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Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Titel: Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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    Warmer Dunst erhob sich über dem Meer. Das matte Purpur ausgetrockneter Hügel zog eine verwaschene Horizontlinie über die gegenüberliegende Seite des Gewässers. Odrade stellte fest, daß die Wetterkontrolle Wind erzeugt hatte, um die gesättigte Luft zu zerstreuen. Das Resultat bestand in einem wechselhaften Wellenschaum, der gegen das unter ihnen liegende Kiesufer schlug.
    Odrade erinnerte sich daran, daß es hier eine Reihe von Fischerdörfern gegeben hatte. Jetzt, wo die See sich zurückgezogen hatte, lagen die Dörfer höher auf dem Abhang. Die Dörfer hatten dem Ufer einst einen farbenprächtigen Akzent verliehen. Der größte Teil ihrer Bevölkerung hatte sich in die neue Diaspora begeben. Jene, die geblieben waren, hatten sich eine Art Bergbahn gebaut, die sie zu ihren am Wasser liegenden Booten und zurück brachte.
    Sie begrüßte und bedauerte dies gleichermaßen. Man sparte menschliche Energie. Plötzlich kam ihr die ganze Situation finster vor – wie jene alten geriatrischen Institutionen des Alten Imperiums, in denen die Menschen herumgesessen und auf den Tod gewartet hatten.
    Wie lange noch, bevor auch dies hier stirbt?
    »Das Meer ist so klein!« Die Stimme kam vom Ende des Wagens. Odrade erkannte sie. Eine Archivmitarbeiterin. Eine von Bells verdammten Spitzeln.
    Odrade beugte sich vor und tippte Clairby auf die Schulter. »Bring uns hinunter, nahe ans Ufer, in die Einbuchtung, die fast genau unter uns liegt! Ich möchte in unserem Meer schwimmen, Clairby, solange es noch existiert.«
    Streggi und zwei weitere Akoluthen begleiteten sie in die warmen Wasser der kleinen Bucht. Die anderen wanderten am Ufer entlang oder schauten dieser ungewöhnlichen Szene vom Wagen oder Bus aus zu.
    Die Mutter Oberin schwimmt nackt im Meer!
    Odrade spürte die Kraft des sie umströmenden Wassers. Sie mußte schwimmen, weil sie Kommandoentscheidungen zu treffen hatte.
    Wieviel von diesem letzten großen Meer konnten sie sich zu erhalten leisten während dieser letzten Tage des wohltemperierten Lebens ihres Planeten? Die Wüste rückte näher – eine totale Wüste, die dem des verlorenen Wüstenplaneten ebenbürtig war. Wenn der Axtschwinger uns genug Zeit läßt. Die Bedrohung schien ihr sehr nahe, und der Abgrund tief. Verdammt sei dieses unberechenbare Talent! Warum muß ich es wissen?
    Langsam erreichten das Kind des Meeres und die Wellenbewegungen ihr Gleichgewichtsgefühl. Dieses Wassergebilde war eine Hauptkomplikation – viel, viel wichtiger als verstreute kleine Meere und Seen. Hier stieg Feuchtigkeit in riesigen Mengen auf. Energie, die unerwünschte Abweichungen im dürftig kontrollierten Programm der Wetterkontrolle ergab. Ja, dieses Meer speiste den Planeten immer noch. Es war eine Verbindungs- und Transportroute. Frachtschiffe waren am billigsten. Die Energiekosten mußten mit den anderen Elementen ihrer Entscheidung in Beziehung gesetzt werden. Aber das Meer würde verschwinden. Das war sicher. Große Bevölkerungsteile mußten sich auf einen erneuten Umzug gefaßt machen.
    Die Erinnerungen des Kindes mischten sich ein, Kind des Meeres. Nostalgie. Sie blockierte den Pfad der Entscheidungen, die getroffen werden mußten. Wie schnell muß das Meer weg sein? Das war die Frage. Sämtliche unvermeidbaren Verlegungen und Wiederansiedlungen warteten auf diese Entscheidung.
    Am besten geschähe es schnell. Dann haben wir den Schmerz hinter uns. Laßt es uns in Angriff nehmen!
    Odrade schwamm dorthin zurück, wo es seicht war und sah zu einer verstörten Tamalane hinauf. Der Rock ihrer Robe war dunkel von den Spritzern einer unverhofften Welle. Odrade schüttelte Tröpfchen von ihrem Kopf.
    »Tam! Eliminiert das Meer so schnell wie möglich. Die Wetterkontrolle soll schnellstens einen Dehydrierungsplan austüfteln. Nahrung und Transport sollen daran mitarbeiten. Ich werde den fertigen Plan, nachdem wir ihn uns angesehen haben, wie üblich genehmigen.«
    Tamalane wandte sich ab, ohne etwas zu sagen. Sie gab einigen Schwestern, die sie begleiteten, ein Zeichen, und schenkte der Mutter Oberin dabei nur einen kurzen Blick. Siehst du? Es war doch richtig, die gesamte Truppe mitzunehmen!
    Odrade stieg aus dem Wasser. Feuchter Sand knirschte unter ihren Füßen. Bald wird es trockener Sand sein. Sie zog sich an, ohne sich mit dem Abtrocknen aufzuhalten. Die Kleider klebten störend an ihrem Körper, aber sie ignorierte es, trennte sich von den anderen, ging den Strand hinauf und warf keinen

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