaktiken waren so ... vergänglich!
    Die Gefahr lag im Erfolg. Es hatte sie ein Imperium gekostet. Wenn man seinen Erfolg wie ein Banner vor sich hertrug, gab es immer jemanden, der ihn einem neidete.
    Eifersucht!
    Diesmal werden wir unseren Erfolg weniger deutlich zeigen.
    Sie verfiel in eine Art nachdenklicher Träumerei, war sich jedoch der sie umgebenden Geräusche stets bewußt. Sie genoß das Gefühl der neuen Siege, von denen man ihr an diesem Morgen berichtet hatte. Und es gefiel ihr, die Namen dieser Planeten stumm auf der Zunge zergehen zu lassen.
    Wallach, Kronin, Reenol, Ecaz, Bela Tegeuse, Gammu, Gamont, Niushe ...

27
     
Die Menschen werden mit einer Anfälligkeit für die beständigste und schwächendste Krankheit des Intellekts geboren: der Selbsttäuschung. Die beste aller möglichen Welten bezieht daraus ebenso ihre Färbung wie die schlechteste. Soweit man es hat berechnen können, gibt es keine natürliche Immunität.

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