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Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Titel: Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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lassen. Ein brüllendes Feuer würde sie selbst und sämtliche Unterlagen verschlingen. Ihre Häscher würden nichts anderes finden als nutzlosen Schrott und von Asche bedeckte Scherben.
    Einige Ordensschwestern würden vielleicht entkommen. Aber im Augenblick des Angriffs fliehen – wie nutzlos!
    Gewisse Schlüsselfiguren verfügten so oder so über das Wissen der Erinnerung. Man war vorbereitet. Die Mutter Oberin brauchte daran keinen Gedanken zu verschwenden. Gesunder Menschenverstand!
    Wohin fliehen? Wer entkam möglicherweise, wer würde gefangengenommen werden? Das waren die Fragen, die interessierten. Was war, wenn sie Sheeana erwischten, die am Rande der Wüste auf Sandwürmer wartete, die vielleicht nie kommen würden? Sheeana und die Sandwürmer: Eine starke religiöse Kraft wie die der Geehrten Matres wußte vielleicht, wie man das ausnutzte. Und was mochte geschehen, wenn die Geehrten Matres Ghola-Idaho oder Ghola-Teg gefangennahmen? Wenn nur eine dieser beiden Möglichkeiten eintraf, gab es möglicherweise nie wieder ein Versteck.
    Was, wenn? Was, wenn?
    Die zornige Frustration sagte: »Ich hätte Idaho in der Sekunde umbringen sollen, in der wir ihn hatten! Wir hätten den Ghola-Teg niemals heranwachsen lassen sollen!«
    Lediglich die Ratsmitglieder, ihre unmittelbaren Berater und einige der Wachhunde teilten ihr Mißtrauen. Natürlich hatten sie Vorbehalte. Niemand fühlt sich tatsächlich sorgenfrei in Sachen dieser beiden Gholas, nicht einmal nach der Verminung des Nicht-Schiffes; jetzt, wo die brüllenden Flammen es verletzen konnten.
    In den letzten Stunden vor seinem heldenhaften Opfergang – war Teg da fähig gewesen, das Unsichtbare (einschließlich der Nicht-Schiffe) zu sehen?
    Woher wußte er eigentlich, wo er uns in der Wüste von Rakis treffen sollte?
    Falls Teg dazu in der Lage gewesen war, konnte der in höchstem Maße gefährlich talentierte Duncan Idaho mit seinen in unzähligen (und unbekannten) Generationen angesammelten Atreides-Genen vielleicht ebenso über diese Fähigkeit stolpern.
    Vielleicht sogar ich selbst!
    Mit plötzlicher, schockierender Erkenntnis stellte Odrade zum erstenmal fest, daß Tamalane und Bellonda ihre Mutter Oberin mit den gleichen Ängsten im Blickfeld behielten, wie sie die beiden Gholas.
    Allein schon das Wissen, es könnte vielleicht möglich sein, daß ein Mensch sich als sensitiv genug erwies, Nicht-Schiffe und andere Arten ähnlicher Abschirmungssysteme aufzuspüren, mußte einen Effekt erzeugen, der das Universum, wie sie es kannten, aus dem Gleichgewicht warf. Ganz gewiß würde es die Geehrten Matres aufs Abstellgleis jagen. Im Universum trieben sich zahllose Idaho-Abkömmlinge herum. Er hatte zwar stets darauf hingewiesen, er sei kein ›verdammter Zuchtbulle der Schwesternschaft‹ – aber er war ihnen sehr oft dienlich gewesen.
    Und hat immer gedacht, er tue es aus freiem Willen. Und vielleicht hat er es auch getan.
    Jeder Atreides-Nachfahre der Hauptlinie verfügte vielleicht über das Talent, von dem der Rat vermutete, es sei in Teg erblüht.
    Wohin verschwanden die Monate und Jahre? Und die Tage? Es war schon wieder Erntezeit, und noch immer steckte die Schwesternschaft in dieser schrecklichen Vorhölle. Odrade bemerkte, daß beinahe schon wieder Mittag war. Die Geräusche und Gerüche des Zentrums sorgten von selbst dafür, daß man sie wahrnahm. Draußen, auf dem Korridor, hielten sich Menschen auf. In der Gemeinschaftsküche wurden Hähnchen und Kraut zubereitet. Alles ging seinen normalen Gang.
    Doch was war normal für jemanden, der selbst im Augenblick der Arbeit in Bildern von Wasser schwelgte? Das Kind des Meeres konnte Gammu nicht vergessen, und ebenso wenig die Gerüche dieser Welt, die von Brisen dahingetriebenen Meerespflanzen, das Ozon, das jeden Atemzug sauerstoffreich machte – und die herrliche Freiheit in jenen, die sie umgaben, die sich darin äußerte, wie man sich bewegte und sprach. Die Konversation am Meer war auf eine Weise, die sie nie genau ausgelotet hatte, tiefer. Selbst simple Unterhaltungen wiesen dort verborgene Elemente auf, eine unendliche Vortragskunst, die mit den unter ihnen befindlichen Strömungen floß.
    Odrade fühlte sich genötigt, sich an das Dahintreiben ihres Körpers in diesem Meer der Kindheit zu erinnern. Sie mußte die Kräfte einfach nachempfinden, die sie dort gekannt hatte. Und ebenso die Stärkungsqualitäten, die sie in unwissenderen Zeiten erfahren hatte.
    Mit dem Gesicht nach unten auf

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