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Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Titel: Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Bellonda.
    Odrade sah den Gesichtsausdruck ihrer Schwestern. Sie folgten derselben Spur, als dächten sie alle mit dem gleichen Geist. Der Anschauungsunterricht durch die Geehrten Matres, der nur wenige Überlebende zurückgelassen hatte, machte potentielle Oppositionen nur vorsichtiger. Er beschwor den Grundsatz der Ruhe herauf, in dem aus bitteren Erinnerungen verbitterte Mythen wurden. Die Geehrten Matres waren wie die Barbaren jeden Zeitalters: Blut statt Geiseln. Sie schlugen wie zufällig bösartig zu.
    »Dar hat recht«, sagte Tamalane. »Wir haben zu nahe an unserem Heim nach Verbündeten gesucht.«
    »Die Futar haben sich nicht selbst erschaffen«, sagte Sheeana.
    »Jene, die sie hergestellt haben, hoffen, uns zu beherrschen«, sagte Bellonda. Ihre Stimme wies den reinen Klang der Primärprojektion auf. »Deswegen die Unentschlossenheit, die Dortujla aus den Bändigern herausgehört hat.«
    Da war es, und sie standen ihm mit all seinen Gefahren gegenüber. Es würde über das Volk hereinbrechen (wie immer). Die Menschen – Zeitgenossen. Man erfuhr wertvolle Dinge von den Menschen, mit denen man zur gleichen Zeit lebte – und von dem Wissen, das sie aus ihrer Vergangenheit mitbrachten. Die Weitergehenden Erinnerungen waren nicht die einzige Form geschichtlicher Übermittlung.
    Odrade hatte das Gefühl, nach langer Abwesenheit wieder nach Hause gekommen zu sein. An der Art, wie sie nun zu viert dachten, war etwas Vertrautes. Eine Vertrautheit, die über den Augenblick hinausging. Die Schwesternschaft an sich war das Heim. Nicht sie waren in einem Übergangsquartier untergebracht, sondern die Vereinigung.
    Bellonda drückte es für sie aus: »Ich fürchte, wir haben an einem Frage- und Antwortspiel gearbeitet.«
    »Das macht dir Furcht«, sagte Sheeana.
    Odrade wagte nicht zu lächeln. Es konnte fehlinterpretiert werden, und sie wollte nichts erklären. Gebt uns Murbella als Mitschwester, und einen restaurierten Bashar! Dann haben wir vielleicht eine Chance in diesem Kampf!
    Und genau in diesem Augenblick, als sie sich gut fühlte, klickte das Nachrichtensignal. Sie schaute auf die Projektionsfläche, ein reiner Reflex, und erkannte eine Krise. Es war ein relativ unbedeutender Vorfall, aber eine Krise. Clairby war bei einem Thopterabsturz tödlich verletzt worden. Es sei denn ... Das ›es sei denn‹ war für sie ausgeschrieben worden und endete in dem Wort Cyborg. Odrades Gefährtinnen sahen die Information spiegelverkehrt, aber hier lernte man, sie auch so zu lesen. Sie wußten Bescheid.
    Wo ziehen wir die Grenze?
    Bellonda – mit ihren altertümlichen Brillengläsern, obwohl sie hätte künstliche Augen oder diverse andere Prothesen haben können – stimmte mit dem Körper ab. Das bedeutet es, menschlich zu sein. Versuche, es mit der Jugend auszuhalten, und sie verspottet dich, während sie vorbeiläuft. Melange ist ausreichend ... und vielleicht schon zuviel.
    Odrade erkannte, was ihre eigenen Emotionen ihr sagten. Aber was war mit der Not der Bene Gesserit? Bell konnte ihre individuelle Stimme geltend machen, und jeder würde sie sofort anerkennen, ja sogar respektieren. Aber die Stimme der Mutter Oberin war immer noch die Stimme der Schwesternschaft.
    Zuerst die Axolotl-Tanks, und jetzt dieses.
    Die Not sagte, daß sie es sich nicht leisten konnten, einen Spezialisten von Clairbys Kaliber zu verlieren. Tatsächlich hatten sie wenig genug davon. Daß sie ›dünn gesät‹ waren, konnte man kaum behaupten. Lücken klafften. Also Cyborg Clairby – und das war der Anfangskeil.
    Die Suks waren vorbereitet. Eine ›Vorsichtsmaßnahme‹, falls es für jemanden, der unersetzlich war, erforderlich werden sollte. Jemanden wie die Mutter Oberin? Odrade wußte, daß sie dies mit ihrer üblichen vorsichtigen Reserviertheit gebilligt hatte. Doch wo war ihre Reserviertheit jetzt?
    Cyborg war auch eines dieser Kunst-Wörter: ein Cybernetischer Organismus. Wo wurden die mechanischen Zusätze des menschlichen Körpers dominant? Wo wurde die Grenze überschritten? Wann war ein Cyborg nicht mehr menschlich? Die Versuchung nahm zu. – »Nur noch dieses winzige Teilchen« – und es war so leicht einzubauen – und der Kunst-Mensch wurde (ohne Frage) folgsam.
    Aber ... Clairby?
    Der Personalstand sagte »Cyborgt ihn!« War die Schwesternschaft so verzweifelt? Sie war gezwungen, eine Bejahung auszusprechen.
    Und da war es dann – eine Entscheidung, die nicht ganz und gar ihren Händen entsprang, und dazu auch gleich

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